Großrazzia in Klöstern:
181 Kriminelle im Mönchsgewand gesucht
In einer beispiellosen landesweiten Aktion stürmte die thailändische Polizei am Dienstagmorgen dutzende Tempel. Gesucht: 181 mutmaßliche Verbrecher, die sich im Schutz der Mönchsrobe versteckten. Unter den Verdächtigen – sogar ein Abt!
Razzien in heiligen Hallen
Pünktlich zur Morgendämmerung traten Spezialkräfte des Central Investigation Bureau zu einer der ungewöhnlichsten Razzien der thailändischen Justizgeschichte an. Ziel der Operation: 181 Personen, die dringend verdächtigt werden, schwere Verbrechen begangen zu haben – von Geldwäsche über Drogenhandel bis zu internationalem Verbrechen.
„Von den 181 Fahndungsbildern zeigten 154 Männer in Mönchsroben“, erklärt Polizeigeneral Torsak Sukwimol.
27 Verdächtige hatten die Robe bereits abgelegt, doch ein Fall schockiert besonders: Ein amtierender Abt soll jahrelang als Geldwäscher für ein Drogenkartell agiert haben.
Der Fall Phra Surat:
Ein Abt auf Abwegen
Im Wat Wan Boon Tempel in Pathum Thani nahmen Beamte den 45-jährigen Surat Lungtia fest – den Gläubigen besser bekannt als Phra Surat. Der ethnische Bergstämmer soll seit einem Jahrzehnt als Mönch gelebt haben, während sein Bankkonto von einem internationalen Drogenring genutzt wurde.
„Ich wusste von nichts! Ein Freund hat mein Konto benutzt“, beteuerte der frisch defrockierte Mönch während seiner Festnahme.
Doch die Ermittler präsentierten belastende Transaktionsprotokolle über umgerechnet 2,3 Millionen Euro (92 Millionen Baht), die durch seine Hände gewandert sein sollen.
Tempel als Verbrecherparadies?
Die Razzien werfen brisante Fragen auf: Wie konnten Kriminelle jahrelang ungestört in heiligen Hallen agieren?
„Manche traten nur zum Schein ins Kloster ein, andere missbrauchten ihre Position systematisch“, so ein Polizeisprecher.
Besonders pikant: Viele Tempelverwalter hatten offenbar keine Ahnung, wen sie da aufnahmen.
Ein Insider verrät: „Für 20.000 Baht (500 Euro) besorgt dir jeder zwielichtige Mönch falsche Papiere.“
Die Polizei bestätigt, mehrere gefälschte Ordinationszertifikate sichergestellt zu haben.
Nation im Schock
Die Bilder von Mönchen in Handschellen sorgen landesweit für Entsetzen. Religionsministerin Suchartee Tancharoen kündigte schärfere Kontrollen an: „Jeder Novize muss künftig polizeilich überprüft werden.“
Gleichzeitig warnt der Sangha-Rat vor voreiligen Schlüssen: „99% unserer Mönche sind ehrbare Menschen“, betont Sprecher Phra Maha Boon. Doch das Vertrauen ist erschüttert. Viele Gläubige fragen sich: Wer betet heute noch neben einem Verbrecher?
Während die Ermittlungen weiterlaufen, steht fest: Diese Razzia wird Thailands religiöses Leben nachhaltig verändern. Die Polizei kündigte bereits an, die Fahndung nach weiteren untergetauchten „Mönchen“ fortzusetzen. Für viele Verbrecher scheint das letzte Versteck nun verloren.



