Thailand ringt um Trump-Deal:
Null-Zoll für US-Waren im Austausch gegen Strafzölle?
BANGKOK – Thailand will US-Präsident Donald Trump besänftigen – und bietet im Gegenzug für den Verzicht auf drohende 36-Prozent-Strafzölle einen radikalen Schritt an: Null-Zoll-Importe für ausgewählte US-Produkte. Finanzminister Pichai Chunahavajira bestätigte am Rande eines Handelsforums in Bangkok konkrete Pläne, darunter:
Zollfreier Marktzugang für Longans und Tilapia-Fisch
Die thailändische Regierung prüft, Einfuhrzölle auf US-Longans und Tilapia-Fisch komplett abzuschaffen. Zudem könnten Vorschriften für linksgelenkte US-Fahrzeuge gelockert werden – ein lange umstrittenes Thema im Königreich.
Trump will „ehrgeizige Angebote“
Thailand unter Druck
„Die USA verlangen ambitionierte Vorschläge“, räumte Chunahavajira ein. Bis August muss eine Einigung stehen, sonst drohen Strafzölle auf thailändische Exporte im Wert von Milliarden. Bereits zugesagt hat Bangkok:
• Abschaffung der Zölle für 90 % aller US-Waren
• Abbau nichttarifärer Handelshemmnisse
• Mehr Importe von US-Landwirtschafts- und Energieprodukten
Hintergrund ist das Handelsdefizit der USA von 46 Milliarden Dollar (42 Mrd. Euro) mit Thailand. Die Vereinigten Staaten sind Thailands wichtigster Absatzmarkt – 18 % aller Exporte gingen 2024 dorthin.
Geopolitische Stolpersteine:
Zwischen China und den USA
Doch die Verhandlungen sind heikel: Einige US-Forderungen gehen weit über Handelsfragen hinaus. Zugeständnisse könnten innenpolitische Proteste auslösen. „Jede Lösung muss langfristig nachhaltig sein“, betonte der Finanzminister.
Ein besonderes Risiko: Trump verdächtigt Thailand, chinesische Waren umzuleiten, um US-Sanktionen zu umgehen. Zwar ist die heimische Industrie weniger betroffen – doch ein falscher Schritt könnte Thailands Position im Handelskrieg zwischen den Supermächten destabilisieren.
Wirtschaftliche Notbremse:
Ein Prozent Wachstum auf dem Spiel
Sollte Thailand scheitern, drohen Exporten Einbußen, die das Wirtschaftswachstum um einen Prozentpunkt drücken könnten. 2023 hatten thailändische Exporteure ihre Lieferungen noch um 15 % gesteigert, um den Strafzöllen zuvorzukommen – ein Effekt, der 2025 wegfallen würde.
Aussicht: Die nächsten Wochen entscheiden, ob Thailand einen Deal erreicht – oder in einen handelspolitischen Abgrund stürzt.



