Schicksalstag für Thaksin: Höchstgericht prüft Haft-Vollzug
Kommt das Comeback hinter Gittern?
Das oberste thailändische Gericht hat eine Untersuchung eingeleitet, ob der ehemalige Premierminister Thaksin Shinawatra seine Haftstrafe ordnungsgemäß verbüßt hat. Der 73-Jährige, de-facto-Chef der regierenden Pheu Thai Partei, war im August 2023 aus dem Exil zurückgekehrt und zu acht Jahren Haft verurteilt worden — später auf ein Jahr reduziert. Doch statt im Gefängnis verbrachte er fast die gesamte Zeit im Polizeikrankenhaus. Jetzt stellt sich die Frage: Muss er nachsitzen?
Vorwürfe: Bevorzugte Behandlung?
Ein ehemaliger Demokraten-Abgeordneter, Charnchai Issarasenarak, hatte Beschwerde eingelegt. Er wirft dem Gefängnis- und Krankenhauspersonal vor, Thaksin Sonderbehandlung gewährt zu haben — ohne richterliche Genehmigung. Das Gericht wies die Petition zwar formal zurück, behält sich aber vor, den Fall selbst zu prüfen. Am 13. Juni soll die Anhörung stattfinden.
Was droht Thaksin?
Laut Phichai Ratnatilaka Na Bhuket, Politikwissenschaftler an der NIDA-Universität, könnte Thaksin im schlimmsten Fall zurück ins Gefängnis müssen. Sollte das Gericht entscheiden, dass seine Krankenhausunterbringung unrechtmäßig war, könnte die ursprüngliche einjährige Haftstrafe neu vollstreckt werden. Doch falls die Behörden ihre Entscheidung rechtfertigen können, wäre der Fall erledigt.
Politisches Beben droht
Thaksin ist nach wie vor eine Schlüsselfigur in der thailändischen Politik. Eine Verurteilung könnte:
✔ Die Pheu Thai-Partei destabilisieren
✔ Proteste seiner Anhänger auslösen
✔ Der Opposition Angriffsfläche bieten
Experten wie Stithorn Thananithichot vom King Prajadhipok’s Institute glauben jedoch, dass eher die verantwortlichen Beamten bestraft werden — nicht Thaksin selbst.
Quellen: Supreme Court of Thailand, Bangkok Post, National Anti-Corruption Commission (NACC)