Phuket Airport tanzt statt zu trauern:
Kein Gedenken an Flugzeugkatastrophe!
Achtzehn Jahre nach einer der tödlichsten Flugkatastrophen in Thailands Geschichte hat der Flughafen Phuket erneut kein Gedenken an die 90 Opfer des One-Two-Go-Absturzes veranstaltet. Stattdessen fanden im Abfertigungsbereich traditionelle Tanzshows statt – eine Entscheidung, die bei Angehörigen Entsetzen auslöst.
Tanzperformances zum Jahrestag einer Tragödie
Am 16. September 2007 raste One-Two-Go Flug OG269 bei starkem Regen und Seitenwinden von der Landebahn des Phuket International Airport. Achtundachtzig Menschen starben sofort, zwei weitere erlagen später ihren Verletzungen. Nur 40 Passagiere überlebten das Inferno.
Doch in diesem Jahr, genau um den 18. Jahrestag der Tragödie, entschied die Flughafenbetreibergesellschaft Airports of Thailand (AoT) anders zu gedenken: Am 14. und 15. September fanden im Inlandsterminal traditionelle thailändische Tanzvorführungen statt. Manora- und Kridaphinihan-Tänzer sollten laut AoT das kulturelle Erbe fördern und ein „unvergessliches Flughafenerlebnis“ bieten.
Kein einziges Mal offizielles Gedenken
Bemerkenswert: Seit dem Unglück vor 18 Jahren hat der Flughafen nie eine offizielle Gedenkveranstaltung abgehalten. Nicht direkt nach dem Crash, nicht zum ersten Jahrestag – und auch nicht zum achtzehnten. Eine offizielle Erklärung der AoT erwähnte die Katastrophe mit keinem Wort.
Dabei herrschten zum Jahrestag fast identische Wetterbedingungen wie am Tag des Absturzes: Starker Regen und Seitenwinde, die selbst erfahrene Piloten vor Herausforderungen stellen. „Es ist eine Respektlosigkeit gegenüber den Toten“, empört sich ein Angehöriger eines britischen Opfers gegenüber lokalen Medien.
Die tragischen Ereignisse vom 16. September 2007
Die McDonnell Douglas MD-82 mit 123 Passagieren und sieben Crewmitgliedern an Bord versuchte um 15:40 Uhr eine Landung unter extremen Bedingungen. Die Flugsicherung wies die Piloten an einen Go-Around durchzuführen, doch dabei streifte die Maschine einen Landebahnschutz und ging in Flammen auf.
Die Untersuchungen ergaben später sicherheitsrelevante Versäumnisse und operative Fehler. Die Muttergesellschaft Orient Thai musste die Fluglinie One-Two-Go schließen und stellte 2018 schließlich komplett den Betrieb ein. Unter den Opfern waren Thailänder, Briten, Franzosen, Australier und Kanadier.
Angehörige kämpfen um Anerkennung
Für die Hinterbliebenen ist das Fehlen eines offiziellen Denkmals oder regelmäßiger Gedenkveranstaltungen eine ständige Quelle der Verbitterung. „Es fühlt sich an, als wollten sie die Tragödie einfach vergessen“, so die Tochter eines thailändischen Opfers.
Dabei wäre der Flughafen nicht das erste Verkehrsbauwerk, das seiner Toten gedenkt: Weltweit erinnern Gedenktafeln, Kapellen oder Skulpturen an Flugzeugunglücke und ihre Opfer. In Phuket sucht man derartiges vergeblich – stattdessen dominieren Kommerz und Tourismus das Bild.
Zwischen Kulturförderung und Pietätlosigkeit
Die AoT verteidigt ihr Vorgehen: Man sei bestrebt, die Servicequalität über die Erwartungen hinaus zu steigern. Die Tanzshows seien Teil dieser Bemühungen. Kritiker werfen dem Flughafenbetreiber jedoch vor, Geschmacklosigkeit an den Tag zu legen und die Tragödie zugunsten des Images zu verdrängen.
Bis heute ist unklar, ob jemals ein offizielles Mahnmal kommen wird. Für die Angehörigen bleibt damit eine Wunde offen – und die Erinnerung an ihre Liebsten dem Engagement Einzelner überlassen. Eine traurige Gewissheit nach achtzehn Jahren des Wartens.




Nicht nur, aber insbesondere Phuket ist super darin Negativereignisse schnellstmöglich zu „vergessen“. In einer langen Reihe ist jüngstes Beispiel die gerade noch, durch einen sehr glücklichen Zufall, verhinderten Bombenanschläge vom Juni diesen Jahres. Nichts, aber auch gar nichts darf die Illusion einer perfekten Urlaubsinsel trüben.