Kokosnussbaumfrauen: Prostitution – Ausländische Damen im Visier

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Mit über 50 Beamten, unterstützt von der Touristenpolizei und der Einwanderungsbehörde, startete eine großangelegte Razzia am Pattaya Beach. Ziel war es, die berüchtigten „Kokosnussbaumfrauen“ – Prostituierte, die seit Jahren unter den Palmen der Strandpromenade ihr Geschäft betreiben – zu vertreiben.

Doch die Aktion sorgt in den sozialen Medien eher für Spott als für Respekt. Viele sehen darin nur ein wiederkehrendes Schauspiel ohne nachhaltige Wirkung. Was steckt hinter dieser Razzia, und warum bleibt Pattayas Imageproblem ungelöst?

Razzia am Strand: Ein Großaufgebot

Die nächtliche Polizeiaktion am Pattaya Beach war alles andere als klein. Über 50 Beamte schwärmten aus, um die „Kokosnussbaumfrauen“ – ein Begriff, der in Pattaya längst zum Synonym für Prostitution geworden ist – festzunehmen. Unterstützt von der Touristenpolizei und der Einwanderungsbehörde, zielte die Operation darauf ab, das ramponierte Image der Stadt aufzupolieren.

Die Beamten durchkämmten die Strandpromenade, wo die Prostituierten, darunter Frauen und Transgender-Personen, seit Jahrzehnten unter den Kokosnusspalmen operieren. Die Razzia war laut Behörden ein Schritt gegen kriminelle Aktivitäten, die mit Prostitution einhergehen. Doch die Frage bleibt: Wird das wirklich etwas ändern?

Über 50 Festnahmen: Frauen und Transgender betroffen

Bei der Aktion wurden mehr als 50 Personen festgenommen, darunter sowohl Frauen als auch Transgender-Personen, die entlang der Strandpromenade tätig waren. Die Polizei spricht von einer gezielten Maßnahme gegen illegale Prostitution, die Pattayas Ruf als Touristenparadies beschädigt.

Die Festgenommenen wurden mit Geldstrafen belegt, und einige ausländische Staatsbürger, die ebenfalls der Prostitution nachgingen, wurden in ein Tracking-System aufgenommen. Dieses System soll die Sicherheitslage verbessern, indem es die Bewegungen solcher Personen überwacht. Doch in den sozialen Medien wird die Aktion belächelt – viele sehen darin nur eine kurzfristige Show, die keinen langfristigen Wandel bringt.

Kokosnussbaumfrauen: Ein fester Bestandteil Pattayas

Die sogenannten „Kokosnussbaumfrauen“ sind in Pattaya kein neues Phänomen. Seit Jahrzehnten sind sie Teil der nächtlichen Szenerie am Pattaya Beach. Diskret, aber präsent, bieten sie ihre Dienste unter den schattigen Palmen an.

Die Razzia war nicht die erste ihrer Art – solche Aktionen gibt es seit über 40 Jahren. Doch die „Kokosnussbaumfrauen“ scheinen unbeeindruckt. Kaum sind die Polizeiwagen weg, kehren viele von ihnen zurück. Ein Nutzer in den sozialen Medien witzelte: „Die Kokosnussbaumfrauen werden uns alle überleben.“ Dieser Spruch zeigt, wie tief verwurzelt das Problem in Pattayas Kultur ist.

Soziale Medien: Spott statt Applaus

Die Reaktionen auf die Razzia waren alles andere als positiv. Auf Plattformen wie Facebook und X spotteten Nutzer über die Aktion. Innerhalb weniger Stunden wurden Bilder der bekannten Gesichter unter den Kokosnusspalmen hochgeladen, begleitet von zynischen Kommentaren.

„Murmeltiernacht in Pattaya“, schrieb ein Nutzer, und andere stimmten ein, dass die Razzia nur ein wiederkehrendes Ritual sei. Viele werfen der Polizei vor, nur für die Schlagzeilen zu agieren, anstatt echte Lösungen für das Problem zu suchen. Dieser öffentliche Spott zeigt, wie wenig Vertrauen die Bevölkerung in die Maßnahmen der Behörden hat.

Ein Imageproblem, das bleibt

Pattayas Ruf als Party- und Sextourismus-Hochburg ist weltweit bekannt – und genau das will die Stadt ändern. Die Razzia sollte ein Signal setzen: Pattaya will sicherer und familienfreundlicher werden. Doch die Realität sieht anders aus.

Kritiker argumentieren, dass solche Aktionen nur oberflächlich sind und die wahren Probleme – wie Armut und fehlende Alternativen für die Prostituierten – unangetastet bleiben. Ohne nachhaltige Maßnahmen wird Pattaya weiterhin mit seinem Imageproblem kämpfen. Die „Kokosnussbaumfrauen“ sind nur ein Symptom eines größeren Problems, das tief in der Struktur der Stadt verwurzelt ist.

Behörden verteidigen die Razzia

Trotz des Spotts in den sozialen Medien verteidigen die Behörden ihre Aktion. Die Polizei betont, dass die Razzia Teil eines größeren Plans ist, um die öffentliche Sicherheit zu erhöhen und das Vertrauen der Touristen zurückzugewinnen.

„Wir nehmen die Beschwerden der Bürger ernst“, erklärte ein Polizeisprecher. Die Behörden riefen die Bevölkerung auf, verdächtige Aktivitäten über die offizielle Facebook-Seite der Polizei oder die Hotline unter 082-7999-111 bzw. 191 zu melden. Doch die Frage bleibt: Kann eine Hotline wirklich etwas gegen ein jahrzehntealtes Problem ausrichten? Viele Einwohner bezweifeln das.

Ein Kreislauf ohne Ende?

Die Razzia in Pattaya erinnert viele an den Film „Und täglich grüßt das Murmeltier“. Festnahmen, Geldstrafen, kurze Ruhe – und dann geht alles von vorne los. Kritiker werfen der Polizei vor, nur Symptome zu bekämpfen, anstatt die Ursachen anzugehen.

Prostitution ist in Pattaya tief verwurzelt, und viele der „Kokosnussbaumfrauen“ sehen keine andere Möglichkeit, ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Ohne soziale Programme oder alternative Arbeitsmöglichkeiten wird sich der Kreislauf kaum durchbrechen lassen. Die Razzia mag Schlagzeilen machen, aber echte Veränderung bleibt aus.

Touristenpolizei unter Druck

Die Touristenpolizei, die bei der Razzia eine zentrale Rolle spielte, steht unter besonderem Druck. Pattaya lebt vom Tourismus, und negative Schlagzeilen über Prostitution und Kriminalität schaden dem Geschäft.

Die Behörden wollen zeigen, dass sie die Lage im Griff haben. Doch die Realität ist ernüchternd: Viele Touristen kommen gerade wegen des Rufes von Pattaya als Party-Hochburg. Die „Kokosnussbaumfrauen“ sind für einige sogar Teil des „Charmes“. Die Touristenpolizei steht vor der schwierigen Aufgabe, zwischen Imagepflege und der Realität der Stadt zu balancieren.

Was bleibt für Pattaya?

Die Frage, ob Pattaya sein Imageproblem lösen kann, bleibt offen. Die Razzia war ein Versuch, die Stadt sauberer und sicherer erscheinen zu lassen. Doch ohne tiefgreifende Veränderungen – etwa durch Bildungsprogramme, soziale Unterstützung oder strengere Gesetze – wird sich wenig ändern.

Die „Kokosnussbaumfrauen“ sind ein fester Bestandteil von Pattayas Identität, und ihre Präsenz wird wohl noch lange unter den Palmen zu sehen sein. Die Stadt steht vor einer Herausforderung, die weit über Polizeirazzien hinausgeht.

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