Online-Prank sorgt für diplomatische Verstimmungen zwischen Bangkok und Phnom Penh
Bangkok/Phnom Penh – Ein viraler Scherz in thailändischen Online-Netzwerken hat eine Welle der Empörung in Kambodscha ausgelöst. Im Zentrum steht der umstrittene Mönch Luang Ta Such aus der thailändischen Isan-Region. In einem gefälschten Beitrag wurde ihm unterstellt, im Auftrag der thailändischen Streitkräfte in Kambodscha militärische Aufklärungsarbeit zu leisten.
Die scherzhaft gemeinte Darstellung verbreitete sich rasch über soziale Medien, insbesondere über die kambodschanische Gruppe „Kun Khmer“. Dort wurde behauptet, der Mönch markiere Ziele für thailändische Kampfflugzeuge und sei Teil einer Operation der sogenannten „Siem-Banditen“ – ein abwertender Begriff für Thais in Teilen der kambodschanischen Internetgemeinde.
Forderungen nach Ausweisung – Mönch offenbar in Kanada
Die Behauptung führte zu wütenden Reaktionen, einschließlich öffentlicher Forderungen nach der Ausweisung des Geistlichen aus Kambodscha. Doch laut einem Beitrag auf Luang Ta Suchs eigener Facebook-Seite befand sich dieser zuletzt in Kanada. Damit stellt sich die Frage, ob er sich überhaupt zum fraglichen Zeitpunkt in Kambodscha aufgehalten hat – ein Umstand, der den Fall zusätzlich undurchsichtig macht.
Kontroversen auch in Thailand – Tempelausschluss nach Kritik
Bereits zuvor war Luang Ta Such in Thailand in die Kritik geraten. Wegen provokanter Äußerungen über die Provinz Surin und deren Bevölkerung – unter anderem via Livestreams – wurde er aus einem Tempel ausgeschlossen. Danach suchte er Zuflucht in einem kambodschanischen Kloster, bevor er weiter nach Kanada reiste. Seine teils politisch gefärbten Kommentare verbreitet er weiterhin über soziale Medien.
Empfang durch hochrangige kambodschanische Politiker
In Kambodscha traf Luang Ta Such zunächst auf unterschiedliche Reaktionen. Während Teile der Bevölkerung ihm mit Misstrauen begegneten, wurde er zugleich von offiziellen Stellen empfangen. So kam es zu einem Treffen mit dem Vizegouverneur von Phnom Penh. Auch Premierminister Hun Manet soll ihn besucht haben. Besonders bemerkenswert: Hun Sen, Präsident des kambodschanischen Senats und langjähriger Regierungschef, plant laut Medienberichten, dem umstrittenen Mönch die kambodschanische Staatsbürgerschaft zu verleihen.

Zwischen Online-Satire und diplomatischem Zwischenfall
Die thailändischen und kambodschanischen Behörden befassen sich inzwischen mit dem Fall. Der Vorfall unterstreicht die politischen Spannungen und die Empfänglichkeit beider Gesellschaften für nationale Empörung. Er zeigt auch, wie schnell digitale Inhalte in Zeiten sozialer Netzwerke reale diplomatische Folgen nach sich ziehen können.



