Gerichts-Drama um Nescafé: Nestlé baut jetzt eigene Fabrik
BANGKOK — Ein epischer Machtkampf um Thailands lukrativen Kaffeemarkt tobt zwischen dem Schweizer Riesen Nestlé und der einflussreichen Mahagitsiri-Familie. Nach einem Gerichtsbeschluss vom 3. April, der Nestlé vorübergehend die Vermarktung von Nescafé untersagte, dreht der Konzern jetzt den Spieß um — mit Plänen für eine eigene Kaffeeproduktion in Thailand.
Nestlé trotzt Verbot: Nescafé fließt wieder
Zunächst sah es düster aus: Das Min-Buri-Gericht stoppte den Verkauf von Nescafé-Instantkaffee. Doch Nestlé kämpfte zurück — und gewann vor dem Zentralen Gericht für geistiges Eigentum das Recht, den Markennamen weiter zu nutzen. Seither liefert der Konzern wieder Kaffee, teils aus Vietnam, Indonesien und Malaysia, teils aus lokaler Produktion.
Geheime Partner? Nestlé spielt Poker!
Obwohl Nestlé sich bedeckt hält, vermuten Marktkenner Kooperationen mit Firmen wie Benjaphanpong, Toyo Seikan (Thailand) oder Quality Coffee Products (QCP). Doch bei QCP gab es Ärger: Nach dem Auslaufen einer Joint-Venture am 31. Dezember 2024 reichte Nestlé eine Liquidationsklage ein — ein weiterer heißer Konflikt mit der Mahagitsiri-Familie, die an QCP beteiligt ist.
Nächste Runde: Entscheidung im Juni!
Am 20. Juni verhandelt das Min-Buri-Gericht erneut — Nestlé will das Verbot komplett kippen. Der Ausgang ist offen, doch eines ist klar: Der Konzern gibt nicht auf. “Wir halten uns an alle Gesetze und werden unsere Lieferkette schützen”, betont ein Sprecher.
Thailands Kaffee-Markt im Wandel
Hinter den Kulissen brodelt es: Die Robusta-Bohnen-Produktion in Thailand sinkt, doch der Instantkaffee-Markt boomt mit 23 Milliarden Baht (ca. 580 Mio. Euro) Umsatz. Nestlés Vorstoß könnte die Branche neu ordnen — egal, wie der Gerichtsstreit endet.