Touristen im Urlaubsparadies immer unbeliebter – Minister will nur noch „Besucher hoher Qualität zulassen“
Eine Kolumne von Sebastian Kronberg
Der ewige Traum vom weißen Sandstrand, der plötzlich zum Albtraum für Einheimische wird: Thailand, einst Inbegriff südostasiatischer Gastfreundschaft, ringt mit den Schattenseiten des Massentourismus. Ein Abgeordneter fordert nun, nur noch „Besucher hoher Qualität“ ins Land zu lassen. Was nach elitärem Türsteher klingt, ist in Wahrheit ein Symptom globaler Tourismus-Überforderung – und Anlass für eine messerscharfe Analyse.
Qualität statt Quantität im Tourismus
Die Forderung nach „Qualität statt Quantität“ im Tourismus klingt zunächst wie ein Werbeslogan für Premium-Reiseführer. Doch dahinter steckt die ernste Sorge, dass Thailand unter der Last der Touristenmassen ächzt. Die Regierung hatte 2024 die Visafreiheit ausgeweitet, was prompt zu einer Zunahme von Vorfällen wie Drogenkonsum und illegalen Aktivitäten führte.
Ironisch: Mehr Touristen bringen mehr Geld, aber auch mehr Probleme. Der Abgeordnete Chalermpong Saengdee sieht das Image Thailands bedroht – und fordert eine Rückbesinnung auf das, was Tourismus eigentlich bringen soll: nachhaltigen Nutzen, nicht kurzfristigen Profit. Die Frage bleibt: Wer entscheidet, was „hohe Qualität“ bedeutet?
Neue Einreiseregeln für Besucher
Die visafreie Einreise für Touristen aus 90 Ländern sollte eigentlich ein Konjunkturprogramm für die thailändische Wirtschaft sein. Bis zu 60 Tage dürfen Gäste seit dem nun bleiben – doppelt so lange wie zuvor. Doch mit der verlängerten Aufenthaltsdauer kamen auch die Schattenseiten: Drogen, Pornodrehs, Jobklau durch Ausländer.
Die politische Antwort darauf ist so alt wie das Problem selbst: Restriktionen. Saengdee fordert, die Visafreiheit zu überdenken und nur noch „Besucher hoher Qualität“ zuzulassen. Was das konkret heißt, bleibt nebulös. Vielleicht ein IQ-Test am Flughafen? Oder eine Stilberatung vor dem Boarding?
Imagewandel als Staatsziel
Das Image Thailands als freundliches Urlaubsparadies steht laut Saengdee auf dem Spiel. Die Sorge: Wenn Touristen sich danebenbenehmen, leidet nicht nur das Ansehen, sondern auch das soziale Gefüge. Besonders in Hotspots wie Phuket, Pattaya und Chiang Mai wächst der Unmut der Einheimischen.
Der Imagewandel wird zum Staatsziel erklärt. Doch wie lässt sich das Image eines Landes schützen, das vom Tourismus lebt? Die Antwort der Politik: Weniger Billig-Backpacker, mehr zahlungskräftige Elite. Ein Paradigmenwechsel, der nicht nur ökonomische, sondern auch gesellschaftliche Sprengkraft birgt.
Kampf gegen Billigtourismus
Billigtourismus ist das neue Schimpfwort der Globalisierung. Die thailändische Regierung sieht sich gezwungen, gegen die Auswüchse des Massentourismus vorzugehen. Drogenkonsum, illegale Geschäfte und die Übernahme ganzer Wohngebiete durch ausländische Investoren – besonders Russen stehen am Pranger.
Kritischer Kommentar: Die Dämonisierung einzelner Nationalitäten ist ein gefährlicher Reflex, der mehr über die Unsicherheiten der Gastgeber als über die Gäste aussagt. Doch der Ruf nach „weniger, aber besseren Touristen“ ist längst zum internationalen Trend geworden – siehe Bali.
Nachhaltigkeit im Fokus Thailands
Nachhaltigkeit ist das neue Zauberwort, wenn es um die Zukunft des Tourismus geht. Die thailändische Politik will nicht länger nur auf kurzfristige Einnahmen setzen, sondern auf langfristige Stabilität. Die Belastungsgrenze vieler Urlaubsregionen ist erreicht, das soziale Klima kippt.
Doch wie nachhaltig ist es, Touristen nach „Qualität“ zu selektieren? Kritisch gefragt: Wird hier nicht einfach das alte Problem mit neuen Schlagworten kaschiert? Nachhaltigkeit braucht mehr als restriktive Einreiseregeln – sie braucht ein Umdenken bei Gästen und Gastgebern.
Bildung als Auswahlkriterium
Die Idee, Touristen nach ihrer „Qualität“ zu filtern, wirft zwangsläufig die Frage nach den Auswahlkriterien auf. Bildung, Benehmen, Zahlungsbereitschaft – alles denkbare Faktoren, aber schwer messbar. Saengdee bleibt vage, wie die „Qualität“ überprüft werden soll.
Ironisch zugespitzt: Vielleicht gibt es bald einen Multiple-Choice-Test am Flughafen – „Wie viele Elefanten leben in Thailand?“ Wer falsch antwortet, darf gleich wieder umkehren. Die Realität ist komplizierter: Bildung schützt nicht vor schlechtem Benehmen, und Geld allein macht keinen guten Gast.
Luxus statt Massentourismus
Luxus statt Masse – das ist die neue Leitlinie. Thailand will sich als exklusives Reiseziel positionieren, das auf zahlungskräftige Gäste setzt. Die Hoffnung: Weniger Menschen, mehr Umsatz, weniger Probleme. Ein Konzept, das weltweit Schule macht – von den Malediven bis nach Venedig.
Doch der Wechsel vom Massentourismus zum Luxussegment ist kein Selbstläufer. Kritisch betrachtet: Wer sich auf die Elite konzentriert, riskiert, die breite Basis zu verlieren. Und nicht jeder, der viel Geld ausgibt, verhält sich automatisch vorbildlich.
Wirtschaftliche Chancen durch Elite
Die wirtschaftlichen Chancen eines elitären Tourismus liegen auf der Hand: Mehr Einnahmen pro Kopf, weniger Belastung für Infrastruktur und Umwelt. Thailand könnte profitieren, wenn es gelingt, zahlungskräftige Besucher anzulocken, die sich an Regeln halten und lokale Angebote nutzen.
Doch der Preis ist hoch: Die Exklusivität kann zu sozialer Spaltung führen. Wer entscheidet, wer dazugehört? Und was passiert mit den Menschen, die vom Massentourismus leben? Der ökonomische Nutzen ist nicht automatisch gerecht verteilt.
Gesellschaftlicher Nutzen im Vordergrund
Saengdee stellt den gesellschaftlichen Nutzen des Tourismus in den Vordergrund. Es geht nicht nur um Geld, sondern um das Wohlbefinden der Einheimischen. Die Bewohner von Phuket und anderen Hotspots sollen nicht das Gefühl haben, ihre Heimat zu verlieren.
Kritisch kommentiert: Der gesellschaftliche Nutzen ist schwer zu quantifizieren. Was für die einen Wohlstand bedeutet, ist für die anderen Identitätsverlust. Die Politik steht vor der Herausforderung, beide Seiten zu berücksichtigen – und nicht nur die Interessen der Elite.
Herausforderungen und Kritikpunkte
Die Herausforderungen sind vielfältig: Wie lässt sich „Qualität“ objektiv messen? Wie verhindert man Diskriminierung und soziale Spaltung? Und wie bleibt Thailand offen für die Welt, ohne sich selbst zu verlieren? Die Antworten der Politik sind bislang vage und voller Widersprüche.
Kritisch zugespitzt: Der Ruf nach „Besuchern hoher Qualität“ ist ein Symptom globaler Überforderung. Er kaschiert, dass die eigentlichen Probleme tiefer liegen – in der ungleichen Verteilung von Wohlstand, Bildung und Chancen. Thailand steht am Scheideweg zwischen Offenheit und Abschottung.
Mein Fazit:
Thailands Debatte um „Besucher hoher Qualität“ ist mehr als eine nationale Angelegenheit – sie ist ein Spiegel globaler Tourismuskrisen. Die Sehnsucht nach dem perfekten Gast bleibt Illusion. Wer nur noch Elite einreisen lässt, riskiert, das eigene Paradies zu verlieren – an die Exklusivität und an die eigene Angst vor Veränderung. Die Zukunft des Tourismus entscheidet sich nicht am Flughafen, sondern in der Gesellschaft.




ganz richtig, wer sieht einem Touristen an, ob er hoher Qualität oder niedriger Qualität ist? Vor allen Dingen muss dann verhindert werden , das die gar nicht erst losfliegen. Ich denke, die spinnen sich irgendein Wolkenkuckucksheim zusammen! Letztendlich wollen sie viel Geld verdienen und das möglichst schnell und daher werden die in den Luxushotels und -resorts weiter an der Preisschraube drehen, während die ganz preiswerten Häuser ganz verschwinden. Die Mittelklasse wird zunehmend ausdünnen.
Ich moechte auch eine Luxusvilla, eine Miss Thailand und ein fettes Auto. Die Umsetzung ist nur das Problem. Bietet Thailand hierfür das Umfeld, auch außerhalb vom Resort? Ich denke nicht
30 Tage Visum, da war die Welt noch in Ordnung, keine Drogen und andere Kriminelle Aktivitäten. Also liebe Leute, bleibt zuhause und schickt euer Geld einfach nach Thailand, aber reichlich. Alternativ bei der Immigration alles abliefern und mit dem nächsten Flieger zurück, dann wäre Ruhe im Lande, ohne Drogen und Kriminalität.
Ich weiß gar nicht was die haben.
Es wimmelt doch hier nur so von Qualitätstouristen aus RU, CN, IN, und dem Nahen Osten.
ob sich der Abgeordnete mit demPM abesprochen hat, der kürzlich vo 79 Mio Touristen sprach?
Neuer Wein in alten Schläuchen. Das ganze hatte wir doch schon einmal, Louis Vuitton Touristen.
Es darf gelacht werden, die Linke Hand weiss nicht was die rechte macht.
Denn Sie wissen nicht, was Sie tun!!!!!!!!!!!
Zuerst die Massen anlocken und es gibt Probleme, jetzt nur mehr reiche Touristen wollen, nur abkassieren WOLLEN, das klingt nach Bankrott!!!!!!!!!!!!
Thailand will nur noch Qualitätsbesucher??? Witz des Jahres. Was wird dafür getan? In meinem Fall Pattaya. Gehwege brauchst du eine Unfallversicherung. Überall liegt der Müll herum. Unfreundliches und ungebildetes Servicepersonal. Bolt Taxi kommen nur, wenn es ihnen gerade passt. Kein Wunder, dass viele mal Vietnam ausprobieren. 30% billiger und ein sehr freundliches Volk.
Pattaya ist ja damit nicht gemeint, der größte Puff der Welt kann nur durch diese Sorte überleben die schon seit Jahrzehnten das Geld bringt. Diesen Abgeordneten würde ich empfehlen sich erstmal die Welt der richtigen Qualitätstouristen anzuschauen und dann vergleichen, bevor diese zu träumen beginnen.
Vergleiche zwischen Deutschland und Thailand hinken im allgemeinen. Trotzdem ein Versuch, Deutschland ist flächenmäßig rund 1/3 kleiner als Thailand, hat dafür aber eine um 40% höhere Bevölkerungsdichte. Letztes Jahr waren 37,5 Millionen internationale Touristen zu Besuch in Deutschland, also geringfügig mehr als in Thailand mit gut 35 Millionen. Richtig ist bestimmt auch, dass der Tourismus in Deutschland keine so tragende, wirtschaftliche Bedeutung wie in Thailand hat. Umso mehr verwundert mich, dass ständig und immer wieder die teils schon völlig sinnentleerten Forderungen nach „Qualitätstouristen“ von Hinz und Kurz in diesem Land laut werden. Dazu dann gleich noch die völlig unbelegte Behauptung die verlängerte visabefreite Aufenthaltsdauer hätte etwas mit gestiegener Ausländerkriminalität zu tun. Nicht einmal nachgewiesen ist, dass es überhaupt eine Steigerung der Ausländerkriminalität gegeben hätte. Geschweige denn aufgrund der 60+ Reglung für über 90 Nationalitäten. Aber so ist das eben wenn Fakten keine, ein Gefühl aber um so mehr eine tragende Rolle spielen.
Der Sozial Tourismus hat schon eine tragende Rolle in Deutschland, da die Ausgaben bei weitem die Einnahmen von Thailand uebersteigen
Ich bin ein Qualitätstourist (!) und suche eine Qualitätsurlaubsziel, d.h. ich fliege nicht nach Thailand und schon gar nicht nach Pattaya, sondern eher nach Mallorca und dort nach Arenal!!! In Arenal kann ich noch über die Strasse gehen, ohne von einem durchgeknallten Jugendlichen ohne FS oder von einem Fertigfutterlieferanten auf Motorroller umgenietet zu werden. Ebenso droht mir dort nicht, von irgendeinem besoffenen Einheimischen ohne Grund angegriffen zu werden. Renitente Ladyboys habe ich dort auch noch nicht gesehen. Und manche andere Gefahr droht mir in „Deutschlands 17. Bundesland“ auch nicht, aber dafür in so manchem Möchtegern-Qualitätsurlaubsziel!
👍👍👍