Ich bin jetzt fast 70, seit fünf Jahren lebe ich in einem kleinen Dorf im Isaan – dem trockenen, herben Nordosten Thailands. Als ich hier ankam, war ich ein Fremder in jeder Hinsicht: sprachlich, kulturell, emotional. Ich hatte mir das Leben unter Palmen anders vorgestellt. Ruhiger. Einfacher. Doch statt türkisblauem Wasser und Hängematte erwarteten mich rote Staubstraßen, bellende Hunde und misstrauische Blicke.
Ich hatte meine Partnerin in Deutschland kennengelernt, eine Frau aus dem Isaan, die nach vielen Jahren zurück zu ihrer Familie wollte. Ich wollte mitgehen, ein Neuanfang, dachte ich. Doch was wie ein Traum begann, endete in der harten Realität des Dorflebens. Die Menschen waren freundlich – aber nur, solange man sich nicht zu sehr einmischte. Als Farang war ich immer ein wenig außen vor. Ich musste lernen zu beobachten, zu warten, zu schweigen.
Die Hitze war das eine, die Isolation das andere. Mein Thailändisch reichte kaum für ein Gespräch, ihre Familie sprach kein Englisch. Selbst einfache Dinge wie das Kaufen von Zigaretten oder das Verstehen, warum der Wasserhahn wieder mal nicht funktionierte, wurden zur Herausforderung. Ich fühlte mich oft wie ein Kind in einem Körper, der keine Zeit mehr hatte zu lernen. Aber ich blieb. Tag für Tag. Schritt für Schritt.
Die Familie meiner Partnerin hatte anfangs große Vorbehalte. Ich kann es ihnen nicht verdenken. Zu viele Farangs hatten hier falsche Versprechen gemacht, zu viele Ehen waren zerbrochen, zu oft hatte Geld mehr zerstört als geholfen. Auch ich wurde getestet. Immer wieder. Kleine Anspielungen, ob ich bleibe. Ob ich Geld habe. Ob ich der Richtige sei.
Einmal fragte mich ihr Bruder, wann ich endlich das neue Dach bezahle. Ich war verwundert – wir hatten nie darüber gesprochen. Aber in seiner Welt war das selbstverständlich: Wer die Tochter oder Schwester nimmt, sorgt für das Haus. Ich hatte keine Ahnung. Meine Partnerin versuchte zu vermitteln, aber auch sie war zwischen den Welten zerrieben. Es dauerte Monate, bis ich verstand: Hier zählt weniger, was gesagt wird, sondern wie man sich benimmt. Respekt zeigt man mit Taten, nicht mit Worten.
Ich musste viel lernen. Dass ein Lächeln nicht immer Freundschaft bedeutet. Dass man besser schweigt, wenn man etwas nicht versteht. Und dass man nicht alles kaufen kann, vor allem kein Vertrauen. Es war nicht leicht, dem Stand zu halten. Es gab Momente, in denen ich fast aufgegeben hätte. Aber irgendetwas in mir wollte bleiben. Vielleicht, weil ich tief drinnen wusste: Ich muss mich ändern, nicht das Dorf.
Geld – das große Tabu und gleichzeitig das allgegenwärtige Thema. Ich habe in den ersten zwei Jahren viel bezahlt. Für Reparaturen, für den Pickup, für Medikamente der Schwiegermutter. Nicht, weil ich ein reicher Mann bin, sondern weil ich dazugehören wollte. Ich glaubte, das sei der Weg. Und ein Stück weit war es das auch. Aber der Preis war hoch – nicht nur finanziell.
Ich merkte irgendwann, dass ich zur Bank wurde. Nicht mit böser Absicht – aber in einem Dorf, wo 300 Baht den Unterschied machen zwischen Essen und Nichts, ist ein Farang immer auch eine Option. Ich lernte, Nein zu sagen. Und ich lernte, Nein zu meinen. Das war schwer, sehr schwer. Aber notwendig. Nur so konnte ich wieder mit offenem Blick durchs Dorf gehen, ohne das Gefühl, ständig auf der Hut zu sein.
Es gibt kleine Siege, die man nicht laut ausspricht. Dass die Nachbarin mich jetzt einlädt, wenn sie kocht. Dass ich beim Tempelfest mithelfen darf. Dass der Sohn meiner Partnerin mich „Dad“ nennt, obwohl ich das nie verlangt habe. Das sind die Dinge, die bleiben. Die unbezahlbar sind. Und die zeigen: Vielleicht bin ich doch angekommen, zumindest ein Stück weit.
Ein anderes Leben, ein anderer Blick
Heute sitze ich oft morgens auf der Bank vor dem Haus, trinke meinen Kaffee und sehe den Hühnern zu. Es ist ein einfaches Leben. Kein Urlaub. Keine Exotik. Aber es hat Tiefe. Ich bin ruhiger geworden, geduldiger. Ich rege mich nicht mehr auf, wenn das Internet ausfällt. Ich weiß jetzt, dass alles seine Zeit hat – und dass meine nicht unbegrenzt ist.
Ich habe gelernt, weniger zu wollen. Ich brauche kein großes Auto, keine Klimaanlage in jedem Raum. Ich brauche ein paar gute Gespräche, ein Lächeln, ein bisschen Wind in der Hängematte. Das klingt kitschig, ich weiß. Aber es ist wahr. Ich habe so viel gesucht in meinem Leben – und hier, in einem staubigen Dorf im Isaan, ein wenig davon gefunden.
Natürlich gibt es Rückschläge. Gesundheitsprobleme, Bürokratie, das Gefühl, nie ganz dazuzugehören. Aber es gibt auch Liebe, Gemeinschaft, und eine seltsame, stille Zufriedenheit. Ich weiß nicht, ob ich für immer bleibe. Aber ich weiß: Ich habe es versucht. Und das zählt mehr, als viele je verstehen werden.
Wohne auch im Isaan, der Herr der das geschrieben hat ist gut angekommen denke ich, in den meisten fällen läuft es anders ganz anders, wir sind vor 4 Jahren hierher in den Isaan.
In der Zeit wo wir in DE waren hat die Schwester die Beaufsichtigung des Hausbaus übernommen eine Katastrophe. Auch ist meine Frau von ihrer Schwester von hinten bis vorne verarscht worden bzgl Geld und anderen Dingen, das Resultat keiner redet mehr mit dem anderen. Ich bin aber nicht der einzige, vielen ist es hier so gegangen, habe dann irgendwann mal mein anderes Gesicht gezeigt meine andere Seite, jetzt ist Ruhe die Leute hier im Dorf Wissen was ich sage mache ich auch somit habe ich mir Respekt verschafft , also freu dich und geniesse es denn diese
Lebenssituation ist sehr selten, sie lieben unser Geld aber wenn du sagst du bleibst ist alles von Heute auf Morgen anders.Das kann man leider nicht schön reden. Man muss akzeptieren das man hier geduldet ist nicht mehr und nicht weniger das fängt bei den Preisen an wenn man was kauft Thai-Preis – Falang Preis :))