Thailand stoppt Elite-Visa?

Thailand stoppt Elite-Visa?
Datei Foto

Betroffene berichten von plötzlichen Terminabsagen

Ein exklusives Aufenthaltsprogramm für vermögende Ausländer sorgt plötzlich für Unsicherheit. Ein Leser schildert, wie sein bereits bezahltes Elite-Visa nicht verlängert wurde – und liefert damit ein Beispiel für ein Problem, das derzeit viele betrifft.


Ein persönlicher Erfahrungsbericht

Ein Leser hat uns anonym seine jüngsten Erfahrungen mit dem thailändischen Elite-Visa-Programm geschildert. Er berichtet, dass sein Antrag auf Verlängerung, trotz fristgerechter Zahlung, kurzfristig ins Leere lief.

„Ich hatte am 20. Oktober einen Termin in Chaeng Wattana zum Erhalt des Stickers für weitere fünf Jahre. Gestern wurde der Termin von Elite gecancelt“, erklärt er. Damit ist er nicht allein – zahlreiche Ausländer in Thailand berichten derzeit von ähnlichen Verzögerungen und Absagen.

Das offizielle Schreiben, das er erhielt, sorgt bei vielen für Verunsicherung:

“Regarding your visa affixation appointment at Chaeng Wattana Immigration on 20 October 2025, we have followed up with the concerned department. They have informed us that, due to the required criminal background check, which takes approximately 45 days, they will need to cancel the service at this time. If you have plans to leave and re-enter the country, we recommend affixing your Elite Visa upon arrival at one of the following international airports: Suvarnabhumi Airport, Phuket Airport, Chiang Mai Airport…”

Der Ton des Schreibens ist höflich, doch die Botschaft eindeutig: Ohne erfolgreich abgeschlossenen Background-Check wird es keine Verlängerung geben.


Was ist das Elite-Visa?

Das Elite-Visa wurde 2003 eingeführt, um wohlhabenden Ausländern einen komfortablen und langfristigen Aufenthalt in Thailand zu ermöglichen. Es gilt als eine Art Luxus-Aufenthaltstitel und wird von der staatlichen „Thailand Privilege Card Company“ verwaltet, die direkt dem Tourismusministerium unterstellt ist.

Die Visa-Pakete haben unterschiedliche Laufzeiten und Kosten. Gängig sind:

  • 5-Jahres-Visa ab rund 600.000 Baht,
  • 10-Jahres-Pakete für ca. 1 Million Baht,
  • bis hin zu 20 Jahren Aufenthalt für rund 2 Millionen Baht.

Neben der Aufenthaltsgenehmigung bietet das Programm Vorteile wie Fast-Track-Services am Flughafen, Unterstützung bei Behördengängen oder Zugang zu exklusiven Veranstaltungen. Rund 25.000 Mitglieder sollen das Programm in den vergangenen Jahren genutzt haben, ein Großteil aus China, Japan, Europa und Russland.


Warum plötzlich Probleme?

In den letzten Monaten haben thailändische Behörden Berichte erhalten, wonach kriminelle Netzwerke, insbesondere aus China und Russland, das Programm missbrauchen. Medien sprechen von Fällen, in denen das Elite-Visa gekauft wurde, um Geldwäsche, illegale Geschäfte oder Aufenthalte von international gesuchten Personen zu ermöglichen.

Um solchen Entwicklungen entgegenzuwirken, wurde ein neuer Prozess eingeführt: Jeder Antragsteller und jeder Verlängerungswunsch wird jetzt einem strengen kriminalpolizeilichen Hintergrund-Check unterzogen. Dieser dauert nach Angaben der Behörden bis zu 45 Tage.

Das bedeutet in der Praxis: Wer jetzt ein Elite-Visa beantragt oder verlängern möchte, muss mit deutlichen Verzögerungen rechnen. Bereits bezahlte Gebühren garantieren keine sofortige Bearbeitung mehr.


Die Auswirkungen für Expats

Für viele Ausländer, die sich auf ihr Elite-Visa verlassen haben, ist die neue Situation ein Schock. Unser Leser beschreibt, dass sein Termin zur Verlängerung nicht nur verschoben, sondern vollständig abgesagt wurde.

Die Behörden empfehlen Betroffenen, ihr Visum künftig direkt bei der Einreise an internationalen Flughäfen anbringen zu lassen. Verfügbar sei dieser Service unter anderem in Bangkok (Suvarnabhumi) und Phuket, nicht jedoch in Chiang Mai.

Dafür müssen Antragsteller mindestens fünf Werktage vorher Unterlagen einreichen – darunter eine Kopie des Flugtickets und die Passseite mit den persönlichen Daten. Wer spontan reist, könnte Schwierigkeiten bekommen.


Ein Vertrauensbruch für zahlende Kunden

Besonders ärgerlich für viele Mitglieder: Das Elite-Visa gilt als Premium-Dienstleistung, die man sich teuer erkauft. Wenn bereits bezahlte Leistungen plötzlich nicht mehr wie vereinbart erbracht werden, entsteht ein Gefühl von Unsicherheit.

„Es geht wohl darum, dass viele kriminelle Chinesen und Russen das Visum gekauft haben und nun ein Background-Check durchgeführt wird“, fasst unser Leser seine Vermutung zusammen.

In Foren und sozialen Netzwerken ist derzeit von Frust und Enttäuschung die Rede. Manche Mitglieder fühlen sich getäuscht, andere fürchten, dass sie trotz hoher Zahlungen künftig schlechter gestellt werden.


Politischer Hintergrund

Die Verschärfungen beim Elite-Visa stehen nicht isoliert da. Thailand befindet sich seit Monaten in einer Phase, in der die Regierung verstärkt gegen Korruption, Geldwäsche und illegale Aufenthalte vorgeht.

Besonders nach Fällen sogenannter „grauer Geschäfte“ chinesischer Banden in Pattaya und Bangkok geriet das Visa-Programm in die Kritik. Regierungsnahe Stimmen fordern, dass Thailand sein Image als „leichter Rückzugsort“ für dubiose Investoren dringend korrigieren müsse.

Gleichzeitig ist das Elite-Visa für den Staat eine lukrative Einnahmequelle. Die Einnahmen aus dem Programm sollen seit 2003 mehr als 40 Milliarden Baht betragen haben. Ein kompletter Stopp wäre also auch wirtschaftlich schmerzhaft.


Unsicherheit in der Expat-Community

Die Maßnahmen treffen nicht nur Kriminelle, sondern auch viele rechtschaffene Ausländer, die Thailand als ihren Lebensort gewählt haben. Besonders ältere Ausländer, die langfristig in Thailand leben und sich mit dem Elite-Visa Sicherheit erhofft hatten, sind nun verunsichert.

In Online-Communities berichten Nutzer von:

  • abgesagten Terminen,
  • unklaren Rückerstattungen bei bereits bezahlten Gebühren,
  • fehlenden Informationen seitens der Behörden.

Während die thailändische Regierung die Notwendigkeit der neuen Regeln betont, bleibt für viele Betroffene ein Gefühl von Ohnmacht.


Blick nach vorn: Rückkehr zur Normalität?

Ob die Probleme nur eine Übergangsphase darstellen oder das Elite-Visa-Programm dauerhaft in dieser Form bestehen bleibt, ist unklar. Offiziell wird betont, dass die Hintergrund-Checks künftig zum Standard gehören. Für viele Expats könnte dies bedeuten, dass das einst „exklusive und bequeme“ Visum an Attraktivität verliert.

Unser Leser, der anonym bleiben möchte, hofft, dass die Situation bald geklärt wird. Bis dahin bleibt seine Botschaft an andere Ausländer deutlich: Wer auf das Elite-Visa setzt, sollte derzeit Geduld mitbringen – und sich auf kurzfristige Änderungen einstellen.


Zusammenfassung

Das thailändische Elite-Visa steht aktuell an einem Wendepunkt. Einerseits soll es wohlhabenden Ausländern einen komfortablen Aufenthalt ermöglichen, andererseits wird es zunehmend durch Missbrauch unterwandert. Die Einführung strengerer Kontrollen ist ein Schritt, um Sicherheit und Integrität zu stärken – gleichzeitig aber auch ein Schlag ins Gesicht vieler ehrlicher Antragsteller.

Was bleibt, ist ein Klima der Unsicherheit. Ob die Balance zwischen Attraktivität und Kontrolle gefunden werden kann, wird sich in den kommenden Monaten zeigen.


Ihre Meinung ist gefragt

Wir laden Sie herzlich ein, Ihre Gedanken und Erfahrungen zu diesem Thema mit uns zu teilen. Haben Sie selbst schon einmal ein Elite-Visa beantragt oder verlängert? Welche Auswirkungen haben die neuen Regelungen auf Ihren Aufenthalt in Thailand? Diskutieren Sie mit uns und anderen Lesern und teilen Sie Ihre Perspektive direkt unter diesem Artikel. Welche Lösungen sehen Sie für die Herausforderungen, vor denen das Elite-Visa-Programm steht?

Newsletter abonnieren

Newsletter auswählen:
Abonnieren Sie den täglichen Newsletter des Wochenblitz und erhalten Sie jeden Tag aktuelle Nachrichten und exklusive Inhalte direkt in Ihr Postfach.

Wir schützen Ihre Daten gemäß DSGVO. Erfahren Sie mehr in unserer Datenschutzerklärung.

17 Kommentare zu „Thailand stoppt Elite-Visa?

  1. Ich finde das sehr gut das die Thai Regierung endlich gegen die kriminellen vorgeht die in Bangkok und Pattaya ihr Unwesen treiben…klar ist das für die normalen nicht kriminellen jetzt ein bisschen unangenehm…aber man muss sich doch keine Sorgen machen wenn man nicht zu dem Kreis gehört den maznicht mehr will in Thailand…

  2. Finde die Situation von dem Land angepasst. Für mich eine lustige Story. Viel Geld bezahlt für Nothing. Hier kann dir kein Mensch sagen, was morgen passiert. Außer die TAT mit ihrer Glaskugel. Jeder Tag, ist wie eine Neugeburt. Nicht schön, aber nicht änderbar.

  3. Das war ja von vornherein klar dass die Kriminellen, egal aus welchem Land , dies ausnützen würden. Aber wie immer lernt Thailand nichts aus ihren halbgaren Sachen. Hauptsache viel Geld damit verdienen, bei wenig Leistung.
    Geht auf Dauer aber nie und nirgends gut aus.

  4. Die Thais lernen nichts, ganz einfach Russen und Chinesen keine Elite Visum mehr vergeben. Es kann ja nicht sein, weil immer die gleichen Nationalitäten Probleme verursachen und der Rest muss dafür den Kopf hinhalten.

  5. Es spricht nichts gegen einen Background Check. Nur so halt nicht, und zwar gar nicht. Das haben die Behörden im Hintergrund rechtzeitig von sich aus zu erledigen, dafür gibt es Datenbanken und elektronische Kalender…Und dabei können Risikogruppen zuerst ins Visier genommen werden ohne alle zu verdächtigen…Nicht erst wenn jemand sein Visum verlängern bzw. erneuern will und womöglich plötzlich ohne Visum da steht.
    Das sind fatale Signale die da gesendet werden.

  6. Thailand war mal ein schönes Land mit viel Freiheiten.
    Mir Betonung auf war.
    Die anderen Länder laufen Tjailand den Rang ab gehöre leider auch dazu

  7. Beim Lesen dieses Artikels stellt sich mir eine Frage als Betroffener:

    Wenn es möglich ist, diesen 5-Jahres Sticker ohne weitere Überprüfungen am Suvarnabhumi Airport zu erhalten… denkt man dann nicht daran, dass auch die schwarzen Schafe diesen Weg nutzen werden ?

    Thailand wie es leibt und lebt… Ich liebe dieses Land.

  8. Bei allem Verständnis Kriminellen kein Visum erteilen zu wollen. Aber es ist halt wie immer in diesem Land. Da wird irgendwas plötzlich gemacht, aber vorher nicht kommuniziert. Bei dem ganzen Banken-Desaster ist es ja nicht anders. Aber typisch für die hiesige Immigration, dass die dafür bis zu lockere 45 Tage brauchen.

  9. Seit 2008 fliege ich 4 mal jährlich für mindestens 4 Wochen nach Thailand. In der Zwischenzeit erlernte ich ein wenig Thailändisch. Seit August 2025 bin ich in Rente. Viele Jahre war es mein Ziel wenigstens 10 bis 15 schöne Jahre in Thailand zu verbringen zumal ich viele Jahre mit einer Thailändischen Frau verheiratet bin. Aufgrund ständiger Neuregelungen der Behörden vor Ort welche meine persönliche Zukunftspläne extrem einschränkt und keinerlei Verlässlichkeit mehr bietet schaue ich mich nun in Vietnam um. Schade um die jahrelange Arbeit und Investionen die ich in Thailand investiert habe. Erst dieses Jahr in April waren es 12000€ / 450000THB. All das wird es nicht mehr geben. So wie Thailand sich auf seine Interessen beruft werde ich nun nur noch die meine verfolgen. Sicherlich komme ich für kurze Urlaube zurück doch langfristig nutze ich Verlässlichkeit, Sicherheit, Planbarkeit und keine ständige Neuregelungen. Auch die 90 Tage Regelung und der ständige Druck seitens vieler Behörden verursachen nicht unbedingt ein Gefühl von Willkommen sein. Diese vollkommene Überwachung in diesem schönen Land kommt nicht gut an. Zumal wir aus Europa nur unser Renten dasein genießen möchten. Ich lasse mich nicht mit Russen und Chinesen in einen Topf werfen. Selbstverständlich gibt es Abertausende rechtschaffende Chinesen und Russen wenn gleich oftmals negative Schlagzeilen aus diesen Nationen resultieren. Um wohl habene Rentner wie uns langfristig im Land zu behalten muss eine andere für alle Seiten angenehme und sicherheitsrelevante gesetzliche Struktur geschaffen werden. Leider bezweifle ich aufgrund der Entwicklung und meinen politischen Beobachtungen das es für Ausländer / Farangs jemals wieder besser wird. Ich bedauere das sehr insbesondere für die arbeitende Bevölkerung in Thailand welche überwiegend herzensgut freundlich und wohlgesinnt mit Farangs leben . Ich liebe Thailand und ihre Menschen, ihre Kultur und Gewohnheiten und wahrscheinlich kenne ich Thailand mittlerweile sogar besser als Deutschland. Doch es ist wie es ist. Damit muss ich mich abfinden . Erst recht um nicht in die gleiche Situation vieler tausender Rentner vor Ort die schon lange in Thailand leben , zu kommen. Lange habe ich überlegt überhaupt etwas zu schreiben. Dies ist mein erster und meine letzte Meinung die ich dazu abgebe. Ändern wird sich nichts. Allen anderen wünsche ich weiterhin eine schöne Zeit mit ihren Familien, Glück und Gesundheit. Gruß Joe

      1. Dann schauen Sie sich mal um in Vietnam. Sollten Sie z.B. ein Rentner-Visum dort finden lassen Sie er mich wissen. Was Sie aber bestimmt finden sind beispielsweise die vielen chinesischen Billigtouristen welche jetzt nicht mehr nach Thailand kommen. Neu wäre mir, dass die in Vietnam besondere Töpfchen für gute Deutsche und andere für schlechte Russen und Chinesen haben würden. Aber das werden Sie schon noch raus bekommen ob das so ist. Und um Erfahrungen mit Überwachung unter einem autoritären Regime zu sammeln ist Vietnam bestimmt auch viel besser geeignet.

  10. Wie immer man dazu auch stehen mag, alleine die Tatsache das – solche Überlegungen – überhaupt aufkommen + sich dann auch “ in den Köpfen “ der Touristen verankern – ist absolut schädlich + beweist doch wie wenig man sich auf Aussagen der – jeweils Regierenden – verlassen kann, nämlich überhaupt nicht. Heute so + in einigen Monaten gilt wieder etwas anderes – ist doch kein Wunder – wenn viele die Nachbarländer in Asien bevorzugen wo die Gesetze + Vorschriften eine “ längere Haltbarkeitsdauer haben “ als gerade in Thailand. Alles nach dem Motto:
    “ Thailand schafft sich ab „.

Kommentare sind geschlossen.