Staatsbürgerschaft Thailand: Ein Erfahrungsbericht

Staatsbürgerschaft Thailand: Ein Erfahrungsbericht
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Die thailändische Staatsbürgerschaft zu erlangen gleicht einem Langstreckenlauf durch ein Labyrinth aus Behördengängen, Wartezeiten und unerwarteten Prüfungen. Ein Ausländer, der diesen Weg erfolgreich gemeistert hat, gewährt Einblicke in einen Prozess, der sich über mehr als drei Jahre erstreckte und von bürokratischen Hürden bis hin zu kulturellen Prüfungen reichte. Seine Erfahrungen werfen ein Licht auf die komplexen Anforderungen, die Thailand an jene stellt, die dauerhaft Teil der Gesellschaft werden möchten.

Ein ungewöhnlicher Weg zum neuen Pass

Der Antragsteller, der bereits seit Jahren im Land lebte und arbeitete, begann seine Reise Ende 2003 mit einem scheinbar simplen Schritt: dem Abholen einer Checkliste beim Polizeipräsidium an der Rama 1 Straße in Bangkok. Was folgte, war eine Odyssee durch verschiedene Behörden, die nicht nur administrative Ausdauer, sondern auch kulturelle Anpassungsfähigkeit und tiefe Kenntnisse der thailändischen Sprache und Traditionen erforderte.

Der steinige Beginn des Verfahrens

Der erste Versuch im Januar 2004 scheiterte an einem Detail, das viele Antragsteller übersehen: die Steuerunterlagen. Da die Bewerbung zu Beginn eines neuen Steuerjahres eingereicht wurde, reichten die Steuererklärungen der vergangenen drei Jahre nicht aus. Ein scheinbar banaler Fehler, der jedoch exemplarisch für die Präzision steht, mit der thailändische Behörden die Anträge prüfen. Der Antragsteller musste warten, bis er seine vollständige Steuererklärung für das Jahr 2003 vorweisen konnte.

Im März 2004 folgte der zweite Anlauf, diesmal mit Erfolg. Die Antragsgebühr von 5000 Baht wurde entrichtet, Fingerabdrücke genommen, und der Antragsteller unterzeichnete zahlreiche Dokumente in thailändischer Sprache. Zwei thailändische Zeugen mussten seine Angaben bestätigen, später präsentierte er auch seine Ehefrau und Kinder, um die Echtheit seiner familiären Situation zu belegen. Weitere Formulare wurden zur Einwanderungsbehörde und zum zuständigen Bezirksamt gebracht, ausgefüllt zurückgeholt und erneut bei der Polizei eingereicht. Allein dieser administrative Auftakt zeigt, wie eng verzahnt die verschiedenen Behörden im Staatsbürgerschaftsverfahren zusammenarbeiten.

Die erste große Prüfung

Im April 2004 stand das erste Interview in thailändischer Sprache bei der Polizei an. Diese Prüfung dient nicht nur dazu, die Sprachkenntnisse zu überprüfen, sondern auch, um ein erstes Bild von der Person und ihren Motiven zu gewinnen. Sprachkenntnisse in Thai gehören zu den grundlegenden Anforderungen für die Einbürgerung, und die Behörden nehmen diese Voraussetzung ernst.

Fünf Monate später, im September 2004, folgte eine Einladung zum Innenministerium, die den bisherigen Höhepunkt der Prüfungen darstellte. Der Antragsteller musste seine Arbeitserlaubnis, seinen Reisepass, die Ausländermeldebescheinigung und die Wohnsitzbescheinigung vorlegen. Dann wurde er in einen Raum mit etwa vierzig Personen geführt, die seine nächste Aufgabe beobachten sollten: Er erhielt ein Mikrofon und wurde aufgefordert, die thailändische Nationalhymne sowie Königliche Hymne zu singen, jenes ehrwürdige Lied, das in thailändischen Kinos vor jeder Vorstellung gespielt wird.

Diese ungewöhnliche Prüfung mag für Außenstehende befremdlich wirken, doch sie verdeutlicht den Stellenwert, den Thailand kultureller Integration beimisst. Es reicht nicht aus, die administrativen Anforderungen zu erfüllen. Wer thailändischer Staatsbürger werden möchte, soll auch die Kultur, die Traditionen und die nationalen Symbole verinnerlicht haben. Nach dem Gesangsvortrag folgte ein Interview auf Thai über seine persönlichen Umstände. Zeitgleich besuchten drei Beamte des Innenministeriums sein Zuhause, um zu überprüfen, ob seine häuslichen Verhältnisse mit den Angaben im Antragsformular übereinstimmten.

Die lange Zeit des Wartens

Nach diesen intensiven Prüfungen begann die wohl zermürbendste Phase des gesamten Verfahrens: das Warten. Mehr als ein Jahr verging, ohne dass der Antragsteller eine Rückmeldung erhielt. Im Februar 2006 kam endlich die erlösende Nachricht, dass der damalige Innenminister Khun Kongsak den Antrag genehmigt hatte. Im März 2006 traf ein offizieller Brief ein, der diese Genehmigung bestätigte.

Doch damit war der Prozess noch lange nicht abgeschlossen. Weitere Monate des Wartens folgten. Im September 2006 ereignete sich in Thailand ein Militärputsch, der das politische Gefüge des Landes erschütterte. Solche politischen Umbrüche können administrative Verfahren erheblich verzögern, da Zuständigkeiten neu geordnet werden und Prioritäten sich verschieben.

Erst im November 2006, nach weiteren Monaten der Ungewissheit, erhielt der Antragsteller die Nachricht, dass der König seinen Antrag befürwortet hatte. Die Bearbeitung von Staatsbürgerschaftsanträgen durchläuft in Thailand mehrere Instanzen, einschließlich ministerieller Ebenen, und die königliche Zustimmung stellt einen wesentlichen Meilenstein im Verfahren dar.

Der feierliche Treueeid

Im Dezember 2006 folgte einer der denkwürdigsten Momente des gesamten Prozesses: der Eid. Erst nachdem der König den Antrag befürwortet hatte, wurde der Antragsteller aufgefordert, sich in Geschäftskleidung beim Polizeipräsidium einzufinden. Er sollte eine Kerze, eine Lotusblume und ein Räucherstäbchen mitbringen. Mit diesen Gegenständen in den gefalteten Händen, in der traditionellen Wai-Geste, musste er vor einem buddhistischen Schrein einen Treueeid auf König und Vaterland ablegen und versprechen, ein aufrechter und gesetzestreuer Bürger zu sein.

Diese Zeremonie verbindet rechtliche mit spirituellen und kulturellen Elementen. Sie unterstreicht, dass die thailändische Staatsbürgerschaft nicht nur ein administrativer Status ist, sondern auch eine tiefe Verbindung zur Kultur und zu den Traditionen des Landes bedeutet. Der buddhistische Kontext der Eidesleistung spiegelt die zentrale Rolle wider, die der Buddhismus in der thailändischen Gesellschaft spielt.

Auch nach diesem feierlichen Akt war das Verfahren noch nicht abgeschlossen. Weitere Monate vergingen, bis im April 2007 die Nachricht eintraf, dass der neue Innenminister Khun Aree in offiziellen Mitteilungen angekündigt hatte, dass eine Reihe von Antragstellern, darunter auch unser Berichterstatter, nun die thailändische Staatsbürgerschaft erhalten könnten.

Der letzte Schritt zum Ausweis

Im Mai 2007, mehr als drei Jahre nach der ersten Antragsstellung, erhielt der frischgebackene thailändische Staatsbürger die Unterlagen und das Zertifikat vom Polizeipräsidium, mit denen er zum Bezirksamt gehen konnte, um seinen Personalausweis abzuholen. Seine Arbeitserlaubnis, die Ausländerbescheinigung und die Wohnsitzbescheinigung musste er an die jeweiligen Behörden zurückgeben, da diese Dokumente für ihn nicht mehr benötigt wurden. Nun konnte er auch einen thailändischen Reisepass beantragen.

Thailand erlaubt die doppelte Staatsbürgerschaft (Dual Citizenship) seit den Änderungen am Nationality Act im Jahr 1992, was es Antragstellern ermöglicht, ihre ursprüngliche Nationalität in den meisten Fällen zu behalten, ohne sie formal aufgeben zu müssen. Dies ist ein signifikanter Vorteil für Ausländer, die die thailändische Staatsbürgerschaft erwerben möchten, da sie familiäre, berufliche oder kulturelle Bindungen zu ihrem Herkunftsland aufrechterhalten können, ohne auf Rechte wie Reisen oder Erbschaft zu verzichten.

Wichtige Details zur Dual Citizenship in Thailand

Herausforderungen: Naturalisierte Bürger haben Einschränkungen, z. B. 5 Jahre Wartezeit für Wahlrecht oder Ineligibilität für politische Ämter. Zudem sollten Bewerber Steuer-, Wehrdienst- oder andere Verpflichtungen in beiden Ländern prüfen.

Allgemeine Regelung: Thai-Recht verbietet Dual Citizenship nicht explizit und toleriert sie für Personen, die durch Geburt, Abstammung, Ehe oder Naturalisierung erworben wird. Es gibt keine Strafe oder Verpflichtung, eine Nationalität bei Erreichen eines bestimmten Alters (z. B. 20 Jahre) aufzugeben.

Bei Naturalisierung: Ausländer, die sich einbürgern lassen, müssen in der Bewerbung eine „Erklärung der Absicht“ (declaration of intent) abgeben, ihre ursprüngliche Staatsbürgerschaft aufzugeben. Diese Erklärung ist jedoch nicht bindend und wird in der Praxis oft nicht durchgesetzt – der Fokus liegt auf der Absicht zum Zeitpunkt der Bewerbung. Solange das Heimatland Dual Citizenship erlaubt, können Betroffene beide behalten. Eine Ausnahme gilt für Fälle, in denen das Heimatland (z. B. Singapur oder Malaysia) Dual Citizenship verbietet; hier könnte die thailändische Regierung das Heimatland informieren, was zum automatischen Verlust führen könnte.

Spezielle Fälle:

Durch Ehe: Ausländische Frauen, die einen Thai-Mann heiraten, können die thailändische Staatsbürgerschaft erwerben, ohne ihre ursprüngliche aufzugeben – oft mit verkürzten Anforderungen (z. B. 3 Jahre Aufenthalt). Für ausländische Männer, die eine Thai-Frau heiraten, gelten ähnliche Regeln, aber mit zusätzlichen Nachweisen wie Einkommen.

Geburt oder Abstammung: Kinder mit dualer Staatsbürgerschaft (z. B. ein Elternteil Thai) behalten beide automatisch.

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Vorteile:

Reisefreiheit: Dual Citizens können je nach Situation den passenden Pass nutzen, um Visa-Anforderungen zu umgehen oder Einreiseerleichterungen zu nutzen (z. B. Eintritt in Thailand mit thailändischem Pass, um Überstay-Probleme zu vermeiden).

Rechtliche Schutz: Die thailändische Staatsbürgerschaft kann nicht einfach widerrufen werden, außer in seltenen Fällen wie Bedrohung der nationalen Sicherheit, langfristigem Auslandsaufenthalt (>5 Jahre) oder Nutzung des ausländischen Passes in Thailand. Für durch Geburt erworbene Citizenship gibt es zusätzlichen Schutz durch die Verfassung.

Die Vorteile der thailändischen Staatsbürgerschaft

Die erlangten Rechte und Freiheiten kompensieren die lange Wartezeit und die bürokratischen Hürden. Als thailändischer Staatsbürger kann man nun Eigentum erwerben, einschließlich Land und Häuser, was Ausländern in Thailand normalerweise verwehrt ist. Die Notwendigkeit einer Arbeitserlaubnis entfällt, und die Liste der eingeschränkten Berufe gilt nicht mehr. Selbst unkonventionelle Karrierewege wie das Fahren eines Tuk-Tuks stehen nun offen.

Kulturelle Privilegien wie der kostenlose Eintritt in den Grand Palace oder reduzierte Tarife in Nationalparks mögen nebensächlich erscheinen, doch sie symbolisieren die vollständige Zugehörigkeit zur thailändischen Gesellschaft. Die Möglichkeit, ein Unternehmen zu besitzen, ohne komplizierte Konstruktionen mit thailändischen Partnern eingehen zu müssen, eröffnet wirtschaftliche Perspektiven.

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Der thailändische Pass ermöglicht visafreie Reisen in Länder wie Laos und Vietnam, die für Inhaber anderer Pässe oft Visapflicht bedeuten. Das teure jährliche Visum für die Rückkehr als ständiger Einwohner wird überflüssig, und es gibt keine zeitliche Begrenzung mehr für Auslandsaufenthalte, ohne den Aufenthaltsstatus zu gefährden.

Am Flughafen können thailändische Staatsbürger die Passkontrolle für Einheimische nutzen, was kürzere Wartezeiten bedeutet. Für manche Antragsteller bietet die neue Identität mit thailändischem Vor- und Nachnamen zusätzliche Vorteile, etwa beim Reisen in Länder, die gegenüber dem Herkunftsland skeptisch eingestellt sind. Auch das Wahlrecht ist ein bedeutender Gewinn, auch wenn der Berichterstatter humorvoll anmerkte, nicht sicher zu sein, für wen es sich zu stimmen lohne.

Die grundlegenden Voraussetzungen

Um die thailändische Staatsbürgerschaft durch Einbürgerung zu beantragen, müssen Antragsteller mindestens zwanzig Jahre alt sein, über ein einwandfreies Führungszeugnis verfügen und nachweisen, dass sie fünf Jahre lang in Thailand gelebt haben oder während dieser Zeit ein entsprechendes Visum besaßen. Sprachkenntnisse sind ebenso erforderlich wie der Nachweis eines stabilen Einkommens.

Antragsteller müssen ein Arbeitszeugnis und eine gültige Arbeitserlaubnis in Thailand vorlegen sowie ein Einkommen nachweisen, das je nach persönlicher Situation variiert, aber bei Personen ohne direkte Verbindung zu Thailand mindestens 80000 Baht pro Monat betragen muss. Diese finanziellen Anforderungen sollen sicherstellen, dass neue Staatsbürger sich selbst versorgen können und nicht zur Last der Gesellschaft werden.

Ratschläge für künftige Antragsteller

Der Erfahrungsbericht endet mit zwei goldenen Regeln für alle, die diesen Weg in Erwägung ziehen. Erstens: Geduld ist unerlässlich. Man sollte sich niemals aufregen, denn die Sachbearbeiter, die den Antrag bearbeiten, haben keinen Einfluss auf die Entscheidungen im Innenministerium. Sie führen nur aus, was die Vorschriften verlangen.

Zweitens: Es ist hilfreich, einen Mentor zu finden. Nicht unbedingt einen teuren Anwalt, sondern einen freundlichen Beamten, der den Antrag bearbeitet und bereit ist, Hinweise zu geben. Solche informellen Beziehungen können Gold wert sein, wenn es darum geht, den Überblick über den Stand des Verfahrens zu behalten und zu verstehen, welche Schritte als Nächstes anstehen.

Ein Verfahren im Wandel

Der Berichterstatter erwähnte, dass sein Antrag für damalige Verhältnisse als relativ schnell galt. Dies deutet darauf hin, dass der Prozess für andere noch länger dauern kann. Die politische Landschaft Thailands, Veränderungen in der Gesetzgebung und die Arbeitsbelastung der Behörden können die Bearbeitungszeiten erheblich beeinflussen.

In den vergangenen Jahren hat Thailand seine Einbürgerungspolitik mehrfach angepasst. Mal wurden die Anforderungen verschärft, mal wurden Verfahren gestrafft. Antragsteller sollten sich daher stets über die aktuellen Bestimmungen informieren und darauf vorbereitet sein, dass sich die Spielregeln während des laufenden Verfahrens ändern können.

Die Bedeutung kultureller Integration

Was dieser Erfahrungsbericht besonders deutlich macht, ist die Tatsache, dass Thailand von seinen künftigen Staatsbürgern mehr erwartet als die bloße Erfüllung administrativer Kriterien. Das Singen der Nationalhymne vor Publikum, der buddhistische Treueeid und die wiederholten Sprachprüfungen zeigen, dass kulturelle Integration ein zentraler Bestandteil des Einbürgerungsprozesses ist.

Thailand legt Wert darauf, dass neue Staatsbürger nicht nur im Land leben und arbeiten, sondern auch seine Kultur respektieren und seine Traditionen wertschätzen. Diese Erwartungshaltung spiegelt sich in jedem Schritt des Verfahrens wider, vom ersten Interview bis zur feierlichen Eidesleistung.

Ein Marathon mit lohnendem Ziel

Die Geschichte dieses Antragstellers verdeutlicht, dass der Weg zur thailändischen Staatsbürgerschaft kein Sprint ist, sondern ein Marathon, der Ausdauer, Geduld und kulturelle Sensibilität erfordert. Wer sich auf diesen Weg begibt, muss bereit sein, Jahre zu warten, mehrfach bei verschiedenen Behörden vorzusprechen und sich auf unerwartete Prüfungen einzustellen.

Gleichzeitig zeigt seine Erfahrung, dass das Ziel erreichbar ist für jene, die bereit sind, die Anforderungen zu erfüllen und die Zeit zu investieren. Die Vorteile der thailändischen Staatsbürgerschaft, von Eigentumsrechten über berufliche Freiheiten bis hin zu Reiseerleichterungen, können die langen Wartezeiten und bürokratischen Hürden aufwiegen.

Für Ausländer, die Thailand zu ihrer dauerhaften Heimat machen möchten, bietet die Staatsbürgerschaft eine Form der Zugehörigkeit, die über einen Aufenthaltsstatus weit hinausgeht. Sie bedeutet vollständige Integration in die Gesellschaft, rechtliche Gleichstellung mit gebürtigen Thailändern und die Möglichkeit, das Land nicht nur als Wohnort, sondern als wahre Heimat zu betrachten.

Ausblick und Perspektiven

Die thailändische Einbürgerungspolitik bleibt ein dynamisches Feld. In den kommenden Jahren könnten weitere Reformen die Verfahren vereinfachen oder neue Anforderungen einführen. Demografische Veränderungen, wirtschaftliche Entwicklungen und politische Prioritäten werden weiterhin Einfluss darauf haben, wie Thailand mit Einbürgerungsanträgen umgeht.

Für künftige Antragsteller gilt: Eine gründliche Vorbereitung ist der Schlüssel zum Erfolg. Wer sich frühzeitig über die Anforderungen informiert, alle notwendigen Dokumente sorgfältig zusammenstellt und sich auf die kulturellen Prüfungen vorbereitet, erhöht seine Chancen auf einen reibungsloseren Ablauf. Dennoch sollte niemand unterschätzen, wie langwierig und komplex das Verfahren sein kann.

Die Erfahrung zeigt auch, dass persönliche Kontakte und ein respektvoller Umgang mit den Behörden von großem Nutzen sein können. Thailand ist ein Land, in dem persönliche Beziehungen und höfliches Auftreten viel bewirken können. Wer sich während des gesamten Prozesses geduldig, freundlich und kooperativ verhält, wird eher auf Wohlwollen stoßen als jemand, der Forderungen stellt oder Ungeduld zeigt.

Letztlich ist die thailändische Staatsbürgerschaft mehr als ein rechtlicher Status. Sie ist ein Bekenntnis zu einem Land, seiner Kultur und seinen Menschen. Wer diesen Weg geht, erklärt damit, dass Thailand nicht nur ein angenehmer Ort zum Leben ist, sondern die Heimat, in der man seine Zukunft sieht.

Grundstruktur des Verfahrens

Die Bearbeitung eines Antrags auf thailändische Staatsbürgerschaft verläuft mehrstufig und ist stark zentralisiert.
Sie betrifft insbesondere:
1. Ministerium des Innern (กระทรวงมหาดไทย – Ministry of Interior),
insbesondere das Department of Provincial Administration (DOPA).
2. Polizeibehörden (Überprüfung der Identität, des Lebenswandels, der Loyalität).
3. Nationale Sicherheitsbehörden, die eine Sicherheitsüberprüfung durchführen.
4. Schließlich erfolgt die Vorlage an den Innenminister und danach an den König.

Die Rolle des Innenministeriums

-Der Innenminister (ป.ม. – Phra Mahathai) hat in der Praxis eine entscheidende Rolle.
-Der Antrag wird zunächst auf Bezirks- und Provinzebene geprüft.
-Danach geht er an das Department of Provincial Administration, das die Akte an das Innenministerium weiterleitet.
Das Ministerium prüft, ob die gesetzlichen Voraussetzungen erfüllt sind, z. B.:
-Mindestens 5 Jahre Aufenthalt in Thailand
-Sprachkenntnisse
-Einkommen und Beruf
-Keine schweren Straftaten

Die königliche Zustimmung („Royal Assent“)

-Nach erfolgreicher ministerieller Prüfung wird der Antrag dem König zur Unterzeichnung vorgelegt.
-Diese königliche Zustimmung (พระบรมราชวินิจฉัย – Phra Borom Ratcha Winitchai) ist der formelle Akt der Verleihung der Staatsbürgerschaft.
-Erst mit dieser Unterschrift des Königs gilt die Einbürgerung als rechtskräftig.
-Die königliche Entscheidung wird anschließend im Royal Gazette (ราชกิจจานุเบกษา) veröffentlicht – das ist das offizielle Gesetzblatt.

Zusammengefasst

Das thailändische Staatsbürgerschaftsverfahren ist streng hierarchisch aufgebaut:
Bezirksbehörden → Provinzverwaltung → Innenministerium → Minister → König.

Die königliche Zustimmung ist kein bloßer Formalakt, sondern der rechtlich konstitutive Schritt, durch den die Einbürgerung gültig wird.

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13 Kommentare zu „Staatsbürgerschaft Thailand: Ein Erfahrungsbericht

      1. Die halbe Welt interessiert sich dafuer. Das Interesse an Thailand ist limitiert, nicht nur in der Vergabe, sondern auch im Interesse.

        1. Wenn du dann die thailändische Staatsbürgerschaft hast, wirst du trotzdem immer die weiße Haut bleiben und mehr bezahlen. Sei denn, du tätowierst dir es auf die Stirn, dass du ein Thai Passport hast.

    1. in D. ist es wichtig, weniger als 2 Kapitalverbrechen auf dem Kerbholz zu haben, Zugehörigkeit z zu Clans und anderen Syndikaten sowie die Ablehnung von Kultur und z.B. Frauenrechten nicht unbedingt ein Ablehnungsgrund. Wichtig ist die Einstellung der Sachbearbeiter und nicht selten auch ein bischen Vitamin B, sie he Afghanistan.
      (da ists nur aufgeflogen aber ohne weitere Konsequenzen!)
      Spitze des Eisbergs!
      Da lob ich mir die Einstellung Thailands!

  1. Wer will den Thai werden? Der- oder diejenige Person kommt garantiert aus einem Land, wo die Menschen von ihrem Staat (Politik, Polizei/Armee, Reiche, Unternehmen ….) noch beschissener behandelt werden als in Thailand. Aus der sogenannten ersten Welt dürfte doch keiner so behämmert sein, seinen Pass (z.B. den deutschen Pass) gegen den von Thailand einzutauschen und somit auf viele Rechte, z.B. Rückkehr in die soziale Hängematte, verzichten. Wer allerdings aus einem Sch..ß-Staat kommt, z.B. aus Nord-Korea geflüchtet, der hat nicht viele Möglichkeiten und für den dürfte die Thai-Staatsangehörigkeit eine Verbesserung der eigenen Situation darstellen.

  2. Thai Pass 5555 wer interessiert den, da gibts bessere Alternativen und voralllem Zivilisierten Länder.

  3. was nutzt einem der thai paß?
    kann man dann in eigenem namen land erwerben?
    oder eine firma gründen ohne thai beteiligung?
    wenn beides mit NEIN benatwortet wird ist ein thai-pass nur etwas papier

    1. Den thailändischen Pass bekommst du, wenn du die thailändische Staatsbürgerschaft bekommen hast. Und alle deine beiden Fragen kannst du mit Ja beantworten. Du kannst auch wählen, Land erwerben oder eine Firma besitzen. Du bist nach dem thailändischen Recht, ein vollwertiger, thailändischer Staatsbürger mit einem Pflichten und Rechte.

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