„Sie verkauft das Land“ – Proteststurm gegen Paetongtarn

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Protest an der Siegessäule: Ein politisches Erdbeben 

BANGKOK – Am Samstag versammeln sich Tausende Demonstrierende am Victory Monument in Bangkok, um lautstark den Rücktritt von Premierministerin Paetongtarn Shinawatra zu fordern. Auslöser war ein durchgesickertes Telefongespräch zwischen ihr und dem früheren kambodschanischen Premierminister Hun Sen, das in nationalistischen Kreisen als Affront gegen die thailändische Souveränität gewertet wird.

Die Demonstration, organisiert von der Gruppe Ruam Palang Paendin Pokpong Athipatai („Vereinte Kraft des Landes zum Schutz der Souveränität“), ist die größte Anti-Regierungs-Kundgebung seit der Machtübernahme der Pheu-Thai-Partei im Jahr 2023.

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Alte Gesichter, neue Wut

Die Polizei zählte laut Drohnenaufnahmen gegen 15.30 Uhr etwa 6.000 Teilnehmer – doch der Zustrom riss nicht ab. Bis zum Abend sollte die Zahl die 10.000er-Marke übersteigen.

Auffällig: Viele Demonstrierende waren über 50 Jahre alt – Veteranen früherer Proteste gegen die Regierungen von Thaksin und Yingluck Shinawatra, dem Vater und der Tante der aktuellen Regierungschefin.

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Viele trugen gelbe Hemden und Flaggenaccessoires, wie man sie von den Protesten des „Bangkok Shutdown“ im Jahr 2014 kennt.

Foto: Jetjaras Na Ranong, Bangkok Post

Straßen gesperrt, aber friedlich

Der Verkehr rund um das Victory Monument blieb laut Polizei zunächst „handhabbar“, auch wenn sich das Chaos zunehmend zuspitzte. Um 12 Uhr wurde die Ratchawithi Road, um 14 Uhr die Phahon Yothin Road für den Verkehr gesperrt. Autofahrer wurden gebeten, den Din-Daeng-Unterführungstunnel zu nutzen.

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Schon ab 9 Uhr morgens trafen erste Menschen mit thailändischen Fahnen ein. Nach einer religiösen Verdienst-Zeremonie folgten Reden und Musik – die Bühne war zur Din Daeng Road hin ausgerichtet.

Bühne der Anklage: Schwere Vorwürfe gegen Paetongtarn

Am Abend standen bekannte Redner auf der Bühne:
Jatuporn Prompan, Panthep Puaponfpan, Phichit Chaimongkol und Sondhi Limthongkul – allesamt prominente Aktivisten.

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Sie kündigten an, nach dem gemeinsamen Singen der Nationalhymne um 18 Uhr ihre Rede zu halten – als symbolische Aktion zur Verteidigung der thailändischen Souveränität.

Ultra-Royalist Warong Detkijwikrom legte verbal nach: „Im Gegensatz zu ihrem Vater, der korrupt war, verkauft Paetongtarn direkt das Land an Kambodscha.“

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Polizei und Sicherheitsmaßnahmen

Die Behörden zeigten starke Präsenz:
Über 200 Kameras, Drohnen, Sprengstoffexperten und acht Spürhunde waren im Einsatz. Vier Krankenwagen standen bereit, unterstützt von drei umliegenden Krankenhäusern (Police General, Phramongkutklao und Rajavithi).

An einem Kontrollpunkt in der Phahon Yothin Soi 2 wurden ein Sparta-Messer und drei Cutter bei Motorradlieferanten beschlagnahmt. „Rechtliche Schritte wurden eingeleitet“, so die Polizei.

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Polizeichef Teeradej Thamsuthee betonte: „Die Sicherheit aller Beteiligten hat oberste Priorität. Niemand sollte mit Waffen unterwegs sein – egal ob er demonstriert oder nicht.“

Foto: Jetjaras Na Ranong, Bangkok Post

Provinz ruft Hauptstadt: 
Proteste wachsen landesweit

Nicht nur Bangkok protestiert: In Nakhon Ratchasima versammelten sich 200 Menschen beim Thao Suranari Monument. In vier Reisebussen und zwei Vans reisten sie unter der Leitung von Supot Piriyakiatsakul nach Bangkok. „Wir kämpfen bis zum Ende für ihren Rücktritt“, sagte Supot.

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Auch aus Phitsanulok machten sich etwa 80 Demonstrierende in Bussen und Vans auf den Weg. Sie trugen bunte Shirts und reichlich Accessoires in thailändischen Nationalfarben.

Paetongtarns Reaktion: 
Ruhe trotz Sturm

Die Premierministerin selbst befand sich am Samstag in Chiang Rai, wo sie Überschwemmungen inspizierte. Auf Fragen von Reportern antwortete sie besonnen:

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„Es ist ihr Recht, zu protestieren. Ich persönlich habe nicht vor, darauf zu reagieren.“
Sie betonte, dass sie zu einem friedlichen Dialog bereit sei, wenn die Demonstranten dazu offen seien.

Politische Konsequenzen könnten folgen

Der Protest ist nicht nur ein Bild auf den Straßen, sondern auch ein Echo in den Institutionen: Eine Gruppe von Senatoren hat die Verfassungsrichter und die nationale Antikorruptionsbehörde eingeschaltet. Sie verlangen eine Untersuchung von Paetongtarns Rolle im geleakten Telefonat.

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Das Gericht wird am Dienstag darüber entscheiden, ob es den Fall annimmt – was zu einer möglichen vorläufigen Suspendierung der Premierministerin führen könnte.

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