Hightech schlägt zu:
Polizei jagt Langfinger mit Biometrie
BANGKOK – In einer beispiellosen Jagd durch das Herz der thailändischen Hauptstadt haben Einwanderungsbeamte mit Hilfe von Gesichtserkennungstechnologie einen mutmaßlichen Seriendieb aus der Mongolei gestellt. Der Mann, bekannt unter dem Aliasnamen „Mr. Batuyakar“, soll hinter einer Reihe gewagter Diebstähle stecken – begangen in Einkaufszentren, Hotels, Schönheitskliniken und Arztpraxen in ganz Bangkok.
Am 9. Juni 2025 klickten schließlich die Handschellen. „Diese Festnahme zeigt, wie wichtig moderne Technologie im Kampf gegen grenzüberschreitende Kriminalität ist“, betonte Polizeileutnant General Panumas Boonyaluck, Chef des thailändischen Immigration Bureau, auf einer Pressekonferenz, flankiert von seinen Stellvertretern Polizeimajor General Prachaya Prasansuk und Polizeimajor General Pannana Nuchanart.
Die Jagd begann nach einem Vorfall nahe Ratchaprasong
Der Fall nahm seinen Lauf, nachdem am 22. Mai 2025 ein Laptop aus einem bekannten Kaufhaus nahe der Ratchaprasong-Kreuzung entwendet wurde – während Mitarbeiter kurz abgelenkt waren. Es folgten ähnliche Fälle mit entwendeten Smartphones und Elektronik, die eine beunruhigende Serie erkennen ließen.
Die Ermittler erhielten Hinweise auf eine mongolische Diebesbande, die gezielt hochwertige Elektronik ins Visier nimmt. Schnell wurde klar: Hier ist ein Profi am Werk – gut organisiert, auffällig unauffällig, mit klarer Strategie.
Biometrie bringt den Durchbruch
Polizeikolonel Polasit Sutti-art und Polizeileutnantkolonel Suriya Puangsombat setzten schließlich die modernsten Mittel ein, die Thailands Sicherheitsbehörden derzeit zur Verfügung stehen: Biometrische Gesichtserkennung in Kombination mit Videoanalysesoftware. Der mutmaßliche Täter wurde anhand von Überwachungsvideos und seiner auffälligen Tattoos identifiziert – und das zweifelsfrei durch Abgleich mit dem nationalen biometrischen Register.
Einreiseaufzeichnungen zeigten, dass der Mann mit einem abgelaufenen Visum über den Grenzposten Chanthaburi nach Thailand gekommen war. Es wurde ein Haftbefehl wegen nächtlichen Diebstahls erlassen.
Der letzte Coup wurde ihm zum Verhängnis
Am 9. Juni versuchte der Täter erneut sein Glück – diesmal in einer Beauty-Klinik im Rama-9-Gebiet. Er gab sich als Kunde aus, stahl heimlich das Mobiltelefon einer Mitarbeiterin – und floh.
Doch diesmal war die Polizei schneller. Beamte des Einwanderungsbüros in Kooperation mit der Polizei von Huai Khwang stellten ihn beim Versuch, gestohlene Ware zu verkaufen. Er stritt zunächst alles ab – doch „Gesicht, Tattoos und digitale Spur ließen keinen Zweifel mehr zu“, so ein Ermittler.
Geständnis mit weitreichenden Folgen
„Ich kam nach Thailand, um zu stehlen und die Beute zu verkaufen“, gestand der Täter schließlich. Die Polizei vermutet, dass er Teil eines größeren Netzwerks mongolischer Taschendiebe ist, das schon länger in Bangkok aktiv sein könnte.
Obwohl es bislang keine offizielle Bestätigung für die Existenz eines organisierten Rings gibt, wird in mehreren Fällen ähnlicher Diebstahlsmuster ermittelt. Die Behörden prüfen derzeit Verbindungen zu früheren Fällen aus den Stadtteilen Siam, Sukhumvit und Ratchada.
Thailands Botschaft an internationale Kriminelle ist klar
Die erfolgreiche Festnahme sendet ein deutliches Signal: „Thailand toleriert keine kriminellen Aktivitäten aus dem Ausland – und wir haben die Werkzeuge, sie aufzudecken“, sagte General Panumas. Die thailändische Einwanderungsbehörde setzt mittlerweile flächendeckend auf biometrische Erkennung, sowohl an Flughäfen als auch in den großen Städten des Landes.
Ziel sei es, ausländische Täter schneller zu identifizieren, Verbrechensserien zu verhindern und das Vertrauen der Bevölkerung in die öffentliche Sicherheit zu stärken.
Der Fall ist noch nicht abgeschlossen
Die Polizei hat angekündigt, die Ermittlungen gegen die mutmaßliche Bande auszuweiten. Dabei setzt sie auf interne Datenbanken, Zeugenaussagen, internationale Zusammenarbeit – und nicht zuletzt auf die Technologie, die diesen Fall gelöst hat.
Bangkok atmet vorerst auf – doch für die Behörden ist der Einsatz noch lange nicht vorbei.