Thailands Dating-Apps: Liebe oder Lüge

Thailands Dating-Apps: Liebe oder Lüge
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Die gängigen Klischees: Jeder Swipe auf Tinder in Thailand führt direkt zur Bar, zur „Lady of the Night“. Ganz so einfach ist es nicht. Fakt ist: Gut ausgebildete, wohlhabende Thai-Frauen haben in der Regel gar kein Interesse an Farangs. Sie bewegen sich in ihren eigenen Kreisen – Uni-Freunde, Businesskontakte, alte Bekannte. Dating-Apps spielen dort keine Rolle. 99 Prozent dieser Frauen wischen nicht mal. Was bleibt, ist ein völlig anderes Feld.

Chancen für die Mittelklasse

Frauen aus mittlerem oder niedrigerem Einkommen, oft mit Job und festen Strukturen, sind da schon offener. Manche wünschen sich ernsthaft eine langfristige Beziehung mit einem Farang. Nicht, weil sie auf der Suche nach einem „Sugar Daddy“ sind, sondern weil es eine Option ist. Diese Frauen sind die eigentlichen „echten“ Kandidatinnen. Sie haben meist schon einiges erlebt, arbeiten als Krankenschwestern, Verkäuferinnen oder in Hotels. Für sie kann Tinder tatsächlich zur Liebes-App werden.

Wenn Dates zum Geschäft werden

Doch dieselben Frauen, die heute nach Liebe suchen, können morgen ganz anders denken. Viele haben kein Problem damit, ein Date auch mal als Geschäft zu betrachten. Ein Abendessen, ein Drink, danach etwas Intimität – und am Ende eine „Wertschätzung“. Klingt nach Prostitution? Nicht für sie. Eher wie ein Bonus für ihre Attraktivität. Ein Dankeschön, dass sie begehrt werden. Moralisch diskutierbar, aber ehrlich. Zumindest ohne das Theater, das man in westlichen Ländern oft erlebt.

Ehrlicher als westliche Doppelmoral

Das Faszinierende: In Thailand muss keiner lügen. Der Mann nicht, die Frau auch nicht. Wenn beide wissen, dass es nur um Nähe geht, dann ist das eben so. Kein verstecktes „Netflix and chill“, keine falschen Versprechen von ewiger Liebe. Man trifft sich, man genießt den Moment – und geht auseinander. Wer das verurteilt, denkt westlich, fast schon puritanisch. Thailand ist da pragmatischer. Manche nennen es zynisch, andere finden es befreiend. Ich zähle mich zur zweiten Gruppe.

Erfolgsgeschichten jenseits der Klischees

Natürlich gibt es auch das andere Extrem. Wer glaubt, auf Tinder seien nur Bargirls oder Verkäuferinnen, täuscht sich gewaltig. Ich selbst war schon mit einer Anwältin essen, mit einer Krankenhausdirektorin, einer Physiotherapeutin, einer Marketing-Managerin und sogar mit einer Designerin für eine japanische Automarke. Das waren keine Frauen, die nach Geld schielten. Sie suchten schlicht Gesellschaft, Austausch, vielleicht auch etwas Abenteuer. Manchmal war’s ernst, manchmal nicht.

Reiche Frauen swipen auch – selten

Die Ausnahme bestätigt die Regel: Meine letzte Tinder-Freundin war Multimillionärin. Kein Scherz. Sie besaß sieben Unternehmen, neun Immobilien und vier Autos. Warum sie überhaupt auf Tinder war, konnte ich nie ganz nachvollziehen. Vielleicht Langeweile, vielleicht Neugier. Klar wurde mir nur: Es gibt nichts, was es nicht gibt. Aber diese Frauen bleiben selten. Wer in Thailand nur auf High-Society hofft, wird eher enttäuscht.

Zwischen Romantik und Realität

Das Fazit fällt deshalb zwiespältig aus: Dating-Apps in Thailand sind weder reine Puff-Verzeichnisse noch romantische Partnerbörsen. Es gibt beides, oft sogar in einer Person vereint. Dieselbe Frau kann heute ernsthaft einen Partner suchen, morgen einen lukrativen Abend – und übermorgen wieder zurück ins echte Leben gehen. Für Farangs heißt das: Augen auf. Wer sich Illusionen macht, wird scheitern. Wer mit offenen Karten spielt, kann hier durchaus glücklich werden.

Das Thailand abseits der Bar

Und genau das ist vielleicht der wichtigste Punkt: Wer Tinder nur mit der Bar-Szene verwechselt, verpasst das Beste. Thailand hat viel mehr zu bieten als die berüchtigten Walking Streets. Wer mal rausgeht aus dem Rotlicht-Schatten, entdeckt Lehrerinnen, Ärztinnen, Künstlerinnen, Unternehmerinnen. Frauen, die keinen Farang brauchen, aber manchmal Lust darauf haben. Das ist die eigentliche Vielfalt, die Tinder & Co. hier spannend macht.

Mein persönliches Urteil

Unterm Strich: Dating-Apps in Thailand sind ein wilder Mix aus Liebe, Lust und ökonomischem Denken. Wer damit umgehen kann, der hat hier ein Abenteuer vor sich, das weit über einfache Klischees hinausgeht. Ich finde es erfrischend. Keine Maskerade, keine falschen Heiratsversprechen. Manchmal ein Deal, manchmal echte Gefühle – oft beides zugleich. Es ist ehrlich, manchmal hart, aber immer direkt. Und genau das macht die Sache reizvoll.

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2 Kommentare zu „Thailands Dating-Apps: Liebe oder Lüge

  1. Ich finde den Artikel sehr gut. So ist das moderne Thailand mit emanzipierten Frauen. Bitte weiter so.

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