Teuer, überlastet, sprachlos:
Thailands Albtraum für Auswanderer-Rentner
Thailand wirbt seit Jahren als Traumziel für Rentner: Strände, günstiges Leben, freundliche Menschen. Doch die Realität sieht anders aus. In Pattaya, Phuket und Chiang Mai klagen Auswanderer über explodierende Preise, bürokratische Hürden und kulturelle Barrieren. Was einst als „Paradies für kleines Geld“ beworben wurde, entpuppt sich für viele als teurer Albtraum.
Lebenshaltungskosten:
Nicht mehr günstig
Früher lockte Thailand mit preiswerten Mieten, Essen und Dienstleistungen. Doch heute kostet ein einfaches Thai-Gericht in Touristengebieten bis zu 150 Baht (3,80 Euro) – das Doppelte von vor einigen Jahren. Importierte Produkte wie Bier oder Milch sind oft teurer als in Europa.
„Thailand ist kein Schnäppchen mehr“, sagt Peter M. (68), der seit zehn Jahren in Pattaya lebt. „Wer von einer kleinen Rente lebt, muss genau rechnen.“ Viele vergleichen das Land jetzt mit Vietnam oder den Philippinen, wo das Leben oft günstiger und einfacher ist.
Fachkräftemangel:
Wer bedient die Rentner?
Während Thailand um wohlhabende Auslandsrentner wirbt, fehlt es an jungen Arbeitskräften. Hotels und Restaurants kämpfen mit Personalmangel, weil viele Thailänder bessere Jobs im Ausland suchen. „Wer will schon für 300 Baht (7,60 Euro) pro Tag 12 Stunden schuften?“, fragt eine Hotelbesitzerin in Phuket.
Sprachprobleme: „Hier spricht kaum einer Englisch“
Ein weiteres Ärgernis: Die Sprachbarriere. Anders als in Malaysia oder den Philippinen ist Englisch in Thailand kaum verbreitet. „Beim Arzt, beim Mietvertrag, selbst im Supermarkt – ohne Thai-Kenntnisse ist man verloren“, klagt Erika S. (72) aus Chiang Mai.
Gesundheitssystem:
Versteckte Kosten
Die günstige medizinische Versorgung war lange ein Verkaufsargument. Doch viele Auslandsrentner müssen teure private Krankenversicherungen abschließen – mit hohen Selbstbeteiligungen und Leistungsausschlüssen. „Die billigste Option für meine Mutter lag bei 1.080 Euro im Monat – und deckte kaum etwas ab“, berichtet die Tochter einer US-Rentnerin.
Kultur-Konflikt: Willkommen – aber nur als zahlender Gast
Trotz aller Werbung bleibt Thailand ein Land mit strengen Ausländergesetzen. Ausländer dürfen kein Land besitzen, brauchen komplizierte Visa und werden oft als „zahlende Gäste auf Zeit“ behandelt. „Integration? Fehlanzeige“, sagt ein deutscher Resident. „Man bleibt immer der Farang.“
Lohnt sich der Traum noch?
Thailand hat viel zu bieten – aber nicht mehr zum Discount-Preis. Wer hier leben will, braucht ein gutes Budget, Geduld mit Bürokratie und Thai-Sprachkenntnisse. Sonst wird aus dem Traum vom Rentner-Paradiesschnell ein teures Experiment.