Neue Bankvorschriften schocken Touristen und Expats – Konten eingefroren

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Ab dem 1. Juni 2025 wird es für Ausländer in Thailand deutlich schwerer, ein Bankkonto zu eröffnen. Die thailändische Regierung hat neue Vorschriften angekündigt, die die Eröffnung von Konten für Touristen und Expats ohne Langzeitvisum stark einschränken.

Ziel ist es, Finanzbetrug und Geldwäsche zu bekämpfen. Die Maßnahmen folgen auf die Schließung von über 300.000 betrügerischen Konten in den letzten sechs Monaten. Besonders betroffen sind Ausländer, die mit kurzfristigen Visa einreisen, da sie nun strengeren Prüfungen unterzogen werden. Viele stehen vor der Frage: Wie können sie weiterhin Zugang zu Finanzdienstleistungen erhalten?

Bangkok Bank zieht die Zügel an

Die Bangkok Bank, eine der größten Banken Thailands, hat bereits reagiert und begonnen, Konten ausländischer Kunden zu schließen oder einzufrieren. Besonders Touristen ohne Langzeitvisum oder Eigentum in Thailand sind betroffen, wir berichteten – lesen Sie bitte hier.

Ein Sprecher der Bank erklärte, dass in einigen Fällen biometrische Daten wie ein Gesichtsscan erforderlich sind, um Konten zu reaktivieren. Diese Maßnahmen sollen sicherstellen, dass nur legitime Kontoinhaber Zugang zu ihren Finanzmitteln haben. Viele Ausländer fühlen sich jedoch überrumpelt und suchen nach Lösungen, um ihre Konten zu behalten oder neue zu eröffnen.

Hintergrund: Kampf gegen Finanzkriminalität

Die neuen Vorschriften sind Teil einer groß angelegten Initiative der thailändischen Regierung, um Finanzkriminalität einzudämmen. Das Anti-Online Scam Center (AOC 1441) arbeitet eng mit der Bank of Thailand, dem Anti-Money Laundering Office (AMLO) und der Securities and Exchange Commission zusammen.

Der Fokus liegt auf der Bekämpfung sogenannter „Mule-Konten“, die von Betrügern genutzt werden, um illegale Transaktionen durchzuführen. Laut AMLO könnten über eine Million solcher Konten existieren, oft registriert auf Personen, die zur Nutzung ihrer Identität gezwungen oder bezahlt wurden.

„Customer Due Diligence“ wird Pflicht

Die neuen Regeln schreiben eine strikte Anwendung des „Customer Due Diligence (CDD)“-Ansatzes vor. Das bedeutet, dass Banken potenzielle Kontoinhaber gründlich prüfen müssen – von der Identität bis hin zum Verwendungszweck des Kontos.

Diese Vorgabe soll sicherstellen, dass Konten nicht für illegale Aktivitäten wie Geldwäsche oder Online-Betrug missbraucht werden. Der Minister für Digitale Wirtschaft, Prasert Jantararuangtong, betonte, dass diese Maßnahmen notwendig sind, um Thailands Finanzsystem zu schützen. Doch für viele Ausländer bedeutet dies einen erheblichen bürokratischen Aufwand.

Betroffene Ausländer in Sorge

Die verschärften Regeln treffen vor allem Touristen und Expats hart, die kein Langzeitvisum besitzen. Viele berichten, dass ihre Konten ohne Vorwarnung gesperrt wurden. Laut der Bangkok Community Help Foundation wurden insbesondere Konten russischer Staatsbürger eingefroren, wenn sie die neuen Kriterien nicht erfüllten.

Die Unsicherheit ist groß: Was passiert mit bestehenden Konten? Müssen Betroffene persönlich in einer Filiale erscheinen? Die neuen Vorschriften könnten auch Expats betreffen, die bisher problemlos Konten bei thailändischen Banken geführt haben.

Langzeitvisum oder Ehe als Voraussetzung

Um ein neues Konto bei der Bangkok Bank zu eröffnen, müssen Ausländer nun strenge Kriterien erfüllen. Dazu gehören ein Langzeitvisum, eine Ehe mit einem thailändischen Staatsbürger oder der Nachweis von Eigentum in Thailand.

Diese Anforderungen machen es für kurzfristige Besucher nahezu unmöglich, ein Konto zu eröffnen. Selbst für bestehende Kunden könnten zusätzliche Nachweise wie biometrische Daten erforderlich sein. Viele Ausländer stehen vor der Herausforderung, ihre Finanzen in Thailand neu zu organisieren, was besonders für digitale Nomaden problematisch ist.

Reaktionen: Verwirrung und Frust

Die plötzliche Verschärfung der Vorschriften sorgt für Unmut unter Ausländern in Thailand. Viele fühlen sich von den Änderungen überrumpelt, da die Kommunikation der Banken oft unklar bleibt.

Einige Kunden berichten, dass sie erst bei einem Besuch in der Filiale von der Sperrung ihres Kontos erfuhren. Andere klagen über fehlende Informationen, wie sie die neuen Anforderungen erfüllen können. Die Bangkok Bank empfiehlt Betroffenen, direkt Kontakt aufzunehmen, doch die langen Wartezeiten und bürokratischen Hürden verstärken den Frust.

Polizei deckt massive Betrugsfälle auf

Die Polizei hat bereits Fälle aufgedeckt, in denen einzelne Personen über 50 Bankkonten auf ihren Namen registriert hatten. Diese Konten wurden genutzt, um Geld aus betrügerischen Quellen ein- und auszuzahlen.

Solche Praktiken sind Teil eines größeren internationalen Syndikats, das Thailand als Drehscheibe für Finanzkriminalität nutzt. Die neuen Vorschriften sollen diese Netzwerke zerschlagen, indem sie die Eröffnung solcher Konten erschweren. Doch die Maßnahmen haben auch unschuldige Ausländer ins Visier genommen, die nun mit den Konsequenzen kämpfen.

Was bedeutet das für Reisende?

Für Touristen könnte die neue Regelung erhebliche Auswirkungen haben. Ohne ein thailändisches Bankkonto wird es schwieriger, alltägliche Transaktionen wie Mietzahlungen oder Online-Käufe durchzuführen.

Viele Reisende sind auf internationale Überweisungen oder Bargeld angewiesen, was teuer und unpraktisch ist. Experten empfehlen, vor der Reise alternative Finanzlösungen wie internationale Zahlungsdienste zu prüfen. Die Unsicherheit bleibt: Werden andere Banken dem Vorgehen der Bangkok Bank folgen? Reisende sollten sich auf strengere Kontrollen einstellen.

Thailands Cybersicherheit im Fokus

Die neuen Bankvorschriften sind Teil eines größeren Plans, Thailands Cybersicherheit zu stärken. Neben der Bank of Thailand unterstützt auch Microsoft die Initiative mit fortschrittlicher KI-Technologie.

Ein neues Rechenzentrum in Thailand soll die digitale Infrastruktur verbessern und Finanzbetrug bekämpfen. Die Regierung sieht diese Maßnahmen als notwendig, um das Vertrauen in das Finanzsystem zu stärken.

Doch für viele Ausländer bleibt der Eindruck, dass sie unter Generalverdacht stehen, was das Image Thailands als gastfreundliches Reiseziel trüben könnte.

Was können Betroffene tun?

Wer von den neuen Regelungen betroffen ist, sollte schnell handeln. Die Bangkok Bank empfiehlt, direkt eine Filiale aufzusuchen, um die Situation zu klären. In einigen Fällen können biometrische Daten oder zusätzliche Dokumente wie ein Langzeitvisum helfen, ein Konto zu reaktivieren.

Experten raten zudem, sich an seriöse Anwaltskanzleien zu wenden, falls rechtliche Unterstützung nötig ist. Für Reisende ohne Langzeitvisum könnten alternative Banken oder internationale Finanzdienstleister eine Lösung sein. Wichtig ist, die Banking-App regelmäßig zu überprüfen, um Sperrungen frühzeitig zu erkennen.

Blick in die Zukunft: Mehr Kontrolle?

Die neuen Vorschriften könnten nur der Anfang sein. Experten vermuten, dass Thailand die Kontrollen weiter verschärfen wird, um internationale Standards gegen Geldwäsche und Finanzbetrug zu erfüllen.

Dies könnte auch andere Banken dazu zwingen, ähnliche Maßnahmen einzuführen. Für Ausländer bedeutet dies eine neue Realität: Ohne Langzeitvisum oder starke Bindungen an Thailand wird der Zugang zu Finanzdienstleistungen immer schwieriger. Die Regierung betont, dass diese Schritte notwendig sind, doch für viele bleibt die Frage: Wie bleibt Thailand attraktiv für Touristen und Expats?

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