Poker-Paradox:
Warum erlaubte die Regierung plötzlich Glücksspiel?
Ein überraschender Erlass des Innenministeriums hat in Thailand eine hitzige Debatte entfacht: Nur einen Tag vor einem geplanten Pokerturnier wurde ein jahrzehntealtes Verbot aufgehoben. Die Opposition vermutet gezielte Manipulation – und fordert Aufklärung.
Ein verdächtiges Timing
Am 30. Juli unterzeichnete Innenminister Phumtham Wechayachai eine Anordnung, die ein Verbot von Pokerturnieren aus dem Jahr 1958 aufhob. Nur einen Tag später, am 31. Juli, fand in Bangkok ein groß angekündigtes Poker-Event statt – trotz vorheriger Ablehnung durch Behörden.
Korrawee Prissananantakul, Abgeordneter der oppositionellen Bhumjaithai-Partei, zeigt sich alarmiert:
„Das Turnier war bereits als illegal eingestuft, doch plötzlich wurde die Regel geändert. Das wirft Fragen auf.“
Sein parlamentarischer Ausschuss hatte die Veranstalter erst eine Woche zuvor vorgeladen, nachdem bekannt wurde, dass das Turnier ohne Genehmigung geplant war.
Sport oder Glücksspiel?
Die große Grauzone
Die Regierung argumentiert, Poker sei nun als Denksportart anerkannt – ähnlich wie Schach oder Bridge. Tourismusminister Sorawong Thienthong betont, dass dies keine generelle Legalisierung von Glücksspielen bedeute:
„Es geht nur um lizenzierte Turniere, keine privaten Spiele.“
Doch die Opposition bleibt skeptisch.
„Da wurden Preisgelder in bar ausgeschüttet, und Online-Wetten wurden beworben. Das ist Glücksspiel, kein Sport“, kontert Korrawee.
Besonders pikant: Das Innenministerium ist eigentlich für die Bekämpfung illegalen Glücksspiels zuständig – nicht für dessen Förderung.
Forderung nach Untersuchung
Die Bhumjaithai-Partei verlangt nun eine genaue Prüfung, warum die Regeländerung ausgerechnet einen Tag vor dem Turnier erfolgte. „Wenn hier jemand Einfluss genommen hat, muss das auf den Tisch“, fordert Korrawee. Gleichzeitig kritisiert er die Prioritäten der Regierung: „Grenzgemeinden warten seit Jahren auf Hilfe, aber für ein Pokerturnier geht plötzlich alles blitzschnell.“
Die Debatte könnte weiter eskalieren:
• Wurde die Gesetzesänderung gezielt für das Turnier durchgedrückt?
• Wer steckt hinter den Veranstaltern – und welche Verbindungen gibt es zur Regierung?
• Wird Poker jetzt zur neuen Touristenattraktion – oder bleibt es eine Nische?
Die thailändische Politik hat ein neues Streitthema – und die nächste Runde im Poker-Konflikt ist bereits eröffnet.



