Stadt in Gefahr:
Wird der Mega-Regen Bangkoks Entwässerung killen?
Seit Thailand offiziell in die Monsun-Saison 2025 eingetreten ist, wachsen die Sorgen vor extremer Regenfälle und Überschwemmungen – besonders in der Hauptstadt Bangkok. Die ersten Anzeichen sind alarmierend: Die Niederschlagsmengen in April und Mai lagen bereits deutlich über dem 30-Jahres-Durchschnitt (1992-2020). Meteorologen warnen vor einem unberechenbaren Klimaverlauf, der eine ständige Überwachung erfordert.
Bangkok rüstet sich gegen den Wasserkrieg
Die Bangkok Metropolitan Administration (BMA) hat bereits Notfallpläne aktiviert. Laut Behördenangaben kann das aktuelle Entwässerungssystem der Stadt bis zu 80 Millimeter Regen in drei Stunden bewältigen – doch alles, was darüber hinausgeht, könnte zu lokalen Überflutungen führen. Jessada Chandraprabha, Direktor der Abteilung für Entwässerung und Kanalisation der BMA, bestätigte, dass die Stadt 737 Hochrisikogebiete identifiziert hat, in denen es bei Starkregen schnell kritisch werden kann.
Rekord-Regenfälle:
Ein Warnsignal?
Die bisherigen Daten sind besorgniserregend:
- Januar bis Mai 2025: 493,5 mm (30-Jahres-Durchschnitt: 398,4 mm)
- Zum Vergleich:
- 2022: 341,0 mm
- 2023: 221,0 mm
- 2024: 300,5 mm
Besonders beunruhigend: 2022 war das nasseste Jahr seit drei Jahrzehnten mit 2.355,5 mm Niederschlag. Sollte 2025 ähnlich extrem ausfallen, könnte das die Infrastruktur Bangkoks an ihre Grenzen bringen.
„Regen-Bomben“ – das neue Phänomen, das die Stadt überfordert
Ein besonders großes Problem sind kurze, extrem heftige Regenfälle, die als „Regen-Bomben“ bezeichnet werden. Im Gegensatz zu gleichmäßigem Landregen, der besser abfließt, führen diese punktuellen Starkregen-Ereignisse zu chaotischen Überflutungen. Im April fiel an einem Tag sogar 146 mm Regen – mehr als das Doppelte der tolerierbaren Menge pro Stunde (60 mm). Betroffen waren unter anderem:
- Bang Khen Roundabout
- Soi Ram Inthra 5
- Chaeng Watthana
Drei-Phasen-Plan:
So will Bangkok die Flut bekämpfen
Die BMA hat eine strategische Offensive gestartet, um die Monsun-Saison zu meistern:
Phase 1: Vorbereitung vor dem Regen
- Wartung von 200 Pumpstationen, 243 Schleusen und 349 Regenwasserbrunnen
- Reinigung von 3.800 km Abwasserrohren
- Ausbaggerung von 263 km Kanälen
- Mobile Pumpen in Hochrisikozonen
Phase 2: Echtzeit-Überwachung während des Regens
- Flut-Kontrollzentrale koordiniert Sofortmaßnahmen
- Schnelleinsatzteams in allen Bezirken
- Live-Tracking von Niederschlägen
Phase 3: Nach dem Regen – schnelle Rückkehr zur Normalität
- Priorität für Hauptstraßen, Wirtschaftszentren, Schulen & Krankenhäuser
- Beschleunigtes Abpumpen in kritischen Zonen
Gefahr aus dem Norden:
Flutwellen und Gezeiten
Nicht nur der Regen selbst ist ein Problem – auch Wasserabfluss aus dem Norden und Gezeiten des Chao Phraya-Flusses spielen eine Rolle. Die Flutmauern entlang des Flusses sind auf 2,8 bis 3,5 Meter ausgelegt, aber in Gebieten wie Rong-Si (einem Außenbezirk ohne Hauptschutz) kommt es regelmäßig zu tagelangen Überschwemmungen.
„Wenn Flut und Regen zusammentreffen, steht das Wasser bei uns tagelang hüfthoch“, berichtet Somkid, eine Nudelverkäuferin aus dem Viertel. „Der Müll verstopft die Abflüsse, und dann läuft alles in unsere Häuser.“
8 Milliarden Baht (ca. 210 Mio. Euro) für den Kampf gegen die Flut
Die Stadt hat bereits 8 Mrd. Baht aus ihrem 90-Mrd.-Baht-Haushalt (ca. 2,36 Mrd. Euro) für bessere Entwässerung, zusätzliche Pumpen und Rückhaltebecken freigegeben. Rund-um-die-Uhr-Krisenzentren sind einsatzbereit, und Bürger können Überschwemmungen über die Traffy Fondue App oder die Hotline 1555 melden.
Wird 2025 der Monsun Bangkok besiegen?
Die Vorbereitungen sind umfangreich – doch ob sie ausreichen, hängt von der Intensität der Regenfälle ab. Sollte der Monsun ähnlich extrem ausfallen wie 2022, könnte die Stadt an ihre Grenzen stoßen. Eins ist sicher: Thailands Hauptstadt steht vor einer ihrer größten wetterbedingten Herausforderungen.