BANGKOK, THAILAND – Die oppositionelle People’s Party (PP) hat in Bangkok ein Dreierteam für das Amt des thailändischen Premierministers präsentiert und damit ihren Wahlkampf für die erwartete Parlamentswahl 2026 eröffnet.
Neues Führungsteam als Signal an progressive Wähler
Die People’s Party, Nachfolgeorganisation der aufgelösten Move Forward Party, setzte bei einem Parteitreffen am Sonntag auf Geschlossenheit gegenüber der regierenden Koalition. Die Partei positionierte sich klar als reformorientierte Kraft mit Schwerpunkt auf Transparenz, soziale Gerechtigkeit und Korruptionsbekämpfung.
Die PP verfügt derzeit über breite Unterstützung unter jüngeren Wählergruppen. Sie kündigte an, dass alle drei Kandidaten grundsätzlich eine künftige Koalitionsregierung anführen könnten.

Natthaphong Ruengpanyawut führt Ticket an
An der Spitze des Trios steht Natthaphong Ruengpanyawut, seit 2024 Vorsitzender der PP und derzeit Oppositionsführer im Parlament. Er profilierte sich mit Kampagnen gegen Korruption und für mehr wirtschaftliche Chancengleichheit.
Natthaphong galt in der Präsentation als Gesicht der Partei. Seine Rolle soll die Kontinuität der Opposition im Parlament und den Anspruch der PP unterstreichen, Regierungsverantwortung zu übernehmen.
Finanzexpertin Sirikanya Tansakul als zweite Kandidatin
Zweite Kandidatin ist Sirikanya Tansakul, stellvertretende Parteichefin für Wirtschafts- und Finanzpolitik. Die frühere Bankerin hat sich mit scharfen Analysen zur Wirtschaftslage einen Namen gemacht.
In der jüngeren Parlamentsarbeit stellte sie offizielle Angaben zum BIP-Wachstum infrage und kritisierte sie als irreführend vor dem Hintergrund steigender Importabhängigkeit. Ihre Nominierung soll den Anspruch der PP auf datenbasierte Politik und ausgebauten Sozialschutz unterstreichen, insbesondere für urbane, gut ausgebildete Wähler.

Strategischer Kopf: Ökonom Veerayooth Kanchoochat
Den dritten Platz im Team nimmt Veerayooth Kanchoochat ein, stellvertretender Parteichef für Strategie und in Cambridge ausgebildeter Politökonom. Sein Forschungsschwerpunkt liegt auf den strukturellen Entwicklungsproblemen Thailands.
Veerayooth plädiert für eine stärkere Diversifizierung der Exporte, um Risiken im globalen Handel zu verringern, und für langfristige Industriestrategien. Als Dozent am National Graduate Institute for Policy Studies in Tokio bringt er internationalen akademischen Hintergrund in die Partei ein.
Lehren aus der Causa Pita und Risikoabsicherung
Mit der Nennung von drei Premierkandidaten reagierte die Partei auch auf frühere Erfahrungen: In einer früheren Phase hatte sie nur einen Kandidaten, Pita, aufgestellt, der später in einem Rechtsstreit disqualifiziert wurde.
Die PP will mit dem Mehrpersonenmodell das Risiko neuer juristischer Angriffe verringern. Parteivertreter sprachen von einer Antwort auf sogenannte „Lawfare“, also den gezielten Einsatz rechtlicher Verfahren gegen politische Gegner.

Enges Rennen und möglicher früher Wahltermin
Umfragen deuteten zuletzt auf ein klares Kopf-an-Kopf-Rennen mit den Parteien Pheu Thai und Bhumjaithai hin. Die Mehrfachnominierung soll zusätzliche Wählergruppen erreichen und die Verhandlungsposition der PP in möglichen Koalitionsgesprächen stärken.
Die Wahlen müssen spätestens bis Mitte 2026 stattfinden. Politische Beobachter rechneten jedoch mit einem vorgezogenen Urnengang angesichts anhaltender Spannungen in der thailändischen Innenpolitik.
🗣 Chance auf echten Wandel – oder nur neue Worte?
Kann die PP die Wähler wirklich mobilisieren – oder scheitert der progressive Block erneut an Machtspielen und Verboten? Was erwarten die Menschen von einer neuen Regierung? Eure Meinung zählt!



