Schweizer Banker in Thailand: Karrierewechsel mit 55 oder Neuanfang? – Zwischen Karriereplänen und Lebensqualität
Ein Gespräch über Chancen und Zweifel mit 55 Jahren
Am vergangenen Wochenende hatten wir die Gelegenheit, mit einem Schweizer zu sprechen, der seit vielen Jahren in Thailand lebt und hier für eine große internationale Bank arbeitet. Seine Karriere hat ihn weit gebracht, doch inzwischen stellt er sich die Frage, ob er den eingeschlagenen Weg weitergehen oder noch einmal neu ansetzen soll.
Der Gedanke an einen Arbeitsplatzwechsel begleitet ihn seit einiger Zeit. Besonders die Finanzzentren Hongkong und Singapur stehen dabei im Fokus. Dort locken renommierte Arbeitgeber, ein internationales Netzwerk und spannende Perspektiven – doch auch die Frage, ob sich solch ein Schritt mit 55 Jahren überhaupt noch lohnt, ist ein zentrales Thema unseres Gesprächs.
Leben in Thailand: Niedrige Kosten, hoher Komfort
In Thailand hat er ein Umfeld gefunden, das für viele Auswanderer ein Traum ist. Die Lebenshaltungskosten sind vergleichsweise niedrig: Ein modernes Apartment zu erschwinglichen Preisen, Lebensmittel, die nur einen Bruchteil dessen kosten, was man in Europa bezahlt, und die berühmten Suppenküchen auf den Straßen, die nicht nur günstig, sondern auch Teil der Lebensqualität sind.
„Es ist ein gutes Leben hier“, sagt er im Interview. „Man hat alles, was man braucht, und das zu Preisen, die einem in Europa völlig unrealistisch vorkommen.“ Gerade mit 55 sei dieser Aspekt nicht zu unterschätzen. Denn während in anderen Ländern der Druck steige, könne er in Thailand Beruf und Alltag in einer deutlich entspannteren Form verbinden.
Berufliche Perspektiven in Asien
Trotz aller Vorteile des thailändischen Lebensstils zieht es ihn in Gedanken immer wieder zu neuen Möglichkeiten. Besonders Singapur und Hongkong gelten als Magneten für internationale Banker. Dort winken nicht nur höhere Gehälter und exklusive Positionen, sondern auch die Chance, ein Netzwerk aufzubauen, das auf globaler Ebene Türen öffnet.
Allerdings sind die Rahmenbedingungen härter. Hohe Mieten, ein schneller Lebensrhythmus und der enorme Leistungsdruck gehören zum Alltag in diesen Metropolen. „Es ist eine schwierige Entscheidung“, erklärt er. „Man fragt sich natürlich, ob man mit 55 die Energie für einen solchen Neustart hat – oder ob man das solide Leben in Thailand nicht höher bewerten sollte.“
Zwischen Sicherheit und Neuanfang
Ein weiterer Aspekt seiner Überlegungen ist die Sicherheit. In Thailand hat er über die Jahre Stabilität aufgebaut: ein vertrautes soziales Umfeld, eine sichere berufliche Position und die Vorteile eines Landes, das trotz mancher Herausforderungen ein angenehmes Leben ermöglicht. Diese Basis aufzugeben, wäre ein Risiko, das nicht leichtfertig eingegangen werden will.
Gleichzeitig bleibt der Gedanke, dass ein beruflicher Neuanfang neue Energie und Motivation freisetzen könnte. „Manchmal denke ich, dass ich vielleicht etwas verpasse, wenn ich bleibe, wo ich bin“, gesteht er. Doch ebenso groß sei die Sorge, eine Entscheidung zu treffen, die sich später als Fehler herausstellen könnte.
Rückkehr ausgeschlossen, neue Ideen offen
Eine Rückkehr in die Schweiz hat er für sich fast ausgeschlossen. „Das wäre ein Schritt zurück, kein Schritt nach vorn“, betont er. Die hohen Lebenshaltungskosten, die Steuerlast und die klare Struktur der Gesellschaft schrecken ihn eher ab. Viel attraktiver erscheint ihm der Gedanke, in Asien neue Wege zu gehen.
Dabei denkt er auch über Alternativen nach, die über den klassischen Bankensektor hinausgehen. Besonders der Gedanke, eine eigene Firma zu gründen, fasziniert ihn. In Thailand gäbe es viele Möglichkeiten, gerade in Bereichen wie Beratung, Dienstleistungen oder auch im Immobiliensektor. Doch auch hier stellt sich die Frage: Ist der Zeitpunkt der richtige, oder kommt eine solche Entscheidung zu spät?
Freiheit und Verantwortung im späten Berufsleben
Familiäre Bindungen halten ihn nicht zurück. Ohne Frau und Kinder ist er in seinen Entscheidungen freier als viele seiner Altersgenossen. Diese Freiheit eröffnet Chancen – doch gleichzeitig bedeutet sie auch, dass alle Verantwortung allein auf seinen Schultern liegt. Einen Fehler kann er nicht auf die Bedürfnisse anderer schieben.
Mit 55 stellt sich also nicht nur die Frage, ob ein Wechsel sinnvoll ist, sondern auch, wie man das eigene Berufsleben für die letzten Jahre bis zum Ruhestand gestaltet. Karriere, Lebensqualität, finanzielle Sicherheit und persönliche Zufriedenheit – all diese Faktoren sind für ihn Teil einer Entscheidung, die keine einfache sein wird.




Mit 55 nochmals Karierre machen…..
Er kann sich zur Ruhe setzen das ist das was zählt und genießen.
Letztendlich ist es seine ganz persönliche Entscheidung
Würde mich interessieren für welche Alternative er sich später mal entscheiden wird. Da ist jeder natürlich anders gestrickt. Ich hatte mich ungefähr in diesem Alter entschieden dem Hamsterrad zu entsagen und statt dessen lieber einen ruhigeren, schlechter bezahlten Job zu übernehmen. Kam mir eine Weile vor wie eine Art Vorruhestand, konnte Europa verlassen und in Thailand siedeln. Da ist der Schweizer ja bereits und vielleicht juckt es deshalb nochmal was Neues zu versuchen. Also genau umgekehrt wie bei mir. Mein Fehler ist vielleicht, dass ich kein Banker war.
der arme Kerl… solche Probleme wälzen zu müssen….eine Schande.
Auch viele, die täglich um ihre Existenz hier im gelobten Land kämpfen müssen werden den Herrn Bänker zutiefst bedauern….
Ihm einen solchen Artikel zu widmen ist schon bemerkenswert…!!!