Der 41-jährige Jakob Jensen verschwand im März 2025 in Thailand – jetzt bestätigen Behörden seinen Tod in Gewahrsam. Die verzögerte Identifizierung wirft Fragen auf.
Familien-Albtraum:
Zwei Monate Ungewissheit
Was als Urlaub begann, endete in einer Tragödie: Der dänische Staatsbürger Jakob Jensen (41) verstarb am 26. März 2025 in einer Zelle der Phra Khanong Polizeistation in Bangkok – doch seine Identität blieb über zwei Monate lang ungeklärt. Erst jetzt erhielt seine verzweifelte Familie Gewissheit. „Mein Bruder Jakob Jensen ist tot. Er starb am 26. März in einer Zelle in Bangkok. Er hatte keinen Ausweis bei sich“, bestätigte seine Schwester Anne Jensen gegenüber dem dänischen Medienhaus B.T.
Absturz in die Krise:
Jensens letzte Wochen
Jensen reiste am 2. Februar 2025 nach Thailand und wohnte zunächst bei einem Freund in Ranong. Doch sein psychischer Zustand verschlechterte sich, vermutlich weil er seine Medikamente nicht mehr einnahm. Am 1. März brachte ihn sein Freund zum Flughafen Suvarnabhumi, damit er nach Dänemark zurückkehrt – doch Jensen stieg nicht ins Flugzeug. Seine letzte Nachricht an die Mutter schien normal, doch ab dem 3. März war sein Telefon stumm.
Am 19. März tauchte er verwirrt im Palmy Hotel in Ranong auf. Nach einem psychotischen Zusammenbruch, bei dem er Hotel-Eigentum beschädigte, setzten ihn Touristenpolizisten in einen Bus nach Bangkok. Doch möglicherweise stieg er vorher in Prachuap Khiri Khan aus – sein Weg blieb rätselhaft.
Letzte Stunden:
Verzweiflung, Polizeikontrollen, Tod
Am 22. März erreichte Jensen Bangkok. Augenzeugen filmten ihn desorientiert in der Innenstadt. Die Lumphini-Polizei nahm ihn zweimal fest, wies ihn einmal kurz in die psychiatrische Notaufnahme des Somdet Chaopraya Krankenhauses ein – doch er wurde schnell wieder entlassen.
Am 26. März wurde er nach Suiziddrohungen nahe der Rod Fai Sai Naw Road in Khlong Toei festgenommen. Ohne Ausweis kam er als „unbekannter Ausländer“ in eine Einzelzelle der Phra Khanong Polizeistation. Gegen 21:30 Uhr fanden Beamte ihn leblos. Wiederbelebungsversuche scheiterten.
Warum dauerte die Identifizierung so lange?
Trotz einer internationalen Fahndung der dänischen Behörden ab 6. Mai blieb Jensens Schicksal wochenlang ungeklärt. Seine Familie durchkämmte mit privaten Ermittlern, Freiwilligen und Medien wie ScandAsia Überwachungsvideos und Social Media. Erst ein viraler Reddit-Post („HILFE! Mein Bruder ist verschwunden!“) brachte entscheidende Hinweise.
Kritikpunkte:
- Kein ID-Check trotz psychischer Auffälligkeit
- Fehlende Kommunikation zwischen Polizei, Krankenhaus und Ausländerbehörde
- Sein Visum war abgelaufen – wurde er als „Overstayer“ abgestempelt?
Familie fordert Aufklärung
Dänische Botschaft eingeschaltet
Jensens Angehörige kritisieren thailändische und dänische Stellen für das zögerliche Vorgehen. Sein schwarzes Reisegepäck bleibt verschwunden. Die dänische Botschaft arbeitet nun an der offiziellen Identitätsbestätigung.
Zwei Schicksale, zwei unterschiedliche Enden
Während Jensens Suche tragisch endete, wurde der vermisste Däne Brian Dilling Pedersen kürzlich lebend in Nakhon Si Thammarat gefunden – er lebte bei einer neuen Freundin. Ein Schicksal, das Hoffnung macht, aber Jensens Fall umso schmerzhafter wirken lässt.