Bangkok – Während sich Thailand auf das längere Songkran-Fest (13.-15. April) vorbereitet, fordert eine Koalition aus Aktivisten einen kompletten Alkohol-Verkaufsstopp. Grund: Die alljährliche Welle von Betrunkenen-Unfällen, Gewalt und Todesfällen. Doch die Tourismusbranche warnt – ein Bann würde das Fest ruinieren und nur den Schwarzmarkt stärken.
Ein Artikel von Kilian Borchert
„81% wollen Alkohol-Verbot“ – aber stimmt das wirklich?
Die Alcohol Prevention Network und die Social Synergy Network Foundation behaupten, eine eigene Umfrage in 20 Provinzen habe ergeben: 81% der Thais befürworten ein Alkohol-Verbot, um Gewalt zu reduzieren. Doch die Methode der Umfrage ist wissenschaftlich fragwürdig. Gleichzeitig verweisen Kritiker darauf, dass Touristen-Hochburgen wie Pattaya oder Phuket kaum betroffen wären – denn dort fahren Urlauber selten Auto.
Tausende Verletzte, Hunderte Tote – die dunkle Seite von Songkran
Fakt ist: Alkohol ist einer der Hauptgründe für die hohe Unfallzahl während Songkran. 2024 starben Hunderte Menschen, Tausende wurden verletzt – oft durch betrunkene Fahrer. Public-Health-Experte Dr. Udomsak Saengow warnt: „Songkran ist schon jetzt ein Chaos aus Feiern und Gefahr. Mehr Alkohol wäre eine Katastrophe.“ Er verweist auf Australien, wo längere Verkaufszeiten zu 70% mehr Gewalt geführt haben sollen.
„Halbe Maßnahmen bringen nichts“ – doch ein Total-Verbot ist unrealistisch
Die Aktivisten fordern ein lückenloses Alkohol-Verbot, nicht nur zeitlich begrenzt wie bisher (aktuell: Verkaufsstopp von 14-17 Uhr). Doch die Regierung dürfte zurückhaltend reagieren – zu groß ist der Druck der Tourismus-Lobby. Statt eines Banns wird wohl eher auf strengere Kontrollen und Verkehrssicherheitskampagnen gesetzt.
Kein Alkohol-Verbot – aber mehr Kontrollen
Ein Total-Verbot wie 2020 (als Songkran wegen COVID-19 abgesagt wurde) ist unwahrscheinlich. Stattdessen könnte Thailand kleinere Lockerungen einführen – etwa die Aufhebung des Alkohol-Werbeverbots oder Trinkerlaubnis an Feiertagen. Für Touristen heißt das: Das Bier bleibt erlaubt – aber Vorsicht im Straßenverkehr!
BLITZ sagt: Emotionales Thema, aber die Realität ist meist pragmatischer als die Forderungen von Aktivisten.