Pattayas “Bar Beer”-Szene stirbt aus — Was steckt dahinter?
Pattayas Bars waren einst der Inbegriff von lockeren Abenden, kühlem Bier und ungezwungenem Flirt. Doch heute kämpfen viele dieser etablierten Lokale ums Überleben. Obwohl die Touristen nach der Pandemie zurückgekehrt sind und die Straßen wieder belebt wirken, flüstern die Besitzer hinter vorgehaltener Hand: “Die Geschäfte laufen nicht mehr wie früher.”
Wer durch die bekannten Vergnügungsviertel schlendert, sieht zwar noch die bunten Neonlichter, hört laute Musik und beobachtet Barkeeperinnen, die Gäste anlocken. Doch in vielen dieser Bars bleiben die Hocker leer, die Angestellten werden reduziert, und manche Läden schließen früher — oder stehen sogar zum Verkauf, ohne dass sich Interessenten finden.
Warum verschwindet eine ganze Branche?
Das klassische Pattaya-Bar-Modell war simpel: günstige Drinks, lockere Gespräche und ein Hauch von Flirt mit der Bedienung. Diese Atmosphäre zog vor allem westliche Männer an — Briten, Australier, Deutsche und Amerikaner, oft in ihren 40ern, 50ern oder älter. Viele von ihnen kamen nicht nur für ein paar Tage, sondern blieben wochen- oder monatelang. Sie waren Stammgäste, kannten die Regeln des Spiels und fühlten sich wohl in dieser Welt.
Doch diese Generation wird älter. Manche reisen nicht mehr, andere haben weniger Geld zur Verfügung, und wieder andere sind schlicht nicht mehr da. Gleichzeitig strömen neue Touristengruppen nach Pattaya — vor allem Inder, Russen und Ostasiaten. Doch diese Gäste haben andere Vorlieben: Shopping-Malls, Strand-Selfies oder stylische Lounges mit Shisha-Angeboten stehen bei ihnen höher im Kurs als die traditionellen Beer-Bars.
Der Wandel ist unaufhaltsam
Hinzu kommt, dass sich die Gesellschaft verändert hat. Online-Dating ersetzt zunehmend die lockeren Bekanntschaften an der Bar, und viele junge Reisende stehen dem Konzept der “Bar-Girls” skeptisch gegenüber. Gleichzeitig wächst das Bewusstsein für ethische Fragen und Ausbeutung in der Branche.
Einige Bar-Besitzer versuchen sich anzupassen, indem sie ihre Läden zu Cafés oder Sportbars umbauen. Andere hoffen einfach auf bessere Zeiten. Doch eines ist klar: Das Pattaya von früher gibt es nicht mehr. Die Stadt verändert sich — und die Frage ist, ob die alten Bars mithalten können oder ob sie irgendwann nur noch eine ferne Erinnerung sein werden, verblasst im gleißenden Licht der Neonreklamen.