“Sawasdee Ni Hao”:
Thailands verzweifelter Versuch, China zu überzeugen
Die thailändische Tourismusbehörde (TAT) schlägt Alarm: Negative Berichte im Internet und Sicherheitsbedenken halten immer mehr chinesische Reisende davon ab, das Land zu besuchen. Dabei sind chinesische Touristen für Thailand unverzichtbar — ohne sie droht der Branche ein massiver Einbruch. Nun soll ein milliardenschwerer Rettungsplan das Vertrauen zurückgewinnen.
Die bange Frage:
Kommen 2025 nur 4 Millionen Chinesen?
Die Prognosen der TAT schwanken zwischen Hoffnung und Worst-Case-Szenario:
- Im schlimmsten Fall rechnet die Behörde 2025 mit nur 4 Millionen chinesischen Besuchern — ein dramatischer Einbruch.
- Gelingt die Vertrauenswiederherstellung, könnten es 6,7 Millionen werden, so viele wie 2024.
“Das Hauptproblem ist die Angst”, erklärt TAT-Gouverneurin Thapanee Kiatphaiboon. “Chinesische Touristen zögern, nach Thailand zu reisen, was sogar Charterflüge gefährdet.” Besonders beunruhigend: Die Skepsis könnte bald auch Linienflüge erfassen.

3,5 Milliarden Baht gegen die Krise
Die Tourismusbehörde setzt alles auf eine Karte und plant ein Rettungspaket über 3,5 Milliarden Baht. Drei Projekte stehen im Mittelpunkt:
1. Subventionen für einheimische Reisende
Thailänder sollen mit Zuschüssen animiert werden, in der Nebensaison Urlaub im eigenen Land zu machen. Pro Person sind bis zu 10 Vergünstigungen geplant.
2. Weltweite Werbekampagnen mit Reiseportalen
Zusammen mit globalen Online-Reisebüros (OTAs) will Thailand individuell Reisende anlocken — ein wichtiger Markt, der kaum auf Reisegruppen angewiesen ist.
3. Rettungspaket für China-Flüge
Charterflüge aus China sollen massiv unterstützt werden, denn sie sind besonders von der Krise betroffen. Voraussetzung: Die Flugzeuge müssen zu mindestens 85% ausgelastet sein.
“Sawasdee Ni Hao”:
Die Mega-Marketingoffensive
Am 29. Mai 2025 startet Thailand eine spektakuläre Imagekampagne:
- 500 chinesische Teilnehmer
- 300 Reiseveranstalter
- 200 Medienvertreter und Influencer
sollen das Land bereisen — unter der Schirmherrschaft von Premierministerin Paetongtarn Shinawatra. Das Ziel: beweisen, dass Thailand sicher ist. Gleichzeitig plant die Regierung hochrangige Gespräche mit China, darunter ein Treffen der Tourismusminister beider Länder anlässlich des 50. Jahrestags der diplomatischen Beziehungen.

Kein offizielles Verbot
Aber Misstrauen bleibt
Trotz aller Bemühungen hält sich das Misstrauen. Natriya Thaweewong, Staatssekretärin im Tourismusministerium, betont zwar: “Es gibt kein offizielles Reiseverbot Chinas für Thailand.” Doch Gerüchte und gefälschte Warnanrufe verunsichern Reisende. Selbst in Passamt-Formularen tauchten zeitweise Warnhinweise auf — ein Überbleibsel von Erdbeben-Warnungen, das inzwischen entfernt werden soll.
Erste Lichtblicke nach dem Labour Day
Immerhin: Nach den Feiertagen zum 1. Mai kehren langsam chinesische Reisegruppen zurück — vor allem ältere Touristen nutzen die günstigeren Flugpreise. Auch für Juli und August gibt es Anfragen von Schulgruppen. Doch ob das reicht, um die Prognose von 35,5 Millionen ausländischen Besuchern 2025 zu erreichen, bleibt fraglich.
Eines ist klar: Thailand muss schnell handeln, um sein Image als sicheres und gastfreundliches Reiseland zurückzugewinnen. Sonst droht der Tourismusbranche ein langer, harter Kampf um jeden einzelnen Gast.