Luxusvilla als Betrüger-Hochburg:
18 Chinesen in Chiang Mai geschnappt
In einer spektakulären Razzia hat die thailändische Polizei ein chinesisches Callcenter in einer Luxusvilla in Chiang Mai ausgehoben. Acht der 18 Festgenommenen verletzten sich bei einem verzweifelten Fluchtversuch – einer brach sich sogar das Bein, als er aus dem zweiten Stock sprang.
Polizeisturm auf die 40-Millionen-Baht-Villa
Unter Führung von Polizeimajor General Thawatchai Phongwiwatchai durchsuchten Spezialkräfte der Cybercrime-Einheit und der Tourist Police eine Villa im Mae Rim Distrikt. Der Einsatz basierte auf einem richterlichen Durchsuchungsbefehl, nachdem Hinweise auf betrügerische Aktivitäten vorlagen.
Doch als die Beamten das Anwesen stürmten, versuchten alle Anwesenden zu fliehen.
„Einige sprangen aus dem zweiten Stock – über acht Meter tief“, berichtete ein Polizeisprecher.
Acht Personen zogen sich Verletzungen zu, darunter ein Mann mit einem komplizierten Beinbruch.
20 Computer, 100 Handys
Das perfide System der Betrüger
Bei der Durchsuchung fanden die Ermittler:
• Über 20 Computer
• Mehr als 100 Handys
• Zahlreiche chinesische SIM-Karten
Die Bande hatte die Villa seit etwa drei Monaten als Hauptquartier genutzt. Ein chinesischer Anführer mietete das Haus an und beschäftigte dort Dutzende Mitarbeiter, die rund um die Uhr arbeiteten. Die Angestellten erhielten monatlich 10.000–20.000 Yuan (50.000–100.000 Baht) – für kriminelle Machenschaften.

Fake-Shops, Flugticket-Betrug und Erpressung
Die Täter nutzten eine Vielzahl von Methoden, um ihre Opfer um ihr Geld zu bringen, was auf eine professionelle und breit gefächerte Vorgehensweise hindeutet. Die Betrüger nutzten verschiedene Maschen, um ihre Opfer auszunehmen:
• Falsche Online-Shops: Sie erstellten nicht existierende Online-Shops, um für Produkte zu werben, die nie geliefert wurden.
• Gefälschte Flugbuchungen: Mit gefälschten Flugtickets lockten sie ihre Opfer in eine Falle, um ihnen Geld abzuknöpfen.
• Vorgetäuschte Bankprobleme: Sie gaben sich als Bankmitarbeiter aus und täuschten Probleme mit Konten vor, um an sensible Daten und Geld zu gelangen.
• Erpresseranrufe: Durch Drohungen und Erpressung setzten sie ihre Opfer unter Druck.
Die Polizei vermutet, dass es Verbindungen zu internationalen Cyberkriminellen gibt, die Thailand als Basis für ihre Operationen nutzen. Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren, um die Hintermänner zu identifizieren und die Netzwerke zu zerschlagen.
Wie ging die Fahndung vonstatten?
Bereits seit Wochen observierte die Polizei die Villa, nachdem Hinweise auf verdächtige Aktivitäten eingegangen waren. Der Durchsuchungsbefehl wurde schließlich am 31. Juli vollstreckt – mit durchschlagendem Erfolg.
„Das ist erst der Anfang“, kündigte ein Beamter an. „Wir verfolgen jetzt die Geldströme, um das gesamte Netzwerk zu zerschlagen.“



