Thailands Milliardär hinter Gittern: Doppelleben des „transparenten“ Investors
In einem spektakulären Urteil wurde Thailands zehntreichster Mann, Prayudh Mahagitsiri (79), letzte Woche zu 24 Jahren Haft verurteilt. Der als „Kaffeekönig“ bekannte Milliardär hatte systematisch geschützten Wald in Nakhon Ratchasima für sein Luxus-Golfresort „Mountain Creek“ illegal angeeignet – ein Schlag gegen das Image des selbsternannten transparenten Unternehmers.
Das Korruptionsgericht befand, dass Prayudh mit Beamten des Landamts kollaborierte, um 189 Rai (14,2 Hektar) Wald- und Staatsland für sein Projekt zu stehlen. Seine Tochter Ausana, Geschäftsführerin der verantwortlichen Baufirma, erhielt 12 Jahre. Zwei Landbeamte wurden sogar zu 42 bzw. 30 Jahren verurteilt.
„Nach den Regeln spielen“
Die große Heuchelei
Besonders pikant: Auf der Website seiner PM Group – benannt nach seinen Initialen – posaunt Prayudh noch heute Werte wie „Transparenz“ und „ethisches Handeln“. „Ich investiere stets regelkonform“, heißt es im „Message from the Chairman“. Die Realität sieht anders aus:
Bereits 2023 erhielt er 2 Jahre und 8 Monate für ähnliche Delikte in Krabi, wo er mit Beamten Grundbuchurkunden für 20 Rai Waldland gefälscht hatte. Damals gestand er – diesmal kämpfte er vergeblich gegen die Vorwürfe.
Das Imperium des Kaffeekönig
Mit einem Vermögen von 2,6 Mrd. USD (86 Mrd. Baht) baute Prayudh ein Konglomerat aus:
- Industrie- und Konsumgüterproduktion
- Immobilien (u.a. das umstrittene Golfresort)
- Gastronomie (Pizza Hut, Taco Bell Thailand)
- Schifffahrt (Thoresen Thai Agencies)
Sein Spitzname rührt von der 35-jährigen Partnerschaft mit Nestlé, die 2023 endete. Heute führen seine drei Kinder die Geschäfte – darunter die verurteilte Tochter Ausana.
Polit-Karriere mit Pannen
Prayudhs politische Ambitionen scheiterten spektakulär:
▶️ 1997: Senator unter PM Chavalit
▶️ 1998: Stellvertreter in Thaksins Thai Rak Thai
▶️ 2002: 5-Jahres-Bann wegen falscher Vermögensangabe
▶️ 2007: Erneuter Bann nach Auflösung der Partei
▶️ Dazwischen: Berater von gestürztem PM Thaksin
Was jetzt?
Die Verurteilten sind gegen Kaution von je 1 Mio. Baht (ca. 25.500 €) auf freiem Fuß. Doch das Urteil erschüttert Thailands Wirtschaftselite. Es zeigt: Selbst milliardenschwere Industriemagnaten sind nicht unantastbar, wenn sie Thailands Naturschätze plündern.
Experten fragen sich: Wie viele weitere „transparente“ Großinvestoren betreiben in Wirklichkeit systematischen Raubbau?
Für Prayudhs Image als „Kaffeekönig“ ist das Urteil jedenfalls das bitterste Ende einer langen Karriere.