Vom Ring zur Weltbühne:
Wie ein Riese das Wrestling für immer veränderte
Miami – Die Welt des Sports und der Unterhaltung trauert um eine ihrer schillerndsten Figuren: Hulk Hogan, mit bürgerlichem Namen Terry Bollea, ist am Donnerstag im Alter von 71 Jahren in seinem Haus in Clearwater, Florida, an den Folgen eines Herzstillstands verstorben. Die Nachricht seines Todes löste weltweit Bestürzung aus – bei Fans, Kollegen und politischen Weggefährten gleichermaßen.
Hogan war nicht einfach nur ein Wrestler. Der zwei Meter große Gigant mit der ikonischen blonden Mähne und dem markanten Schnurrbart wurde in den 1980er Jahren zur lebenden Verkörperung des amerikanischen Traums. Seine Kreation des „Hulkamania“-Phänomens katapultierte das World Wrestling Entertainment (WWE) aus dunklen Sporthallen direkt in die Wohnzimmer von Millionen Familien.
„Er war der Mann, der Wrestling zu dem gemacht hat, was es heute ist“, würdigte die WWE in einer offiziellen Stellungnahme.
Eine Karriere zwischen Glanz und Skandalen
Hogans Aufstieg begann in den späten 1970er Jahren, als er von Wrestlern in seinem Fitnessstudio entdeckt wurde. Der Vergleich mit dem Marvel-Comic-Hulk verhalf ihm zu seinem Künstlernamen und Markenzeichen. Bis Mitte der 1980er Jahre wurde er zum unangefochtenen Aushängeschild der WWF (heute WWE), wo seine epischen Kämpfe gegen Legenden wie Andre the Giant oder später Dwayne „The Rock“ Johnson die Zuschauer in Ekstase versetzten.
Doch Hogans Leben war nicht nur von Triumph geprägt. 2015 wurde ein Tonband mit rassistischen Äußerungen des Wrestlers öffentlich, was zu seiner vorübergehenden Entfernung aus der WWE Hall of Fame führte. Nur wenige Jahre zuvor hatte er mit einem spektakulären Prozess gegen das Online-Magazin Gawker für Schlagzeilen gesorgt, nachdem diese ein privates Sex-Video veröffentlicht hatten. Der mit 31 Millionen Dollar dotierte Sieg wurde später als Angriff auf die Pressefreiheit kritisiert.
Politisches Engagement und gesundheitliche Probleme
In seinen späteren Jahren wurde Hogan zu einem lautstarken Unterstützer von Donald Trump. Sein Auftritt beim Republikanischen Parteitag 2024, bei er sich theatralisch das Hemd vom Leib riss, um ein Trump-Vance-Kampagnen-Shirt zu präsentieren, ging um die Welt. Trump selbst würdigte den Verstorbenen als „wahren Patrioten mit dem größten Herzen“.
Die körperlichen Strapazen jahrzehntelanger Wrestling-Matches hinterließen jedoch ihre Spuren. Multiple Rückenoperationen, Knieprobleme und chronische Schmerzen begleiteten Hogan durch seine letzten Lebensjahre. „Das ist der Preis, den wir zahlen“, hatte er in Interviews oft gesagt.
Das Erbe des Hulksters
Hogan hinterlässt eine geteilte, aber unbestreitbar tiefe Spur in der Popkultur. Für die einen war er der Inbegriff des amerikanischen Helden, für andere eine kontroverse Figur. Doch sein Einfluss auf die Unterhaltungsindustrie bleibt unbestritten. Wie sein langjähriger Freund und Rivale Ric Flair es ausdrückte: „Es gab vor Hulk Hogan kein Mainstream-Wrestling, und es wird nie wieder jemanden wie ihn geben.“
Die WWE kündigte an, dem Verstorbenen in den kommenden Shows einen gebührenden Tribut zu zollen. Während die Wrestling-Welt Abschied nimmt, bleibt die Erinnerung an einen Mann, der nicht nur einen Sport, sondern eine ganze Generation prägte. Hulk Hogan mag gegangen sein – aber Hulkamania wird, wie er selbst immer sagte, für immer leben.



