Staat gibt Rabatt aufs Bier

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Lehrer gegen Bier-Deal mit der Tawandang German Brewery: „Das ist kein Vorbild!“

Bangkok – Es sollte angeblich dem Wohl der Lehrer dienen – doch jetzt gibt es heftigen Gegenwind: Ein landesweites Netzwerk thailändischer Pädagogen fordert die sofortige Aufhebung eines umstrittenen Memorandum of Understanding (MoU) zwischen einer staatlichen Bildungsbehörde und einer Brauerei.

Das am 14. Mai unterzeichnete Abkommen zwischen dem Office of the Welfare Promotion Commission for Teachers and Educational Personnel (Otep) und der Tawandang German Brewery gewährt Lehrkräften 10 % Rabatt in drei Gaststätten in Bangkok und Nonthaburi – doch für viele Pädagogen ist das ein No-Go.

„Bildungsverantwortung endet nicht beim Bierdeckel“

Chayapa Khunpittikana, Koordinatorin des Netzwerks „Thai Teachers Against Vice-Promoting Welfare“, erhebt deutliche Kritik:
„Lehrer genießen ohnehin ein angeschlagenes Image. Ein offizieller Deal, der Alkohol vergünstigt, untergräbt unsere moralische Integrität.“

Ihr Vorwurf: Der Staat fördert durch diese Maßnahme Laster statt Lebensqualität. Das sei inakzeptabel – vor allem, da das Bildungsministerium selbst Schülern seit Jahrzehnten predigt, den Konsum von Alkohol zu vermeiden.

Das MoU läuft offiziell bis 13. Mai 2026 – doch nun wird Bildungsminister Pol Gen Permpoon Chidchob aufgefordert, den Vertrag sofort zu stoppen.

Vier klare Argumente gegen das Abkommen

In einem offenen Brief an den Minister listet das Netzwerk vier zentrale Bedenken auf:

🔸 Verlust moralischer Autorität: Die Kooperation beschädige das öffentliche Ansehen des Lehrerberufs.
🔸 Gefahr erhöhter Alkoholnutzung: Rabatte könnten zum vermehrten Konsum unter Lehrkräften führen.
🔸 Falsches Signal an Jugendliche: Wenn Lehrer trinken, könnten Schüler dieses Verhalten als normal ansehen.
🔸 Erosion von Würde und Vorbildfunktion: Der Lehrerberuf verliere an Respekt in der Gesellschaft.

Statt Deals mit Brauereien fordert das Netzwerk echte Verbesserungen – zum Beispiel Rabatte auf medizinische Versorgung, psychologische Unterstützung, oder bessere Arbeitsbedingungen im Schulalltag.

Die Debatte ist eröffnet
Entscheidung liegt beim Minister

Bislang hat sich Bildungsminister Permpoon noch nicht öffentlich zu der Petition geäußert. Doch der öffentliche Druck steigt. Die Lehrerorganisation hat angekündigt, weitere Aktionen zu starten, falls keine Rücknahme erfolgt.

Der Fall zeigt auf, was staatliche Lehrerförderung eigentlich leisten sollte – und wie viel moralisches Gewicht ein Berufsbild in der Öffentlichkeit noch hat.

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