SMS-Schock:
SĂŒdkoreaner versendet Betrugs-Nachrichten im Auftrag Chinesischer HintermĂ€nner
Bangkok â Die thailĂ€ndische Cyber-Polizei hat einen auslĂ€ndischen BetrĂŒger auf frischer Tat ertappt: Ein 35-jĂ€hriger SĂŒdkoreaner fuhr mit einer gefĂ€lschten Basisstation durch Bangkoks StraĂen und verschickte im Auftrag chinesischer HintermĂ€nner betrĂŒgerische SMS an ahnungslose EmpfĂ€nger. Die Festnahme offenbart eine neue Welle organisierten SMS-Betrugs.
Jagd auf den Signal-Piraten
Polizeioberst Trairong Phiwphan, Kommandant der Technologie-Verbrechensabteilung, gab Details der Operation bekannt: âWir haben das verdĂ€chtige Fahrzeug auf der Asok-Din Daeng Road gestoppt, nachdem wir abnormale Frequenzsignale verfolgt hatten.â In Kooperation mit Technikern des Mobilfunkanbieters AIS konnte der Wagen des SĂŒdkoreaners Mr. Kim ĂŒberwacht werden, der systematisch die Routen Ekamai, New Petchburi Road und Victory Monument abfuhr.
Im Fahrzeug fanden Beamte eine voll funktionsfĂ€hige False Base Station (FBS) â ein modifiziertes TelekommunikationsgerĂ€t, das Mobilfunk-Signale auf verschiedenen Frequenzen an alle Telefone im Umkreis sendet. Die High-Tech-AusrĂŒstung umfasste eine mobile Stromversorgung, einen Signalverteiler und drei Smartphones.
Chinesische Verbindung
Auf Kims Telefon fanden Ermittler verrĂ€terische Telegram-Chats mit seinem chinesischen Auftraggeber. Der SĂŒdkoreaner gestand, fĂŒr 100.000 Won (72 USD) pro Tag durch ĂŒberfĂŒllte Gebiete Bangkoks zu fahren und betrĂŒgerische SMS zu versenden. âEr musste alle 30 Minuten Bericht erstattenâ, so Polizeioberst Trairong. In seiner ersten Woche habe Kim bereits 550 USD verdient.
Dies ist bereits der dritte Festgenommene innerhalb von drei Wochen. Die verstĂ€rkten SicherheitsmaĂnahmen an der thailĂ€ndisch-kambodschanischen Grenze haben offenbar klassische BetrĂŒger-Netzwerke gestört, die nun auf mobile Lösungen setzen.

Wie der Betrug funktioniert
Die FBS-GerĂ€te können Absendernamen manipulieren und tĂ€uschen legitime Nachrichten vor, indem sie die eigentlichen Mobilfunk-Signale der Opfer unterbrechen. Nutzer können dies erkennen, wenn ihr Telefonsignal sich rapide von 5G auf 3G oder niedriger verschlechtert. VerdĂ€chtig sind auch Nachrichten von Mobilfunkanbietern, die man nicht nutzt (etwa eine DTAC-Nachricht obwohl man AIS-Kunde ist) oder Links in unerwĂŒnschten Nachrichten.
âDie BetrĂŒger kehren zu ihrer alten Masche zurĂŒck, Leute anzustellen, die Links zum Geldabzug verschickenâ, warnt Polizeioberst Trairong. âBanken oder Einkaufszentren senden niemals Links, die nach persönlichen Informationen fragen.â
Mehrere StraftatbestĂ€nde erfĂŒllt
Kim droht eine Anklage wegen:
⹠Organisierter KriminalitÀt
⹠Verschwörung zum Betrug (sobald Opfer identifiziert sind)
âą Beteiligung an transnationalen kriminellen Organisationen
⹠Verstoà gegen das Zollgesetz (FBS-GerÀte sind in Thailand nicht erhÀltlich)
Die Ermittlungen konzentrieren sich nun auf die chinesischen HintermĂ€nner und mögliche Verbindungen zu frĂŒheren Festnahmen.
Was bedeutet das fĂŒr die Bevölkerung?
Die Festnahme zeigt die wachsende Bedrohung durch technologisch versierte BetrĂŒger. Experten raten:
âą Keine Links in unerwarteten SMS anklicken
⹠Persönliche Daten nie per Textnachricht preisgeben
⹠Bei verdÀchtigen Signalen sofort den Netzbetreiber kontaktieren
Die thailĂ€ndischen Behörden haben unterdessen eine SMS-Betrug-Hotline eingerichtet und warnen vor einer neuen Welle von Betrugsversuchen. Mr. Kim erwartet derweil die Abschiebung nach VerbĂŒĂung seiner Haftstrafe â und seine Auftraggeber die internationale Fahndung.


