Tote Zivilisten – und niemand bekennt sich

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Mord an Zivilisten
Doch die Täter sind unbekannt

Die drei südthailändischen Provinzen Pattani, Narathiwat und Yala erleben eine neue Welle der Gewalt. Bei jüngsten Angriffen wurden unbewaffnete Zivilisten, darunter ein Behinderter und ein buddhistischer Novize, getötet. Die Barisan Revolusi Nasional (BRN), die größte separatistische Gruppe, hat jede Verantwortung dementiert. Doch wenn nicht sie – wer dann?

Verdächtigungen kursieren: Handelt es sich um eine Splittergruppe der Separatisten, die mit brutalen Mitteln Aufmerksamkeit erzwingen will? Oder stecken dunkle Kräfte im Militär dahinter, die den Konflikt am Leben halten, um Budgets zu sichern? Oder nutzen kriminelle Banden oder Provokateure die Lage für eigene Zwecke? Die Wahrheit bleibt im Dunkeln – und das Misstrauen wächst.

„Friedensgespräche? Erst wenn die Gewalt endet!“

Vize-Premierminister Phumtham Wechayachai hat diese Woche klare Bedingungen für neue Verhandlungen genannt:

1. Sofortiger Stopp der Angriffe auf Zivilisten
2. Keine Diskussion über territoriale Abspaltung

Die Regierung signalisiert damit, dass sie höchstens Dezentralisierung anbieten kann – etwa eine Sonderverwaltungszone oder gewählte Gouverneure. Doch reicht das für die malaiisch-muslimische Minderheit, die seit Generationen unterdrückt wird?

Malaysia als Vermittler
Aber kann Kuala Lumpur neutral bleiben?

Thailands konservative Kreise misstrauen der malaysischen Regierung, die als Verhandlungspartner fungiert. „Wie soll ein Land, das ethnisch und religiös mit den Separatisten verbunden ist, fair bleiben?“, fragen sie. Gleichzeitig wittern Hardliner Verschwörungen: Manche glauben sogar, die oppositionelle Move Forward Party unterstütze heimlich die Unabhängigkeitsbestrebungen.

Ein Konflikt ohne Ende?

Solange eine Seite keinen entscheidenden Sieg erringt, wird die Gewalt weitergehen. Doch selbst dann bleibt die Frage: Kann ein Jahrhundertkonflikt, der in Identität, Religion und Geschichte wurzelt, jemals gelöst werden? Die thailändische Öffentlichkeit sollte mit Verstand statt Emotionen reagieren – doch die Zeit für Vertrauensbildung läuft davon.

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