Paetongtarn wird Kulturministerin – und erntet Shitstorm

Werbeanzeige

Paetongtarn Shinawatra wird Kulturministerin 
und landet im Sturm der Kritik

Bangkok – Thailands suspendierte Premierministerin Paetongtarn Shinawatra hat am Freitag ihr neues Amt als Kulturministerin angetreten – und sorgt damit für politischen Zündstoff. Während ihre Anhänger hoffen, dass sie dem oft vernachlässigten Ressort neuen Glanz verleiht, nutzen oppositionelle Gruppen die Gelegenheit, um mit Fake News Stimmung gegen sie zu machen.

„Ich kann zwar gerade nicht als Regierungschefin agieren, aber als Kulturministerin werde ich alles geben“, erklärte die 38-Jährige bei ihrem Antrittsbesuch im Ministerium. Dort empfing sie traditionelle Blumengirlanden und verehrte heilige Objekte – ein symbolträchtiger Start. Doch schon wenige Stunden später kursierten im Netz brisante Falschmeldungen: Angeblich habe sie 20 antike Artefakte an Kambodscha zurückgegeben und riskiere den Verlust umstrittener Tempel.

Fake News und Kulturkampf: 
Wer steckt dahinter?

Hinter den Gerüchten steht die angespannte Lage zwischen Thailand und Kambodscha. Seit ein geleaktes Telefonat zwischen Paetongtarn und dem kambodschanischen Alt-Premier Hun Sen öffentlich wurde, wittern nationalistische Gruppen Verrat. Das Verfassungsgericht suspendierte die Politikerin vorläufig – doch jetzt nutzt sie die Zeit, um sich auf kulturelle Projekte zu konzentrieren.

„Die Entscheidung über die Artefakte traf das vorige Kabinett – nicht ich, klärt Shinawatra auf. Tatsächlich bestätigten Experten schon 2024 die kambodschanische Herkunft der Stücke. Die Rückgabe stockt jedoch, weil das Budget für den Transport fehlt. „Wir werden juristisch gegen die Verbreiter von Lügen vorgehen“, kündigte sie an.

Soft Power statt Politik: 
Kann Paetongtarn Thailands Kultur retten?

Trotz der Angriffe will die Shinawatra-Tochter das Ministerium modernisieren. „Kultur ist kein Nischenthema – sie schafft Jobs und internationales Ansehen“, betont sie. Vorbild ist für sie Südkorea, das mit K-Pop und Serien weltweit Erfolge feiert.

Doch kann sie in der kurzen Zeit bis zum Gerichtsentscheid überhaupt etwas bewegen? Die Beamten zeigen sich motiviert: „Mit ihr gewinnt unser Ministerium an Gewicht“, sagt Staatssekretär Prasop Riangngen. Selbst kleine Gesten wie ihre lockere Bitte um Restaurant-Tipps in der Nähe des Ministeriums sorgen für Sympathien.

Was kommt als Nächstes?

Bis zum 16. Juli muss Paetongtarn dem Verfassungsgericht Beweise vorlegen, dass ihr Telefonat mit Hun Sen kein Verstoß gegen die Ethikregeln war. Gelingt ihr das nicht, könnte ihr endgültig das Amt als PM entzogen werden – doch als Kulturministerin würde sie wohl weitermachen.

Eines ist sicher: Die Tochter des exilierten Milliardärs Thaksin Shinawatra bleibt eine Schlüsselfigur im thailändischen Machtpoker. Und dieses Mal setzt sie nicht auf harte Politik, sondern auf Soft Power. Ob das reicht, um die Kritiker zu besänftigen?

Werbeanzeige

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert