Hinweis der Redaktion: Auch wenn der folgende Beitrag kritisch beleuchtet, wie die thailändische Tourismusbehörde mit der aktuellen Grenzkrise umgeht, möchten wir betonen: Thailand bleibt für die überwiegende Mehrheit der Reisenden und Expats ein sicheres Land. Abseits der betroffenen Grenzregionen im Osten und der vereinzelten Konfliktzonen im Süden ist das Land weiterhin problemlos zu bereisen. Wir empfehlen jedoch, aktuelle Reisehinweise zu beachten und sensible Gebiete vorübergehend zu meiden.
„Land des Lächelns“ kämpft um Image
Werbung trotz Grenzkonflikten
BANGKOK – Während an der Grenze zu Kambodscha noch die Waffen sprechen, startet Thailands Tourism Authority (TAT) eine verzweifelte Charme-Offensive: Das „Land des Lächelns“ versichert Touristen in einer umfassenden Pressemitteilung, dass trotz der militärischen Eskalation alles sicher sei und Besucher herzlich willkommen seien.
„Thailand empfängt weiterhin herzlich Besucher und bietet reiche kulturelle Erfahrungen, Weltklasse-Gastfreundschaft und nahtloses Reisen im ganzen Land“, betont die TAT am 1. August 2025.
Die Notfall-PR-Kampagne kommt zu einem kritischen Zeitpunkt: Während Cyber-Krieger beider Länder digitale Schlachten schlagen und Hunderttausende Menschen aus Grenzgebieten evakuiert wurden, kämpft Thailand verzweifelt um sein ramponiertes Tourismus-Image. Die TAT betont, dass alle internationalen und inländischen Transportdienste – einschließlich Flüge, Züge, Busse, Autobahnen und Fähren – normal funktionieren und keine Störungen für die Besuchermobilität bestehen.
Schönreden trotz Evakuierungen und Kriegsrecht
Die auffällig euphorische Darstellung der TAT steht in krassem Kontrast zur Realität: Während die Behörde schwärmt, dass Reisende „frei und selbstbewusst“ durch alle fünf Regionen des Landes reisen können, herrscht in sechs Grenzprovinzen faktisch Ausnahmezustand.
In einem kleinen Nebensatz versteckt die TAT die brisante Warnung: „Verstärkte Sicherheitsprotokolle und vorübergehende Schließungen sind in Gebieten nahe der kambodschanischen Grenze in Kraft, einschließlich Ubon Ratchathani, Si Saket, Surin, Buri Ram, Chanthaburi und Trat. Reisenden wird geraten, betroffene Zonen bis auf Weiteres zu meiden.“
Das sind immerhin sechs komplette Provinzen, die Touristen derzeit nicht besuchen können – ein erheblicher Teil des östlichen und nordöstlichen Thailand. Trotzdem preist die TAT fröhlich die „fünf Muss-Erlebnisse“ an: Must Taste, Must Try, Must Buy, Must Seek und Must See.
Tourismus-Industrie in Panik-Modus
Die intensive Werbekampagne zeigt, wie panisch die thailändische Tourismus-Industrie auf die eskalierenden Konflikte reagiert. Während normalerweise solche PR-Mitteilungen zurückhaltend formuliert werden, überschlägt sich die TAT förmlich mit Superlativen: Thailand sei ein „weltweit anerkanntes Top-Ganzjahres-Reiseziel“ mit „mehrfachen Auszeichnungen führender Reisepublikationen“. Die Behörde erwähnt über 140 internationale und inländische Fluggesellschaften, Tausende wöchentliche Flüge und die nahtlose internationale Anbindung.
Besonders peinlich: Die TAT versucht sogar die aktuelle Regenzeit als Vorteil zu verkaufen: „Die aktuelle Regenzeit ist auch die üppig grüne Saison, wenn Wasserfälle fließen, Reisfelder glühen und die Natur am lebhaftesten ist.“ Diese beschönigende Darstellung wirkt angesichts der ernsten Sicherheitslage fast zynisch.
Image-Schaden durch Militär-Eskalation droht
Die TAT betont wiederholt Thailands Ruf für Gastfreundschaft und Sicherheit, doch genau dieser Ruf steht durch die Grenzkonflikte auf dem Spiel.
„Thailand hält hohe Sicherheitsstandards im gesamten Tourismussektor aufrecht“, versichert die Behörde und verweist auf die Touristenpolizei, die „24/7-Nothilfe“ anbiete.
Die Realität sieht anders aus: Mit Cyber-Attacken, militärischen Auseinandersetzungen und Evakuierungen wirkt Thailand derzeit alles andere als sicher. Die verzweifelte Werbebotschaft „Ob Sie wegen Kultur, Küche, Küsten oder Gemeinschaft kommen, Thailand ist bereit, Sie willkommen zu heißen“ klingt angesichts der aktuellen Ereignisse fast wie Galgenhumor. Die TAT fordert Interessierte auf, die Website www.tourismthailand.org zu besuchen oder die TAT-Hotline 1672 zu kontaktieren.
Ob diese Schadensbegrenzung ausreicht, um Touristen von der Sicherheit Thailands zu überzeugen, bleibt mehr als fraglich. Der Timing der Pressemitteilung – mitten in der Grenzkrise – zeigt deutlich die Panik der Tourismus-Branche.



