Was kostet die Welt? – Wenn Schweizer Franken plötzlich wie Monopoly-Geld wirken
Es ist ein gewöhnlicher Dienstagabend in einer Bar in Bangkok. Die Sonne ist gerade untergegangen, die Klimaanlage kämpft heroisch gegen 35 Grad und 90% Luftfeuchtigkeit, und an der Bar entspinnt sich eine Diskussion, die kulturelle Gräben aufdeckt, tiefer als der Marianengraben.
Die große Geld-Verwirrung: Wenn 100 Baht plötzlich „günstig“ sind
„Also ich find‘ 120 Baht für ein Bier völlig okay„, sagt Hans-Peter aus Zug und nuckelt entspannt an seinem Chang. Nebenan würgt Klaus aus Düsseldorf fast an seinem günstigeren Leo-Bier. „120 Baht? Das sind ja über drei Euro zwanzig! Für ein BIER! In THAILAND!„
Hans-Peter zuckt mit den Schultern, als hätte Klaus gerade beklagt, dass Wasser nass sei. „Na ja, in Zürich zahl ich neun Franken für ein Bier. Da sind drei Euro schon fast geschenkt.„
Es ist dieser Moment, in dem zwei Welten aufeinanderprallen: Die eine kennt Bierpreise, bei denen man eine kleine Hypothek aufnehmen müsste, die andere ist noch immer schockiert, wenn das Abendbrot mehr als fünf Euro kostet. Willkommen in der faszinierenden Welt der Schweizer Expats in Thailand – Menschen, für die ein 500-Baht-Dinner nicht etwa eine Wochenend-Extravaganz ist, sondern „eigentlich ganz schön günstig“.
Das Phänomen der relativen Armut: Wenn Millionäre über Geld jammern
Die Schweizer haben eine ganz besondere Beziehung zum Geld entwickelt. Es ist nicht so, dass sie verschwenderisch wären – oh nein, das wäre viel zu einfach. Sie haben vielmehr ein komplett anderes Koordinatensystem entwickelt, in dem 50 Franken für ein Mittagessen „normal“ sind und 20 Franken für ein Sandwich „eigentlich sogar günstig„.
Dieses Phänomen lässt sich besonders gut bei Schweizer Expat-Treffen beobachten. Während sich Deutsche, Österreicher und alle anderen DACH-Bewohner über die steigenden Preise in Thailand beklagen („Früher hat die Pad Thai 40 Baht gekostet, jetzt sind es 80!„), nicken die Schweizer verständnisvoll und bestellen entspannt ihre dritte Runde Cocktails für je 300 Baht.
„Ich versteh‘ das Gejammer nicht„, erklärt Ursula aus Basel, während sie einen Signature-Drink schlürft, der mehr kostet als ein durchschnittliches thailändisches Tagesgehalt. „In Basel zahl ich für einen Cappuccino acht Franken. Hier kostet der nur 150 Baht – das sind keine vier Franken! Das ist ja praktisch umsonst!„
Es ist diese Art von Mathematik, die andere Nationalitäten zur Verzweiflung treibt. Während ein Deutscher rechnet: „150 Baht sind ja schon über vier Euro fünfzig für einen KAFFEE!„, denkt der Schweizer: „Wow, 50% Rabatt!„
Kulturschock im Supermarkt: Wenn Käse zum Luxusgut wird
Der wahre Test für jeden Expat kommt im Supermarkt. Hier trennt sich die Spreu vom Weizen, hier zeigt sich, wer wirklich bereit ist, für die Heimat zu leiden – finanziell gesehen.
Ein durchschnittlicher Schweizer Expat steht vor dem Käseregal im Gourmet Market und macht das, was Schweizer am besten können: Er rechnet. Nicht etwa, ob er sich den Gruyère für 800 Baht leisten kann, sondern ob der Preis „vernünftig“ ist. „In der Schweiz würde der gleiche Käse 25 Franken kosten„, murmelt er vor sich hin, „hier sind es nur 20. Das ist ja ein Schnäppchen!„
Zwei Regale weiter steht Manfred aus München und starrt entsetzt auf ein Glas Nutella für 280 Baht. „Über acht Euro für Nutella! Das ist ja Wahnsinn!“ Der Schweizer nebenan nickt verständnisvoll: „Ja, teuer. In Zürich kostet das gleiche Glas aber zwölf Franken. Hier ist es schon okay.“
Es ist diese entspannte Haltung zu Preisen, die andere Expats gleichzeitig fasziniert und frustriert. Während Deutsche Excel-Tabellen erstellen, um die günstigsten Einkaufszeiten zu ermitteln, und Österreicher stundenlang über die Preisunterschiede zwischen Lotus und Big C philosophieren, gehen Schweizer einfach einkaufen. Ohne Drama. Ohne Diskussion. Ohne dreimaliges Umrechnen in die Heimatwährung.
Die stille Macht des Schweizer Geldbeutels: Luxus ohne Aufhebens
Das wirklich Faszinierende an Schweizer Expats ist nicht, dass sie Geld haben – das ist nur die halbe Wahrheit. Das Faszinierende ist, wie unauffällig sie es ausgeben. Während andere Nationalitäten entweder geizig sind oder protzig, haben die Schweizer eine Art entwickelt, Geld auszugeben, die man als „aggressive Bescheidenheit“ bezeichnen könnte.
Beispiel Restaurant-Besuche: Ein deutscher Tourist studiert die Speisekarte wie ein Archäologe ein wichtiges Artefakt, rechnet um, vergleicht, diskutiert mit der Gruppe („Also das Pad Thai für 180 Baht ist aber schon ganz schön teuer…„). Der Schweizer? Bestellt einfach. Und zwar nicht das Günstigste, aber auch nicht das Teuerste. Irgendwas Mittleres. Für 350 Baht. Mit Vorspeise. Und einem Glas Wein. Ach, und Dessert auch noch.
„Ist doch nicht so teuer„, sagt er dann, wenn die anderen erstaunt gucken. „Das ganze Menü kostet weniger als ein einfaches Abendessen in Bern.“
Diese Art der Relativierung macht andere wahnsinnig. Aber sie ist auch genial. Denn während alle anderen diskutieren, ob 200 Baht für ein Hauptgericht „zu viel“ sind, genießt der Schweizer bereits sein Essen. Und bestellt auch noch einen zweiten Wein.
Das Geheimnis der Schweizer Sparsamkeit: Reich werden durch Nichts-Sagen
Hier kommen wir zum größten Mythos über Schweizer Expats: Sie seien verschwenderisch. Das stimmt nicht. Sie sind nur konsequent. Während andere ständig über Geld reden (Deutsche), oder ständig klagen (Österreicher), reden Schweizer einfach nicht darüber. Punkt.
„Wie viel verdienst du denn?„, fragt Klaus aus Hamburg neugierig. Hans-Peter aus Winterthur nimmt einen Schluck Bier und antwortet: „Genug.“ Ende der Diskussion. Keine Details. Keine Prahlerei. Keine falschen Bescheidenheit. Einfach: Genug.
Diese Kunst des Nichts-Sagens ist wahrhaft beeindruckend. Während in deutschen Expat-Gruppen ausführlich über Gehälter, Boni und Lebenshaltungskosten diskutiert wird, schweigen die Schweizer. Sie lächeln. Sie nicken. Und zahlen dann diskret die Rechnung für alle.
„Ach komm, lass mal„, sagen sie dann, wenn die anderen protestieren. „Ist schon okay.“ Und schon wieder diese magische Phrase: „Ist nicht so teuer.“
Monopoly-Geld-Syndrom: Wenn echtes Geld unwirklich wird
Das eigentliche Problem – oder Privileg, je nach Sichtweise – der Schweizer Expats ist das „Monopoly-Geld-Syndrom„. Nach Jahren in einem Land, wo ein Big Mac 18 Franken kostet und ein Kaffee acht, entwickelt man eine ganz andere Beziehung zum Geld. Normale Preise erscheinen surreal günstig.
„Ich hab gestern eine Massage bekommen„, erzählt Brigitte aus St. Gallen. „Eine Stunde, professionell, in einem schönen Spa. 500 Baht. Das sind 12 Franken! In Zürich bezahlst du das für zehn Minuten!„
Und da ist es wieder: Diese Art der Rechnung, die andere zur Weißglut treibt. Während alle anderen denken „500 Baht für eine Massage ist aber schon ganz schön happig„, denkt der Schweizer: „Wow, 90% billiger als zu Hause!„
Es ist wie ein Realitätsverlust, aber ein positiver. Schweizer Expats leben in einer Parallelwelt, in der Thailand ein riesiger Sale ist und alles „eigentlich ganz günstig“ ist. Das macht sie zu den entspanntesten Expats überhaupt – und gleichzeitig zu den geheimnisvollsten.
Die Kunst des dezenten Reichtums: Millionäre in Flip-Flops
Was Schweizer Expats von allen anderen unterscheidet, ist ihr Talent, reich zu sein, ohne es zu zeigen. Während russische Oligarchen in goldenen Lamborghinis herumfahren und deutsche Rentner ständig betonen, wie günstig alles ist, leben Schweizer ihren Wohlstand mit einer Understatement, das schon fast Kunst ist.
Sie wohnen in schönen Apartments, aber nicht in den protzigsden Penthäusern. Sie essen in guten Restaurants, aber machen kein Theater dabei. Sie fahren Taxi statt Bus, aber bestellen keinen Porsche. Sie leben komfortabel, aber nicht auffällig.
„Ich bin eigentlich ganz sparsam„, sagt Werner aus Luzern, während er 2.000 Baht für ein Abendessen in einem schicken Restaurant hinblättert. „Ich achte schon auf die Preise.“ Und das meint er ernst. Für seine Verhältnisse IST er sparsam. Er hätte auch das 4.000-Baht-Menü nehmen können. Hat er aber nicht. Also: sparsam.
Diese Art von „Sparsamkeit“ ist für Normalverdiener schwer zu verstehen. Aber sie ist ehrlich gemeint. Schweizer haben einfach andere Benchmark. Und diese Benchmark macht Thailand zu einem riesigen Schnäppchen-Paradies.
Das große Finale: Wenn Welten aufeinanderprallen
Am Ende des Abends kommt die Rechnung. 8.500 Baht für fünf Leute. Die Deutschen rechnen panisch um: „Das sind über 250 Euro! Für ein Abendessen!“ Die Österreicher sind schockiert: „In Wien hätten wir für die Hälfte gegessen!“ Und der Schweizer? Zückt entspannt seine Kreditkarte: „War ein schöner Abend. Wirklich nicht teuer für so ein gutes Restaurant.„
Und vielleicht liegt hier der Schlüssel zum Verständnis der Schweizer Expats in Thailand: Sie haben nicht mehr Geld als andere (okay, meistens schon), aber sie haben eine andere Einstellung dazu. Geld ist für sie ein Werkzeug, nicht ein Ziel. Ein Mittel zum Zweck, nicht der Zweck selbst.
Während andere rechnen, genießen sie. Während andere diskutieren, bestellen sie. Während andere klagen, leben sie. Und am Ende des Tages – oder des Abends – haben sie einfach mehr Spaß. Auch wenn es mehr kostet.
Vielleicht ist das der wahre Luxus: Nicht das Geld zu haben, sondern die Gelassenheit, es auszugeben. Die Schweizer haben diese Kunst perfektioniert. In Thailand fällt es nur besonders auf, weil hier alle anderen Nationalitäten ihre finanziellen Neurosen besonders deutlich ausleben.
So bleibt am Ende nur eine Erkenntnis: Schweizer Franken mögen wie Monopoly-Geld wirken – aber nur, wenn man genug davon hat. Und die Schweizer haben genug. Meistens jedenfalls. Sie sagen nur nichts dazu. Das ist sehr schweizerisch. Und sehr irritierend. Und irgendwie auch sehr beneidenswert.
„Ist halt nicht so teuer“, würde Hans-Peter sagen. Und damit wäre für ihn das Thema erledigt.
Hinweis: Dieser Beitrag ist eine satirische Betrachtung und dient der Unterhaltung. Die beschriebenen Ereignisse beruhen auf persönlichen Erlebnissen oder typischen Einzelfällen. Sie stellen keine allgemein gültige Aussage über Personen oder Kulturen dar.




Na ja, es kommt halt auch darauf an, wo man lebt, in Thailand. Hier in Korat gibt es noch gutes Streetfood für 40-50 Baht. Der Coiffeur kostet seit 10 Jahren 80 Baht und der Meister freut sich, wenn er einen Hunderter bekommt. Dafür werden noch die Nasen und Ohrenhaare einzeln herausgepickt. Meine AHV ist nur 1550 SFr. Aber meine Thaifrau ist vor 2 Jahren in die wohlverdiente Rente gekommen und trägt fast so viel wie ich bei zum Haushalt. Wir haben Haus, Auto, Töff, Hund, Krankenkasse und schnelles Internet. So leben wir zufrieden unsre letzten Jahre. Es muss nicht immer Kaviar sein….
seltsam… 2 meiner Freunde haben einen schweizer Pass, sie rechnen aber auch…. Ob sie am Ende gar keine Schweizer sind…..?