Haftbefehle nach Gebäudeeinsturz

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Bau-Skandal in Bangkok:
Haftbefehle gegen Ingenieure und Manager

Nach monatelangen Ermittlungen schlägt die Polizei in Bangkok jetzt hart zu: Die Behörden bereiten Haftbefehle gegen 17 Personen vor, die für den Einsturz des State Audit Office (SAO)-Gebäudes nach dem Erdbeben am 28. März verantwortlich sein sollen. Unter den Verdächtigen sind Ingenieure, Bauaufsichtspersonen und Manager des Bauunternehmens – einem Joint Venture aus Italian-Thai Development und China Railway No.10 Engineering Group.

300 Proben, Gutachten und Unterschriften-Forensik: Die Beweislage ist erdrückend

Die Metropolitan Police Bureau (MPB) hat akribisch Beweise gesammelt – von Materialtests an über 300 Stahl- und Betonproben bis hin zu forensischen Unterschriftenanalysen. Experten des Council of Engineers, des Engineering Institute of Thailand und der Chulalongkorn University bestätigten schwere Baumängel. Die Angeklagten sollen gegen geltende Ingenieursstandards verstoßen haben, was zum Tod von 89 Menschen führte. Sie werden nach den Paragrafen 227 und 238 des thailändischen Strafgesetzbuchs angeklagt.

Rechnungshof-Chef Montien Charoenphol: „Schuldige müssen Konsequenzen tragen!“

Während die juristische Aufarbeitung läuft, sieht sich der amtierende Auditor-General Montien Charoenphol nicht in der Pflicht. Er betonte, dass der Bau lange vor seinem Amtsantritt begann, versprach aber volle Kooperation mit den Ermittlern. „Das ist eine Frage des Rechts. Wer Schuld hat, muss sich verantworten – und niemand entgeht dem Karma“, sagte er. Zugleich wies er Vorwürfe zurück, die Opferfamilien hätten keine Entschuldigung erhalten: „Unsere Mitarbeiter haben jede Familie persönlich aufgesucht.“

Tragödie mit Nachwirkungen: Noch immer sieben Vermisste – und viele Fragen

Das SAO-Hochhaus im Chatuchak-Distrikt war das einzige Gebäude in Bangkok, das dem Erdbeben vom 28. März nicht standhielt. Zum Zeitpunkt des Einsturzes arbeiteten 109 Menschen in dem Gebäude. Neben den 89 geborgenen Leichen werden noch sieben Personen vermisst. Neun Menschen überlebten verletzt, vier weitere waren zum Glück nicht vor Ort.

Ein juristisches Erdbeben folgt dem echten

Während die Bauverantwortlichen mit Haft rechnen müssen, bleibt die Frage: Wie konnte es so weit kommen? Die Ermittlungen decken nicht nur technisches Versagen auf, sondern zeigen auch auf mögliche Korruption und Pfusch am Bau. Für die Angehörigen der Opfer kommt die juristische Aufarbeitung spät – doch immerhin.


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