33 Jahre nach Black May: Putschdrohung bleibt
Drei Jahrzehnte nach dem blutigen „Black May“-Massaker von 1992 warnt ein führender thailändischer Jurist: Die Gefahr eines erneuten Militärputsches ist real! Prinya Thaewanarumitkul, heute Vizerektor der Thammasat-Universität und renommierter Verfassungsexperte, war selbst Studentenführer während der Proteste, die 1992 in einer brutalen Niederschlagung endeten. Jetzt sagt er: „Ich bin 68 und habe zu viele Putsche erlebt, um zu glauben, dass es vorbei ist.“
Erinnerungen an „Black May“
Blutiger Kampf um Demokratie
Anlässlich des 33. Jahrestags der Proteste sprach Prinya in Bangkok und mahnte zur Wachsamkeit. Im Mai 1992 hatten Hunderttausende gegen die Machtübernahme von General Suchinda Kraprayoon demonstriert, der trotz gegenteiliger Versprechen Premierminister wurde. Die Armee schoss in die Menge, Dutzende starben, Hunderte verschwanden spurlos. Erst nach internationalem Druck und einer königlichen Intervention trat Suchinda zurück. Doch die Demokratie blieb fragil – 2006 und 2014 putschte das Militär erneut.
„Politiker spielen mit dem Feuer“
Prinya macht klar:„Ein Putsch passiert, wenn die Politik versagt.“ Immer dann, wenn Proteste oder Blockaden die Regierung lähmen, sieht das Militär seine Chance. Seine dringende Warnung: „Wenn wir uns nicht an die Regeln halten, laden wir den nächsten Coup ein.“ Besonders kritisch sei die aktuelle politische Pattsituation, in der sich progressive und konservative Kräfte unversöhnlich gegenüberstehen.
Appell an alle Seiten:
„Kämpft im Ring, nicht auf der Straße!“
Der Jurist vergleicht die Politik mit einem Boxkampf: „Egal ob rot, blau oder orange – alle müssen sich an die Spielregeln halten.“ Wahlen seien der einzige legitime Schiedsrichter. Er fordert:
- Keine Wahllokale blockieren!
- Keine Gewalt provozieren!
- Militärführer müssen Putschandrohungen ausschließen!
Doch ist das realistisch? Prinya bleibt skeptisch: „Solange die Verfassung wie ein Werkzeug der Machterhaltung behandelt wird, bleibt die Demokratie in Gefahr.“
Thailands Zukunft:
Wiederholt sich die Geschichte?
Während in Bangkok der „May Democracy Park“ als Mahnmal entsteht, fragt sich das Land: Kommt nach 1992, 2006 und 2014 ein vierter Coup? Prinyas Antwort ist ernüchternd: „Es liegt an uns allen. Entweder wir lernen aus der Vergangenheit – oder wir erleben sie wieder.“
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