Politisches Poker um Regierungsmacht erreicht dramatischen Höhepunkt
Pheu Thai kontert Anutin:
Chaikasem Nitisiri als Überraschungskandidat für Premierminister
Bangkok – In einer Wendung hat die Pheu Thai Partei überraschend Chaikasem Nitisiri als ihren Kandidaten für das Amt des Premierministers nominiert. Damit stellt sie sich direkt dem Bhumjaithai-Parteichef Anutin Charnvirakul entgegen, der sich bereits der Unterstützung einer Mehrheit der Abgeordneten sicher wähnte. Das politische Duell erreicht seinen Höhepunkt just als das Parlament am Freitag zur entscheidenden Sitzung zusammenkommt.
Wisut Chainarun, Fraktionschef der Übergangsregierung, bestätigte den kühnen Schachzug. Diese Entscheidung folgt einem herben Rückschlag für Pheu Thai: Der Geheimrat hatte den Auflösungsantrag des Parlaments aufgrund verfahrensrechtlicher Mängel zurückgewiesen.
Auflösungsversprechen:
Pheu Thais strategischer Gegenzug
Pheu Thai verkündete auf Social Media, dass im Falle von Chaikasems Wahl das Parlament unmittelbar nach der Regierungserklärung aufgelöst werden soll. Dieser Schritt markiert eine strategische Wende, nachdem jüngste Rechtsgutachten klargestellt hatten, dass nur ein rechtmäßig ernannter Premierminister die Auflösung einleiten kann.
Die oppositionelle Fortschrittspartei forderte unterdessen Klarstellung von Pheu Thai und kommissarischem Premier Phumtham Wechayachai. Parteichef Natthaphong Rueangpanyawut kommentierte: „Pheu Thai sendet gemischte Signale“ und verlangte eine eindeutige Positionierung zur Auflösungsfrage.
Anutins Mehrheitsbemühungen:
146 Stimmen versus 247 benötigte Votes
Die Fortschrittspartei unterstützt Anutin, der eine beeindruckende Koalition von 146 Abgeordneten beansprucht – inklusive seiner eigenen 69 Bhumjaithai-Mitglieder. Doch der Weg zur Macht ist steinig: Der siegreiche Kandidat benötigt mindestens 247 der 492 Stimmen.
Diese Unterstützung kommt jedoch nicht ohne Bedingungen: Die Fortschrittspartei verlangt, dass Anutin sich verpflichtet, das Parlament innerhalb von vier Monaten aufzulösen – eine Zusage, die die politische Landschaft nachhaltig verändern könnte.
Chaikasem: Juristischer Schwergewicht ohne Parlamentssitz
Der ehemalige Generalstaatsanwalt Chaikasem Nitisiri bringt juristische Expertise, aber kein Abgeordnetenmandat mit. Als einziger Kandidat auf Pheu Thais Liste kann er sein Programm nicht direkt im Parlament präsentieren – ein potenzieller Nachteil im Rennen um die Mehrheit.
Die Nominierung wurde notwendig, nachdem das Verfassungsgericht Paetongtarn Shinawatra wegen ethischer Verstöße im Zusammenhang mit ihrem Telefonat mit Kambodschas Ex-Premier Hun Sen des Amtes enthoben hatte.
Freitag entscheidet:
Namentliche Abstimmung bringt Klarheit
Am Freitag werden alle Abgeordneten ihren favorisierten Kandidaten namentlich benennen – ein kritischer Wendepunkt für die Zukunft Thailands. Das politische Spektakel fesselt die Nation und unterstreicht die komplexen Machtdynamiken, die thailändische Politik bestimmen.
Ob Chaikasem Anutins scheinbar übermächtige Koalition bezwingen kann? Thailand hält den Atem an vor der entscheidenden Abstimmung, die die politische Landschaft für Jahre prägen wird.




Soweit ich das hier verstanden habe, kann man nur einen Kandidaten zu MP Wahl benennen, den man vor der letzten Parlamentswahl auch schon nominiert hatte. Insofern ist die Nominierung von Chaikasem keine wirkliche Überraschung, da er der letzte Nominierte der Pheu Thai ist der noch nicht verbrannt, respektive vom Verfassungsgericht gebannt wurde. Ob er eine Chance gegen Anutin hat? Ich denke nicht wirklich. Aber ich hoffe sehr, dass die heutige Wahl die politische Landschaft nicht auf Jahre, sondern wie beabsichtigt nur für die nächsten 4 Monate prägen wird.