Opfer klagen über Millionenverlust

Opfer klagen über Millionenverlust
Bangkok Post

Immobilien-Skandal in Thailand: 
Betrug mit Luxusvillen für 300 Mio. Baht! 

Ein millionenschwerer Bauskandal erschüttert Thailand: Über 20 Geschädigte haben Anzeige gegen einen prominenten Immobilienentwickler erstattet, der Luxusvillen im Wert von über 300 Millionen Baht (ca. 7,5 Millionen Euro) nicht fertiggestellt haben soll. Die Dunkelziffer könnte noch weit höher liegen.

Systematischer Betrug mit System

Die Gruppe von Geschädigten wandte sich am Donnerstag an Polizeigeneralmajor Jruykiat Pankaeo, den Vizedirektor des Central Investigation Bureau (CIB). Die Vorwürfe sind schwerwiegend: Ein namhafter Immobilienentwickler – dessen Name vorläufig unter Verschluss bleibt – habe Aufträge für Luxusimmobilien im Wert von 3 bis 10 Millionen Baht pro Haus angenommen, aber die Arbeiten eingestellt, während weiterhin neue Kunden akquiriert wurden.

„Das Unternehmen hat ein systematisches Betrugsmuster entwickelt“, erklärt Anwalt Somyot Chaiyaphon, der einige der Opfer vertritt. Über eine Line-Chatgruppe hätten sich bereits 163 Geschädigte zusammengefunden, die gemeinsam auf Schadensersatz klagen wollen. Die Gesamtschadenssumme könnte nach oben korrigiert werden.

Tränen statt Traumvillen

Eine der Betroffenen, Saranya Promsuk, schildert ihren Albtraum: „Ich unterschrieb den Vertrag wegen der positiven Online-Bewertungen.“ Für 4,7 Millionen Baht sollte ihr Haus innerhalb von 14 Monaten fertiggestellt werden – Liefertermin Februar 2023. Die Firma zog bereits 4 Millionen Baht ab, doch geliefert wurde nur eine Bauruine: „Keine Fenster, keine Türen, kein Fortschritt.“

Auf Beschwerden reagierte das Unternehmen mit leeren Versprechungen: Erst sollte innerhalb von drei Monaten fertiggebaut werden, dann bis Ende September 2023. Passiert ist nichts. Andere Kunden berichten von aufpreispflichtigen „Innovationen“ und groben Baumängeln wie Rissen in den Wänden, die kurzerhand überstrichen statt repariert wurden.

Glaubwürdig durch Social Media

Das Erschütternde: Das Unternehmen wirkte auf den ersten Blick seriös. Eine jahrzehntelange Marktpräsenz, eine Facebook-Seite mit fast einer Million Followern und ein echtes Büro vermittelten Vertrauen. „Genau das machte die Masche so erfolgreich“, so ein Ermittler. Doch sogar Subunternehmer wurden betrogen: Ein Dachdecker klagte über ausstehende Zahlungen in Höhe von 70.000 Baht. „Die Firma zahlte keine Gelder für Lohnkosten“, berichtet er. Andere Handwerker seien ähnlich behandelt worden.

Was tut die Polizei?

Die Geschädigten haben sich an die Consumer Protection Police Division (CPPD) gewandt. Obwohl es sich formal um zivilrechtliche Vertragsverletzungen handelt, deuten die vielen Einzelfälle auf strategischen Betrug hin. Die Polizei prüft, ob ein Fall für die Wirtschaftsermittler wird. „Wir werden alle Hinweise verfolgen“, versprach Polizeigeneralmajor Jruykiat. Doch die Herausforderungen sind groß: Immobilienbetrug ist in Thailand kein Einzelfall, und die Täter agieren oft zwischen rechtlichen Grauzonen.

Warnung an alle Häuslebauer

Dieser Fall sollte allen künftigen Bauherren eine Warnung sein: Trotz seriösem Auftreten und Online-Präsenz kann nicht jeder Developer vertrauenswürdig sein. Experten raten:
Vorvertragliche Due Diligence: Firmenhistorie und Referenzen prüfen
Zahlungen staffeln: Nie zu viel im Voraus bezahlen
Baustellen besuchen: Regelmäßige Kontrolle der Fortschritte
Rechtliche Beratung: Verträge vor Unterschrift prüfen lassen
Für die 163 bekannten Opfer kommt dieser Rat zu spät. Sie hoffen nun auf die Polizei – und darauf, dass ihr finanzieller Albtraum doch noch ein halbwegs glückliches Ende findet.

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