BANGKOK – Ein historischer Schritt für Menschenrechte: Die thailändische Polizei reformiert mit britischer Hilfe grundlegend die Behandlung von Festgenommenen. Acht Modell-Wachen führen ab sofort Gesundheitschecks, lückenlose Protokolle und Einzelzellen ein.
Britische Top-Experten inspizieren Modell-Wache
Am 19. Dezember überzeugte sich Polizeigeneral Thatchai Pitaneelabutr, stellvertretender Polizeichef, persönlich vom Fortschritt. In der Pathum Wan Polizeistation traf er britische Spitzenbeamte.
Anwesend waren Dave Thomas, stellvertretender Botschafter, und Vanessa Jardine, Chefin der Northumbria Police. Die Kooperation soll thailändische Haftpraktiken auf internationales Niveau heben.
Polizeichef Kittirat Phanphet hat das Projekt mit höchster Priorität auf die Agenda gesetzt. Die Botschaft ist klar: Gewahrsam ist kein Strafvollzug, sondern Teil des rechtsstaatlichen Verfahrens.
Drei Säulen der Reform
Die neue Praxis ruht auf drei Kernprinzipien. Jeder Festgenommene erhält sofort einen individuellen Risiko-Check.
Dazu zählen Gesundheitszustand, Allergien, Verletzungen und psychische Verfassung. Zweitens wird jeder Schritt im Gewahrsam lückenlos dokumentiert.
Dies dient der Transparenz und erfüllt das Anti-Folter-Gesetz von 2022. Drittens wird sichergestellt, dass Vernehmungen nur bei klarem Verstand erfolgen.
Spezial-Training in Großbritannien
Die ersten Offiziere der Pathum Wan und Mueang Chanthaburi Wachen absolvierten ein Spezialtraining in England. Sie sind nun Multiplikatoren für die anderen sechs Pilot-Stationen.
Unter Anleitung von Experten der Northumbria Police entstehen einheitliche Standards. Die Zusammenarbeit gilt als Meilenstein in den thailändisch-britischen Beziehungen.
„Es geht um den Aufbau von Vertrauen in den Rechtsstaat“, betont ein britischer Berater. Die Ausbildung soll Fehler und Übergriffe verhindern.
Einzelzellen und Zentral-Gewahrsam als Zukunftsvision
Sogar die baulichen Gegebenheiten ändern sich. Die Zellen erhalten hygienische Matratzen und verbesserte Sicherheitsvorkehrungen.
Erstmals gilt die Regel: Eine Person pro Zelle. Dies schützt die Würde und minimiert Konflikte.
Langfristig plant die Polizei, zentrale Gewahrsamseinrichtungen auf Provinzebene einzurichten. Festnahmen,
Protokollierung und Vernehmung würden dort gebündelt.
So blieben Streifenbeamte im Einsatz für die öffentliche Sicherheit. Ein System nach Vorbild vieler europäischer Länder.
Signalwirkung für ganz Südostasien
Die Pilotphase in den acht Wachen der Metropolitan Police Division 6 wird genau beobachtet. Bei Erfolg soll das Modell landesweit ausgerollt werden.
Die Reform ist ein starkes Signal an die eigene Bevölkerung und die internationale Gemeinschaft. Thailand bekennt sich damit zu modernen Menschenrechtsstandards.
Für viele Festgenommene könnte dies den Unterschied zwischen Willkür und fairem Verfahren bedeuten. Ein wichtiger Tag für den Rechtsstaat Thailand.
🗣 Was bedeutet Sicherheit ohne Vertrauen?
Wenn Zellen sich öffnen – für Transparenz, Standards und Rechte – entsteht ein anderes Bild von Sicherheit.
Doch kann ein Pilotprojekt ein System verändern, oder beginnt damit nur der lange Weg?
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