Verbotene Berufe:
Jetzt greift das Arbeitsministerium durch
Das thailändische Arbeitsministerium hat die Reißleine gezogen: In einer groß angelegten Kampagne gegen illegale Beschäftigung ausländischer Arbeitskräfte wurden über 1.100 Personen angezeigt – sie arbeiteten in Berufen, die gesetzlich ausschließlich thailändischen Staatsbürgern vorbehalten sind.
Laut Ministeriumssprecher Phumipat Mueanchan reagiert das harte Durchgreifen auf zahlreiche Beschwerden aus der Bevölkerung. Ziel sei es, „die Rechte thailändischer Arbeitnehmer zu schützen und gesetzliche Regeln konsequent durchzusetzen“, so Phumipat. Arbeitsminister Phiphat Ratchakitprakarn hatte zuvor strengere Kontrollen angeordnet.
Verbotene Berufe:
Verkäufer, Friseure, Masseure im Fokus
Zwischen dem 1. Oktober 2024 und dem 13. Juni 2025 wurden landesweit über 30.000 ausländische Arbeiter kontrolliert – aus Ländern wie Kambodscha, Laos und Myanmar. Besonders im Fokus: Straßenverkäufer, Friseure, traditionelle Masseure, aber auch Sekretärinnen, Fahrer und Landarbeiter.
Die Ergebnisse der Razzien:
🟥 Kategorie 1: Komplett verbotene Berufe
- 4.437 Ausländer kontrolliert
- 417 Anzeigen
- Häufigste Verstöße: Straßenverkäufer, Friseure, Masseure
🟨 Kategorie 3: Nur mit Genehmigung erlaubt
- 4.720 kontrolliert
- 53 Anzeigen
- Verstöße: Bauarbeiter, Maurer, Fischer
🟦 Kategorie 4: Ebenfalls genehmigungspflichtig
- 22.414 kontrolliert
- 696 Anzeigen
- Meist beanstandet: Shop-Verkäufer, Hilfsarbeiter
Unternehmer ignorieren Gesetze
Behörden oft zu lasch?
Phumipat räumte ein, dass viele Arbeitgeber keine Genehmigungen beantragen, obwohl sie gesetzlich dazu verpflichtet sind. In einigen Fällen würden lokale Behörden auch bewusst wegschauen – ein Vorwurf, der in Thailand leider nicht neu ist.
Kritiker warnen: Die bisherigen Strafen reichen nicht aus, um illegale Beschäftigung systematisch zu bekämpfen. Ohne härtere Konsequenzen droht das Vertrauen der Bevölkerung weiter zu bröckeln.
Arbeitsmarktpolitik oder ausländerfeindliche Symbolpolitik?
Während die Regierung betont, das Gesetz durchzusetzen, werfen Menschenrechtsorganisationen dem Ministerium einseitige Maßnahmen vor, die besonders Migranten aus Nachbarländern treffen – oft Menschen, die aus bitterer Armut Arbeit suchen und für niedrige Löhne schuften.
Die Razzien treffen nicht nur Arbeitgeber, sondern vor allem die Schwächsten der Schwachen – Menschen, die sich keinen Anwalt leisten können und oft gar nicht wissen, dass sie gegen Regeln verstoßen.
Ausblick: Weitere Razzien angekündigt
Das Ministerium kündigte bereits an, die Kontrollen weiter zu intensivieren. Besonders Märkte, Friseursalons, Baustellen und ländliche Gebiete sollen künftig noch stärker überwacht werden.
Ob das allerdings echte Gerechtigkeit oder populistische Symbolpolitik ist, bleibt abzuwarten.