PATTAYA – Eine nächtliche Verkehrskontrolle in der berühmt-berüchtigten Soi 6 endet im Nichts. Die gesuchten Händler, die normalerweise den Verkehr blockieren, waren wie vom Erdboden verschluckt. Der Verdacht: Sie wurden vorab gewarnt.
Großeinsatz ohne Ergebnis
Gegen 22:30 Uhr am Heiligabend rückte ein Team aus Verkehrspolizisten und städtischen Ordnungskräften an. Angeführt von Polizeioberleutnant Amorntep Mai-ma sollte in der Soi 6 für Ordnung gesorgt werden.
Beschwerden über parkende Motorrad-Seitenwagen und umherziehende Händler, die den Verkehr blockieren, waren der Anlass. Doch die erwarteten Verkehrssünder waren nicht da.
Stattdessen trafen die Beamten nur auf einige wenige Händler mit Partyschaum und kleinen Feuerwerkskörpern. Die Hauptzielgruppe der Aktion hatte sich offenbar in Luft aufgelöst.
Beamter warnt Händler – live beobachtet
Ein Reporterteam war vor Ort und wurde Zeuge eines äußerst verdächtigen Vorgangs. Ein städtischer Ordnungsbeamter, der normalerweise in dem Gebiet im Einsatz ist, wurde dabei beobachtet, wie er Händler warnte.
Er teilte ihnen offenbar mit, dass „Kontrollbeamte da sind“ und sie sich entfernen sollten. Als die Reporter den Beamten später dazu befragen wollten, verweigerte er jegliche Aussage und verließ wortlos den Ort des Geschehens.
Diese Beobachtung nährt den starken Verdacht, dass die geplante Razzia vorab ausgeplaudert wurde und die Händler so Zeit hatten, zu verschwinden.
Polizei stellt fest: „Keine Verstöße“
Angesichts der leeren Straße konnten die Polizei und die Stadtbeamten nur eines konstatieren: Keine festgestellten Verstöße durch Seitenwagen-Händler.
In ihrem offiziellen Bericht räumten die Behörden jedoch selbst ein, dass die Situation ungewöhnlich war. „Zu dieser Zeit ist das Gebiet normalerweise mit solchen Händlern überfüllt“, hieß es.
Die offensichtliche Diskrepanz zwischen dem üblichen Bild und der leeren Szene an diesem Abend spricht Bände.
Vertrauensverlust in die Behörden
Der Vorfall zeigt auf die Transparenz und Effektivität der Kontrollen in Pattayas Vergnügungsvierteln. Wenn Händler regelmäßig vor Razzien gewarnt werden, ist der Sinn der Maßnahmen infrage gestellt.
Anwohner und Geschäftsleute, die sich über die chaotischen Zustände beschweren, fühlen sich im Stich gelassen. Das Vertrauen in eine unparteiische Durchsetzung der Gesetze schwindet.
Die Frage, wer ein Interesse daran hat, die illegalen Aktivitäten zu schützen, steht nun unbeantwortet im Raum.
Pattayas Ruf als „Wilder Westen“ bestätigt
Für viele bestätigt dieser Zwischenfall das Image Pattayas als Ort, wo Regeln verhandelbar sind und informelle Absprachen oft mehr zählen als offizielle Vorschriften.
Die Stadtverwaltung und die Polizei stehen in der Pflicht, diese Vorwürfe umgehend und lückenlos aufzuklären. Nur so kann das verlorene Vertrauen der Öffentlichkeit zurückgewonnen werden.
Bis dahin bleibt der bittere Nachgeschmack einer inszenierten Kontrolle, die niemandem diente – außer vielleicht denen, die im Schatten Business as usual betreiben wollen.
🗣 Zufall – oder System?
Wenn bei angekündigten Kontrollen plötzlich alles ruhig ist, stellt sich eine unbequeme Frage:
War es Glück für die Händler – oder Vorwarnung aus den eigenen Reihen?
Wie glaubwürdig sind Maßnahmen, wenn sie regelmäßig ins Leere laufen?
Was denkst du: Pech beim Timing oder strukturelles Problem?



