Milliardenklagen: Vizepremier im Betrugsboss-Skandal
Der stellvertretende Premier- und Landwirtschaftsminister Captain Thammanat Prompao hat angekündigt, juristisch gegen alle vorzugehen, die ihn mit dem flüchtigen, mutmaßlichen Callcenter-Betrugsboss Benjamin Mauerberger in Verbindung bringen. Ihm zufolge umfasst die Drohung sowohl Strafverfahren als auch Zivilklagen mit Schadensersatzforderungen in Milliardenhöhe.
Wir haben bereits gestern ausführlich über Benjamin Mauerberger berichtet – hier geht’s zum Artikel.
Die Figuren im Skandal
Im Zentrum steht Benjamin Mauerberger, auch bekannt als Ben Smith. Laut Asia Sentinel soll er als mutmaßlicher „Fixer“ enge Kontakte zu Thaksin Shinawatra gepflegt und sich mehrfach mit ihm getroffen haben. Zugleich wird ihm eine Rolle als Verbindungsmann zu Familien aus der kambodschanischen Führung um Hun Sen zugeschrieben. Matichon verweist zudem auf mögliche Beteiligungen in der Energiebranche und bei Sozialfonds. Diese Verflechtungen machen den Fall zu einem Polit-Beben mit internationaler Dimension.
Parlamentarischer Angriff löst Polit-Beben aus
Der Skandal nahm Fahrt auf, als der People’s Party-Abgeordnete Rangsiman Rome im Parlament Fragen zu Thammanats Verbindung zu Mauerberger aufwarf. Fotos der beiden und Hinweise auf mögliche Beteiligungen an „Graubereichsgeschäften“ machten die Runde – und lösten heftige Gegenreaktionen aus.
„Ist der Betrüger verrückt? Würde sich eine Person wie ich mit einem Betrüger einlassen?“, konterte Thammanat wütend. Er betonte, dass er ein legales Einkommen habe, seine Steuern zahle und in finanziellen Angelegenheiten vollkommen transparent sei.
Juristische Gegenoffensive gestartet
Der Minister gab bekannt, dass bereits mehr als 100 Verleumdungsanzeigen eingereicht wurden, mit über 270 anhängigen Fällen in der Provinz Phayao. Thammanat beschuldigte Rangsiman, politisch motiviert zu handeln, und deutete an, dass nicht genannte Hintermänner hinter dem Angriff stecken könnten.
„Wurden Sie von jemandem bezahlt, um diesen Job zu übernehmen?“, fragte er und wies auf angebliche Rivalitäten innerhalb von „Energiegruppen“ hin. Die kursierenden Fotos mit Mauerberger wies er zurück: „Es war nur die Dramatisierung einer guten Tat.“
Drohungen gegen Kritiker und Medien
Mit unmissverständlichen Worten warnte Thammanat seine Kritiker: „Kommt nicht und spielt Spielchen mit mir – euer Mund ist mutig, aber eure Beine werden zittern.“ Er bezog sich dabei auf die juristischen Konsequenzen, die seine Widersacher erwarten würden.
Auch Medien, die über die Kontroverse berichteten, nahm er ins Visier. Thammanat warf ihnen die Verbreitung von „Fake News“ vor und kündigte an, sie „werden Ärger bekommen“. Seine Botschaft war eindeutig: Wer ihn angreift, muss mit voller Härte des Gesetzes rechnen.
Bereitschaft zur Verteidigung
Thammanat bestätigte, dass er bereit sei, sich vor dem Hausausschuss für Staatssicherheit zu verteidigen. Doch er machte eine Sache klar: „Wenn du es wagst, mich zu bekämpfen, sei bereit, im Gericht von Phayao zu Abend zu essen. Kommt nicht und bittet um meine Entschuldigung – ich werde sie nicht akzeptieren.“
Der Minister enthüllte außerdem, dass mehrere Geschäftsleute ebenfalls planten, Klagen im Zusammenhang mit der Affäre einzureichen. Damit droht das juristische und politische Drama weiter zu eskalieren.
Politische Dimension unklar
Der Skandal reicht weit über Thailand hinaus. Mauerberger soll, so berichten Medien, ein Bindeglied zwischen transnationalen Netzwerken und nationaler Machtpolitik sein – mit mutmaßlichen Verbindungen zu den Shinawatras in Thailand sowie zu Kambodschas Elite um Hun Sen. Ob diese Affäre die Machtverhältnisse in beiden Ländern erschüttert, bleibt offen.




Wenn man den Beitrag im „Asia Sentinel“ liest kann man erstmals, wenigstens hypothetisch, nachvollziehen wie und warum es zum Bruch zwischen den beiden Clans diesseits und jenseits der Grenze gekommen sein könnte. Aber glauben kann man da sowieso einfach nichts mehr. Seitdem nebst Fakten auch alternative Fakten gesellschaftsfähig wurden und gar nicht mehr wirklich zu unterscheiden sind schon gar nicht mehr. Schöne neue Welt!
Ja Oskar, es stimmt so, habe dieses schon vor gut 2 Monaten angesprochen, die Wahrheit wird immer ans Licht kommen, doch die Last der Verursacher, der Vertriebenen, der Toten Zivilisten und Soldaten wird hoffentlich verfolgt und bestraft!
Gruß an Mr. Kronberg!!!!!!!