BANGKOK – Die Polizei hat einen Drogenring ausgehoben, der wie aus einem Tech-Thriller klingt. Zwei Russen sollen mit QR-Code-Aufklebern und einem KI-Chatbot einen vollautomatischen Drogenhandel betrieben haben. Ihr System: eine „Schatzsuche“ durch die Stadt.
QR-Codes an Laternenmasten locken Kunden
Die Ermittler stießen über Facebook auf die mysteriösen Aufkleber. In Bezirken wie Lumphini, Pathum Wan und Yannawa klebten sie an Laternenpfählen.
Der Aufdruck war dreist: „Thai hub Telegram COCAINE KETAMINE MEPH METH MDMA“. Der gescannte QR-Code leitete direkt auf die Messenger-App Telegram.
Dort begrüßte kein Mensch, sondern ein künstlich intelligenter Chatbot. Dieser führte den Kunden durch den gesamten Kaufprozess – komplett anonym.
Das System: Digitale Bezahlung und Schatzsuche
Die Bezahlung lief ausschließlich über Kryptowährungen. Nach erfolgreicher Transaktion erhielt der Käufer GPS-Koordinaten.
Die „Ware“ musste er sich dann selbst abholen – wie bei einer echten Schatzsuche. Manchmal vergraben, manchmal nur versteckt.
„Ich glaube, diese Taktik wurde von einem genialen Gehirn entworfen“, gestand Polizeigeneral Theeradej Thamsuthee. Der Bot warb sogar neue „Mitarbeiter“ an.

KI rekrutierte „Mitarbeiter“ für das Netzwerk
Wer mitmachen wollte, musste neue Kunden werben. Als Belohnung gab es einen Rabatt und eigene Missionen: selbst Drogenpakete zu verstecken.
Für den Aufbau eines eigenen „Geschäftszweigs“ schickte der Chatbot eine Programmierschnittstelle (API). So blieb die Zentrale unsichtbar.
Das ganze System kam ohne menschliche Administratoren aus. Eine Herausforderung für die Ermittler, die eine Woche brauchten, um die Täter zu identifizieren – mithilfe von KI.
Festnahme in Pattaya und Bangkok
Die Spur führte nach Pattaya. Dort nahmen Beamte den 35-jährigen Russen Mark Maolopuro fest. Seine Aufgabe: Verstecke für die Drogen finden.
Sein Handy führte zu einem Komplizen in Bangkok: Ivan Volnov (34) wurde im Stadtteil Sutthisan geschnappt.
Bei den Durchsuchungen beschlagnahmte die Polizei 200.000 Baht Bargeld (ca. 5.000 Euro), einen Van, Laptops, sieben Handys und 80 Pakete mit Cannabis.

Verdächtige leugnen – Polizei ist überzeugt
Beide Russen bestreiten die Vorwürfe vorerst. Einer bestreitet, die Person auf Überwachungsvideos zu sein. Der andere beruft sich auf eine ärztliche Erlaubnis für Cannabis.
Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren. Dieses High-Tech-Vorgehen markiert eine neue Stufe des Drogenhandels in Thailand – und stellt die Strafverfolgung vor immense Aufgaben.
🗣 Wie gefährlich wird KI im Drogenhandel?
Ein Drogennetz, gesteuert von Bots, ohne menschliche Hintermänner im Alltag – Käufer graben Päckchen wie Schatzjäger aus dem Boden.
Wird KI die neue Waffe des organisierten Verbrechens? Und ist die Polizei technisch überhaupt bereit dafür? Diskutiert in den Kommentaren!



