Die Übertragung eines Grundstücks in Thailand, insbesondere zwischen thailändischen Staatsbürgern, erfordert eine sorgfältige Planung, um rechtliche und steuerliche Anforderungen zu erfüllen. Ein häufiges Szenario ist die Namensänderung auf einem Chanote (thailändisches Grundbuchdokument) ohne klassischen Verkauf, beispielsweise bei einer Schenkung an einen Verwandten. Dieser Leitfaden erklärt den Prozess detailliert, beleuchtet die rechtlichen Rahmenbedingungen und gibt praktische Tipps, wie Sie bürokratische Hürden effizient meistern können.
Der Prozess der Namensänderung im Chanote
Ein aktuelles Beispiel aus Chiang Mai zeigt, wie eine thailändische Staatsbürgerin ihr Grundstück an einen nahen Verwandten übertragen wollte, der sich nicht in der Nähe des Grundbuchamts befand. Die zentrale Frage: Kann die Übertragung ohne persönlichen Besuch beim Grundbuchamt erfolgen?
Nach thailändischem Recht wird die Namensänderung im Chanote oft als Schenkung oder Übertragung behandelt, auch wenn kein Geld fließt. Das Department of Lands, das für Grundbuchangelegenheiten zuständig ist, verlangt in der Regel, dass mindestens eine Partei oder ein bevollmächtigter Vertreter persönlich im Grundbuchamt erscheint. Eine vollständig digitale Abwicklung ist derzeit (Stand 2025) nicht möglich, aber bestimmte vorbereitende Schritte, wie die Einsicht in Dokumente, können online erfolgen.
Steuern und Gebühren bei der Übertragung
Bei einer Namensänderung fallen in der Regel folgende Gebühren und Steuern an:
- Übertragungsgebühr (Transfer Fee): Diese beträgt 2 % des geschätzten Grundstückswerts, der vom Grundbuchamt festgelegt wird. Der geschätzte Wert liegt oft unter dem aktuellen Marktwert.
- Schenkungssteuer: Bei Schenkungen an direkte Verwandte (z. B. Eltern, Kinder, Ehepartner) fällt eine Steuer von bis zu 5 % an, wenn der Wert der Schenkung 20 Millionen Baht übersteigt. Für andere Empfänger gilt eine Schwelle von 10 Millionen Baht.
- Withholding Tax oder Specific Business Tax: Diese Steuern (bis zu 3,3 %) gelten nur, wenn die Übertragung als Verkauf klassifiziert wird. Bei Schenkungen an enge Verwandte entfallen sie in der Regel.
Ein Beispiel: Ein Grundstückseigentümer aus Chiang Mai übertrug ein Grundstück an seinen Sohn und zahlte nur 1 % des geschätzten Werts als Steuer, da die Schenkung an einen direkten Verwandten begünstigte Steuersätze auslöste. Eine frühzeitige Absprache mit dem Grundbuchamt kann helfen, die genauen Kosten zu klären und Überraschungen zu vermeiden.
Vollmacht für die Übertragung
Falls der Eigentümer oder Empfänger nicht persönlich beim Grundbuchamt erscheinen kann, ist die Bevollmächtigung eines Anwalts oder einer anderen Person möglich. Die Vollmacht muss folgende Anforderungen erfüllen:
- Schriftliche Erstellung und Unterschrift des Vollmachtgebers.
- Notarielle Beglaubigung, entweder in Thailand oder durch eine thailändische Botschaft im Ausland.
- Vorlage beim Grundbuchamt zusammen mit den erforderlichen Dokumenten (z. B. Chanote, Personalausweis, Hausregister).
Ein erfahrener Anwalt kann den gesamten Prozess übernehmen, von der Vorbereitung der Dokumente bis zur Registrierung im Grundbuchamt, was besonders praktisch ist, wenn die Beteiligten weit entfernt wohnen.
Vermeidung rechtlicher Konflikte
Eine ordnungsgemäße Registrierung der Schenkung beim Grundbuchamt ist entscheidend, um spätere rechtliche Streitigkeiten, etwa im Zusammenhang mit Erbschaftsfragen, zu vermeiden. Ohne Registrierung könnten Ansprüche anderer Erben oder Dritter entstehen, was zu kostspieligen Konflikten führen kann.
Praktische Tipps für eine reibungslose Übertragung
- Vorbereitung: Sammeln Sie alle erforderlichen Dokumente, einschließlich Chanote, Personalausweis, Hausregister (Tabien Baan) und ggf. einer beglaubigten Vollmacht.
- Kostenkalkulation: Klären Sie im Voraus die geschätzten Steuern und Gebühren mit dem Grundbuchamt, da diese je nach Region variieren können.
- Professionelle Unterstützung: Ziehen Sie einen Anwalt oder Immobilienspezialisten hinzu, um Fehler zu vermeiden und den Prozess zu beschleunigen.
- Digitale Tools nutzen: Nutzen Sie die Online-Plattformen des Department of Lands, um vorab Informationen einzuholen oder Dokumente einzusehen, auch wenn der finale Schritt meist persönlich erfolgen muss.
Fazit
Die Übertragung eines Grundstücks in Thailand ohne Verkauf ist mit der richtigen Vorbereitung und Unterstützung problemlos möglich. Durch die Beachtung der gesetzlichen Vorgaben, die Nutzung einer Vollmacht und die frühzeitige Klärung von Steuern und Gebühren können Grundstückseigentümer bürokratische Hürden effizient überwinden. Das Grundbuchamt stellt Formulare und Informationen bereit, die den Prozess erleichtern. Mit diesen Schritten stellen Sie sicher, dass die Namensänderung auf dem Chanote reibungslos und rechtskonform erfolgt.
Bitte beachten Sie:
Dieser Beitrag dient der allgemeinen Information und ersetzt keine individuelle Rechts- oder Steuerberatung. Wenn Sie eigene Erfahrungen mit dem beschriebenen Thema gemacht haben, laden wir Sie ein, diese in der Kommentarfunktion mit anderen zu teilen. Der Austausch echter Fälle hilft oft mehr als jeder Paragraph.



