Wasseralarm in Thailand! Vier Mega-Dämme sind bis zum Rand gefüllt
Die vier größten Dämme im Chao-Phraya-Becken, das Herzstück von Thailands Wasserversorgung, sind bis zum Rand gefüllt. Die Bhumibol-, Sirikit-, Kwae Noi Bamrung Dan- und Pa Sak Jolasid-Talsperren haben die kritische Marke von 95 Prozent ihrer Kapazität überschritten. Doch die Behörde für nationale Wasserressourcen (ONWR) gibt überraschend Entwarnung: Für die unterstrom liegenden Provinzen, einschließlich Bangkok, bestehe derzeit keine unmittelbare Hochwassergefahr. Grund dafür ist ein Wetterumschwung, der für weniger Regen in den kommenden Tagen sorgen soll.
So voll sind die lebenswichtigen Stauseen wirklich
Die aktuellen Zahlen, die die ONWR am Sonntag veröffentlichte, sind atemberaubend. Der Bhumibol-Damm, einer der größten des Landes, ist zu 95 Prozent gefüllt. Der Sirikit-Damm steht bei 97 Prozent. Noch kritischer ist die Lage am Kwae Noi Bamrung Dan-Damm, der mit 101 Prozent seine maximale Kapazität bereits überschritten hat. Der Pa Sak Jolasid-Damm folgt dicht dahinter mit 99 Prozent.
Diese vier Giganten sind für die Wasserversorgung der zentralen Tiefebene, des landwirtschaftlichen Herzens Thailands, und für den Schutz vor Überschwemmungen in der Millionenmetropole Bangkok verantwortlich. Dass sie gleichzeitig so voll sind, ist ein äußerst seltener und brisanter Zustand.
Warum die Behörden trotzdem Entwarnung geben
Trotz der beängstigenden Zahlen bleibt die ONWR gelassen. Der Grund für den Optimismus liegt in der Wettervorhersage. Das Monsuntief hat sich nach Süden verlagert und zieht nun über die untere Zentralregion, den Osten und den oberen Süden des Landes. Dies führt dazu, dass in Oberthailand in der kommenden Woche, vom 3. bis 7. November, deutlich weniger Regen erwartet wird.
Diese Verschnaufpause gibt den Dämmen die nötige Zeit, ihr Wasser kontrolliert abzulassen. Der Chao-Phraya-Damm in der Provinz Chainat leitet bereits konstant 2.000 Kubikmeter Wasser pro Sekunde ab. Bislang bleiben die Wasserstände des Chao-Phraya-Flusses in Städten wie Nakhon Sawan und Pathum Thani unterhalb der kritischen Ufermarken. Die Lage ist angespannt, aber unter Kontrolle.
Die große Ironie: Während Dämme überlaufen, beginnt andernorts die Dürre
In einer fast schon paradoxen Situation meldet die ONWR gleichzeitig, dass in einigen Regionen des Landes bereits erste Dürreerscheinungen zu verzeichnen sind. Während die großen Becken im Zentrum mit Wasser kämpfen, leiden andere Gebiete unter Trockenheit. Als Beispiel wird das Dorf Ban Nong Pham im Bezirk Muang Sam Sip der Provinz Ubon Ratchathani genannt.
Um die Trinkwasserversorgung für 135 Haushalte sicherzustellen, werden am Dienstag Wasserpumpen installiert. Diese sollen Wasser vom Phra Roj Bach in das Sa Nong Pha Reservoir umleiten. Diese lokalen Maßnahmen zeigen, wie ungleichmäßig die Wasserverteilung in Thailand trotz der vollen nationalen Reserven ist. Landesweit sind die großen Dämme und Reservoirs zu 87 Prozent gefüllt und speichern etwa 70,144 Milliarden Kubikmeter Wasser.
Ein Wettlauf gegen die Zeit und das Wetter
Die nächsten Tage werden entscheidend sein. Die Behörden führen einen perfekten Balanceakt durch. Sie müssen genug Wasser in den Dämmen halten, um die bevorstehende Trockenzeit zu überstehen, gleichzeitig aber müssen sie genug Speicherkapazität freimachen, falls unerwartete späte Monsunregen einsetzen sollten.
Die aktuelle Strategie, das Wasser kontrolliert und langsam abzulassen, während das Wetter mitspielt, scheint aufzugehen. Es ist ein Beweis für die verbesserte Wassermanagement-Expertise Thailands nach den verheerenden Überschwemmungen der Vergangenheit. Die Bevölkerung atmet vorerst erleichtert auf, bleibt aber wachsam. Die vollen Dämme sind sowohl ein Segen für die kommende Trockenzeit als auch ein ständiges Damoklesschwert.
Balance zwischen Dürre und Flut – Ihre Meinung
Sollte Thailand mehr Wasser abführen, um Flutrisiken zu vermeiden – oder lieber speichern, um einer möglichen Dürre vorzubeugen? Wie lässt sich das fragile Gleichgewicht zwischen Sicherheit und Versorgung künftig besser steuern?



