Medizin-Skandal um Thaksin: Ärzte suspendiert – Kommt der Ex-Premier doch noch ins Gefängnis?
BANGKOK – Die thailändische Ärztekammer hat ein historisches Urteil gefällt: Drei Ärzte, die an der umstrittenen sechsmonatigen Krankenhausbehandlung des ehemaligen Premiers Thaksin Shinawatra beteiligt waren, wurden nun disziplinarisch bestraft. Zwei Mediziner verlieren vorübergehend ihre Zulassung, der dritte erhält eine offizielle Rüge. Die Entscheidung könnte weitreichende Folgen haben – nicht nur für die betroffenen Ärzte, sondern auch für Thaksin selbst, dessen politische Zukunft nun erneut auf der Kippe steht.
„Falsche medizinische Unterlagen“ – Ärztekammer spricht von Täuschung
Die 70-köpfige Ärztekammer unter Vorsitz von Prof. Dr. Prasit Watanapa kam nach monatelanger Prüfung zu einem klaren Ergebnis: Die behandelnden Ärzte des Polizeikrankenhauses und des Gefängniskrankenhauses haben keine ausreichenden medizinischen Gründe für Thaksins Verlegung in ein Luxus-Suite vorgelegt.
- Zwei Polizeiärzte (Polizeigeneral Soponrat Singhacharu und Taweesin Wetchavitarn) sollen gefälschte Krankenakten erstellt haben.
- Eine Ärztin der Gefängnisverwaltung (Dr. Ruamthip Suphanan) wurde für die umstrittene Überweisung verantwortlich gemacht.
„Es gab keine Beweise für einen medizinischen Notfall, der eine sechsmonatige Behandlung gerechtfertigt hätte“, erklärte Prasit. Die Entscheidung ist ein politischer Paukenschlag, denn sie bestätigt, was viele schon lange vermuteten: Thaksins Krankenhausaufenthalt war möglicherweise nur ein Vorwand, um eine Haftstrafe zu umgehen.
Konsequenzen für Thaksin?
Supreme Court ermittelt erneut
Die Entscheidung der Ärztekammer kommt zur Unzeit für Thaksin. Erst vor wenigen Wochen hatte der Oberste Gerichtshof die Ermittlungen zu seiner umstrittenen Verlegung ins Krankenhaus wieder aufgenommen. Sollte sich herausstellen, dass hier bewusst getäuscht wurde, könnte der 78-jährige Ex-Premier seine Reststrafe doch noch im Gefängnis verbüßen.
Thaksin war im August 2023 nach 15 Jahren im Exil nach Thailand zurückgekehrt, um eine achtjährige Haftstrafe wegen Korruption anzutreten. Doch statt ins Gefängnis zu gehen, wurde er noch am selben Tag ins Polizeikrankenhaus verlegt – angeblich wegen schwerer gesundheitlicher Probleme. Nach sechs Monaten Luxus-Behandlung wurde er schließlich vorzeitig entlassen.
Doch die Sache ist noch nicht vorbei: Seit Februar 2024 ermittelt die Justiz erneut – und die Bestrafung der Ärzte könnte Thaksins Gegnern neuen Auftrieb geben.
Wer ist Prof. Dr. Amorn – Der Mann hinter der Untersuchung?
Hinter der Aufklärung des Skandals steht Prof. Dr. Amorn Leelarasamee, einer der angesehensten Mediziner Thailands. Der 76-jährige Infektionsspezialist leitete das Untersuchungskomitee der Ärztekammer und gilt als unbestechlicher Aufklärer.
- Karriere: Ehemaliger Dekan der Mahidol-Universität, Präsident der Thailändischen Gesellschaft für Infektionskrankheiten, mehrfach ausgezeichnet.
- Reputation: Seine Entscheidungen gelten als fachlich fundiert und politisch unabhängig – ein Grund, warum seine Untersuchung so viel Gewicht hat.
„Die Fakten sprechen für sich“, kommentierte ein Insider. „Wenn selbst die Ärztekammer jetzt eingreift, war etwas faul.“
Was kommt als Nächstes? Thaksins politische Zukunft in Gefahr
Die Entscheidung der Ärztekammer könnte weitere juristische Konsequenzen nach sich ziehen:
- Gesundheitsminister Somsak Thepsutin muss binnen 15 Tagen die Strafen bestätigen.
- Die Polizeiärzte, die mittlerweile befördert wurden, wollen Einspruch einlegen.
- Der Oberste Gerichtshof könnte Thaksins Bewährungsstatus widerrufen.
Sollte Thaksin tatsächlich zurück ins Gefängnis müssen, wäre das ein schwerer Schlag für die regierende Pheu-Thai-Partei, die noch immer unter seinem Einfluss steht. Gleichzeitig würde es die konservative Elite stärken, die den Ex-Premier seit Jahren bekämpft.
Ein Urteil mit politischer Sprengkraft
Die Bestrafung der Ärzte ist mehr als nur eine berufsrechtliche Maßnahme – sie ist ein Signal an Thaksin und seine Unterstützer, dass die Justiz nicht länger wegschaut. Die Frage ist nun: Kommt der Ex-Premier doch noch hinter Gitter? Oder gelingt es ihm erneut, den Vollzug der Strafe zu verhindern?
Eines ist sicher: Der Fall Thaksin ist noch lange nicht vorbei.