Die Monsunzeit verwandelt Thailands Straßen jedes Jahr aufs Neue in gefährliche Hindernisparcours. Was oberflächlich als geteerte Fahrbahn erscheint, verbirgt oft eine brüchige Struktur, die unter der Last von Verkehr und Wetter zusammenbricht. Während internationale Diskussionen über Thailands Verkehrssicherheit meist die Fahrer fokussieren, offenbart ein genauerer Blick auf die Straßen selbst eine beunruhigende Wahrheit: Die Infrastruktur ist mitverantwortlich für die alarmierend hohen Unfallzahlen.
Die erschreckende Bilanz
Thailands tödliche Straßen: Zwischen Fahrverhalten und maroder Infrastruktur
Bangkok, November 2025 – Thailand gehört weiterhin zu den gefährlichsten Ländern der Welt für Verkehrsteilnehmer. Nach aktuellen Erhebungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sterben in dem südostasiatischen Land jedes Jahr rund 20.000 Menschen auf den Straßen, Tausende werden dauerhaft verletzt. Damit liegt die Todesrate bei etwa 25 Toten pro 100.000 Einwohner – mehr als das Achtfache der Rate in westlichen Industrieländern.
Zum Vergleich: In Singapur liegt die Rate bei unter 3 Todesfällen pro 100.000 Einwohner, im Vereinigten Königreich bei etwa 2,8. Der Unterschied ist gravierend – und lässt sich längst nicht nur durch riskantes Fahrverhalten erklären.
Eine stille Epidemie auf zwei Rädern
Mehr als 80 Prozent der tödlichen Unfälle in Thailand betreffen Motorradfahrer, oft junge Männer ohne Helm. Besonders an Feiertagen wie Songkran oder Neujahr steigen die Unfallzahlen sprunghaft an – trotz landesweiter Kampagnen gegen Alkohol am Steuer und überhöhte Geschwindigkeit.
„Das Verhalten der Fahrer ist ein Faktor, aber nicht der einzige“, sagt Dr. Nattapong Sirikul, Verkehrssicherheitsforscher an der Chulalongkorn-Universität. „Viele Straßen sind schlicht gefährlich gebaut oder schlecht gewartet. Selbst ein vorsichtiger Fahrer kann dort kaum sicher unterwegs sein.“
Wenn Straßen einstürzen
Dass der Zustand der Infrastruktur selbst zur Bedrohung werden kann, zeigte sich zuletzt dramatisch:
Im September 2025 öffnete sich auf der Samsen Road in Bangkok ein riesiges Sinkhole – rund 30 Meter breit und mehrere Meter tief. Der Einsturz ereignete sich unweit einer U-Bahn-Baustelle und legte den Verkehr im Stadtzentrum tagelang lahm. Erst wenige Monate zuvor waren in mehreren Provinzen Nordthailands kleinere Straßeneinbrüche gemeldet worden – ausgelöst durch marode Entwässerungssysteme und starke Regenfälle.
Solche Vorfälle sind keine Einzelfälle. Laut dem Thailand Road Safety Profile 2025 erfüllen nur 17 Prozent der Straßeninfrastruktur für Motorräder die internationalen Sicherheitsstandards (3-Sterne-Bewertung nach iRAP-Kriterien). Für Fußgänger und Radfahrer liegen die Werte sogar noch niedriger – bei 19 Prozent bzw. 10 Prozent.
Millionen Kilometer Risiko
Thailand verfügt über ein riesiges Straßennetz von mehr als 450.000 Kilometern, doch nur ein Bruchteil ist regelmäßig instand gesetzt. Besonders außerhalb Bangkoks sind Schlaglöcher, ungesicherte Baustellen und fehlende Beleuchtung allgegenwärtig. Auch das tropische Klima mit Starkregen und Überschwemmungen trägt zur Erosion der Straßen bei.
„Wir investieren jedes Jahr Milliarden in neue Projekte, aber nur wenig in Wartung und Kontrolle“, kritisierte jüngst ein Sprecher des Department of Highways. Viele Kommunen hätten schlicht kein Budget, um Straßen regelmäßig zu prüfen oder zu sanieren.
Reformen mit angezogener Handbremse
Die Regierung in Bangkok hat 2024 ein neues National Road Safety Plan 2024-2027 vorgestellt, das die Zahl der Verkehrstoten bis 2027 halbieren soll. Geplant sind mehr Alkoholtests, striktere Helmpflichten und ein zentrales Unfallregister. Doch Experten zweifeln an der Umsetzung.
„Ohne konsequente Investitionen in Infrastruktur bleibt das Ziel reine Theorie“, warnt die Verkehrsexpertin Sirikul. „Kampagnen allein werden keine Leben retten, wenn die Straßen selbst töten.“
Ein Land im Stau der Verantwortung
Thailand hat in den letzten Jahren beeindruckende Fortschritte in Tourismus und Wirtschaft gemacht – doch die Straßen bleiben ein blinder Fleck der Entwicklung. Solange sinkende Asphaltdecken, fehlende Radwege und ungesicherte Kreuzungen den Alltag prägen, wird das Land seinen tödlichen Spitzenplatz in der Unfallstatistik kaum verlieren.
Denn wo Straßen einstürzen, bricht mehr als Asphalt – es bricht das Vertrauen in Sicherheit und Staat.
Die Ursachen reichen tief. Während der Monsunzeit dringt Wasser in die Straßenbetten ein und schwächt deren strukturelle Integrität. Ohne angemessene Entwässerungssysteme oder Verstärkungen bauen sich diese Probleme schleichend auf, bis die Oberfläche plötzlich nachgibt. Lokale Medien berichteten 2023 von über elftausend Verkehrsunfällen landesweit, die durch Schlaglöcher und Straßenschäden verursacht wurden, die meisten davon während oder unmittelbar nach starken Regenfällen.
Veraltete Technologie und Pfusch am Bau
Experten identifizieren mehrere strukturelle Schwachstellen in Thailands Straßennetz. Das Land verfügt zwar über ein etabliertes Straßenbausystem, doch die zugrunde liegenden Technologien gelten als veraltet. Besonders im Bereich des Verkehrsmanagements besteht erheblicher Nachholbedarf. Korruptionsvorwürfe verschärfen die Situation zusätzlich: Berichte deuten darauf hin, dass minderwertige Baumaterialien verwendet werden, wodurch Straßen bereits nach wenigen Jahren anfällig für Zusammenbrüche werden.
Die rapide urbane Expansion, insbesondere in Metropolen wie Bangkok, Chiang Mai und Pattaya, hat die Infrastruktur-Upgrades überholt. Straßen, die einst ruhige Wohnviertel verbanden, müssen heute Zehntausende Fahrzeuge täglich bewältigen. Sie wurden schlicht nicht für dieses Verkehrsaufkommen konzipiert und zerbröseln unter dem Druck.
Das Entwässerungsproblem
Ein kritischer, oft übersehener Aspekt ist die mangelhafte Entwässerung. Während Schlaglöcher und unebene Oberflächen offensichtliche Gefahren darstellen, liegt das fundamentale Problem oft unterhalb der sichtbaren Ebene. Wasser, das sich im Straßenunterbau sammelt, führt zu Schwellungen des Untergrunds, zum Ablösen von Aggregaten und letztlich zur Bildung von Spurrillen und Schlaglöchern.
Fachleute betonen, dass eine ordnungsgemäße Straßenentwässerung integraler Bestandteil des Straßendesigns sein muss. Die schnelle Ableitung von Wasser von der Oberfläche und dem Unterbau der Fahrbahn ist entscheidend, da eine verlängerte Interaktion die Fahrbahnstruktur schwächt. Diese Probleme könnten durch gezielte Wasserführung über ausgewiesene Wege und Ableitung in natürliche Gullys eliminiert werden.
Motorradfahrer als Hauptopfer
Die Gestaltung des thailändischen Straßensystems ignoriert weitgehend die Bedürfnisse von Motorradfahrern, obwohl diese die Mehrheit der Verkehrsteilnehmer und Unfallopfer stellen. Autobahnen sind schlecht in ländliche Gebiete und Städte integriert. Das System mangelt an hierarchischer Struktur, was bedeutet, dass Hochgeschwindigkeitsverkehr oft ohne angemessene Trennung auf lokale Verkehrswege trifft.
Über die Hälfte aller registrierten Fahrzeuge in Thailand sind Zweiräder. Diese hohe Motorisierungsrate, kombiniert mit infrastrukturellen Herausforderungen, trägt maßgeblich zur erhöhten Todesrate bei. Schmale Motorradspuren an Hauptstraßen bieten kaum Schutz, während Schlaglöcher für Zweiradfahrer besonders gefährlich sind.
Landstraßen außerhalb der Zentren
Während in touristischen Hauptgebieten und Städten viele Straßen in akzeptablem Zustand sind, präsentiert sich die Situation in ländlichen Regionen dramatisch anders. Bergstraßen sind schmal und entbehren Schutzbarrieren. Abgelegene Gebiete leiden unter jahrzehntelanger Vernachlässigung. Berichte aus der Provinz Mae Hong Son dokumentieren Dorfgemeinschaften, die über fünfzig Jahre lang vergeblich auf die Asphaltierung ihrer Schotterpisten warteten.
Diese Straßen werden während der Trockenzeit zu Staubwolken-Generatoren und verwandeln sich in der Regenzeit in gefährliche Schlammpisten voller Schlaglöcher. Teile werden regelmäßig durch Erdrutsche blockiert. Für Kranke, die ins Krankenhaus transportiert werden müssen, können diese Bedingungen lebensbedrohlich werden.
Die wirtschaftlichen Dimensionen
Die Straßenproblematik hat weitreichende wirtschaftliche Konsequenzen. Schlechte Infrastruktur verlängert Transportzeiten, erhöht Fahrzeugverschleiß und macht bestimmte Gebiete während der Regenzeit praktisch unzugänglich. Dies betrifft nicht nur den Tourismus, sondern auch landwirtschaftliche Lieferketten und den Zugang zu Bildung und Gesundheitsversorgung.
Die thailändische Regierung hat dies erkannt und plant massive Investitionen. Für 2024 und 2025 sind Ausgaben von über neunzehn Milliarden US-Dollar für die Verkehrsinfrastruktur vorgesehen, verteilt auf hundertfünfzig Projekte. Dazu gehören Autobahnausbauten, neue Mautstraßen und die Modernisierung bestehender Strecken. Ausschreibungen für vier Autobahnabschnitte mit Gesamtkosten von über vier Milliarden Dollar sollen Ende 2024 beginnen, mit geplantem Baustart 2026 und Fertigstellung 2028.
Fragmentierte Zuständigkeiten
Ein wesentliches Hindernis für Verbesserungen liegt in Thailands fragmentierter und schwacher Governance-Struktur. Eine Vielzahl von Behörden mit überschneidenden Mandaten kooperiert kaum miteinander. Entscheidungen darüber, welche Schotterstraßen asphaltiert werden, erscheinen manchmal willkürlich: Manche kaum befahrene Landstraßen erhalten kilometerlange Asphaltierungen, während stark frequentierte Verbindungen vernachlässigt werden.
Die Bangkok Metropolitan Administration und andere zuständige Stellen haben nach jüngsten Vorfällen proaktivere Inspektionen, verbesserte Entwässerungssysteme und strengere Auftragnehmer-Verantwortlichkeit versprochen. Viele bleiben jedoch skeptisch, da ähnliche Reformversprechen in der Vergangenheit kamen und gingen, während die Probleme persistieren.
Touristen im Visier
Für internationale Besucher stellen Thailands Straßenverhältnisse besondere Risiken dar. Fußgängerüberwege werden häufig ignoriert, selbst bei roter Ampel. Gehwege sind oft schlecht instandgehalten, von parkenden Motorrädern blockiert oder durch Straßenverkäufer und zufällige Hindernisse versperrt. Baustellen bleiben manchmal ungesichert.
Motorradvermieter in touristischen Gebieten verleihen Fahrzeuge oft ohne Führerscheinprüfung, was rechtliche und versicherungstechnische Probleme nach sich zieht. Hinzu kommen spezifische Straßengefahren: streunende Hunde auf der Fahrbahn, Überholmanöver in unübersichtlichen Kurven, dichtes Auffahren, loses Kies und schlecht beleuchtete Straßen nachts. Selbst erfahrene Fahrer werden aufgefordert, mit dem Unerwarteten zu rechnen.
Verbesserungsansätze und Initiativen
Bangkok hat mit dem Projekt „Schöne Straßen in fünfzig Bezirken“ einen umfassenden Verbesserungsplan gestartet. Bis Ende 2025 sollen zweiundsechzig Straßen transformiert werden, unterteilt in Platin- und Gold-Level-Kategorien. Die Maßnahmen umfassen Neupflasterungen zur Beseitigung von Schlaglöchern, Modernisierung der Entwässerungssysteme zur Hochwasserprävention und Neugestaltung von Gehwegen nach Universal-Design-Standards für bessere Barrierefreiheit.
Zusätzlich plant die Regierung die Installation von Straßenbeleuchtung, Ampeln und Überwachungskameras zur Erhöhung der öffentlichen Sicherheit. Straßenverkäufer sollen zugewiesene Bereiche erhalten, ohne Gehwege zu blockieren. Diese Initiativen zielen darauf ab, nicht nur die Sicherheit zu verbessern, sondern auch Temperaturen zu senken, Grünflächen zu vergrößern und öffentliche Bereiche fußgängerfreundlicher zu gestalten.
Technologische Modernisierung
Die Einführung elektronischer Mautsysteme wie MFlow und Easy Pass markiert einen Schritt in Richtung Modernisierung. Diese Systeme rationalisieren den Zahlungsprozess und reduzieren Staus an Mautstellen. Die geplante Erweiterung des Mautstraßennetzes könnte die Straßeneffizienz verbessern, wirft aber auch Fragen zu steigenden Reisekosten auf.
Fortschrittliche Verkehrsmanagement-Technologien könnten helfen, den Verkehrsfluss zu optimieren und Unfälle zu reduzieren. Allerdings besteht hier erheblicher Nachholbedarf, insbesondere im Vergleich zu entwickelten asiatischen Nachbarländern wie Singapur oder Japan.
Die soziale Dimension der Straßenunsicherheit
Die Opfer von Thailands Straßenproblemen sind überproportional die ländlichen Armen. Während wohlhabendere Stadtbewohner Zugang zu sichereren, besser gewarteten Hauptverkehrsadern haben, sind Menschen in entlegenen Gebieten auf gefährliche, vernachlässigte Straßen angewiesen. Diese Ungleichheit manifestiert sich in den Unfallstatistiken: Die Mehrheit der Verkehrstoten kommt aus ärmeren, ländlichen Bevölkerungsschichten.
Motorradfahrer, oft aus wirtschaftlichen Gründen auf Zweiräder angewiesen, tragen das höchste Risiko. Das Straßendesign, das primär auf Mobilität statt auf Sicherheit ausgerichtet ist, vernachlässigt systematisch die Bedürfnisse dieser Gruppe.
Internationale Vergleiche und Bewertungen
Internationale Infrastruktur-Bewertungen zeichnen ein gemischtes Bild. Laut Daten des International Road Assessment Programme verfügten 2024 nur neunzehn Prozent der thailändischen Straßeninfrastruktur über eine Drei-Sterne-Bewertung oder besser für Fußgänger, verglichen mit vierzehn Prozent im asiatisch-pazifischen Durchschnitt. Für Radfahrer lag die Rate bei zehn Prozent, während der regionale Durchschnitt zweiundzwanzig Prozent erreichte.
Für Fahrzeuginsassen präsentiert sich die Situation günstiger: Mindestens vierundvierzig Prozent der Straßen haben eine Drei-Sterne-Bewertung oder besser. Dies deutet darauf hin, dass das System primär für motorisierten Verkehr konzipiert wurde, während vulnerable Verkehrsteilnehmer vernachlässigt werden.
Der Weg nach vorn
Die Aktionsdekade für Straßensicherheit 2021-2030 zielt darauf ab, die Verkehrstoten bis 2030 zu halbieren. Dies erfordert eine jährliche Reduzierung von mindestens sieben Komma vier Prozent. Ob Thailand dieses ambitionierte Ziel erreichen kann, hängt nicht nur von Verhaltensänderungen der Fahrer ab, sondern wesentlich von der Verbesserung der physischen Infrastruktur.
Notwendig sind systematische Ansätze: langfristige Planung statt kurzfristiger Flickschusterei, Verwendung moderner Baumaterialien und -techniken, konsequente Qualitätskontrollen bei Straßenbauprojekten, integrierte Entwässerungssysteme von Anfang an, Berücksichtigung aller Verkehrsteilnehmer im Design und transparente Vergabe öffentlicher Aufträge zur Korruptionsbekämpfung.
Politischer Wille und Umsetzung
Die thailändische Regierung hat zahlreiche Programme und Initiativen verabschiedet, um die Infrastrukturlücke zu schließen. Diese Pläne demonstrieren ein Bekenntnis zur Bewältigung der Straßensicherheitsprobleme. Entscheidend wird jedoch die praktische Umsetzung und Durchsetzung sein. Zu oft blieben in der Vergangenheit ambitionierte Pläne in der Bürokratie stecken oder wurden durch Korruption untergraben.
Kritiker bemängeln, dass es an anhaltendem politischen Willen und langfristiger Verfolgung der Ziele mangelt. Die Statistiken sind erschreckend: Durchschnittlich sterben täglich über achtunddreißig Menschen auf Thailands Straßen. Dennoch fehlt es an öffentlichem Aufschrei und politischem Druck, der notwendig wäre, um fundamentale Veränderungen herbeizuführen.
Bürgerbeteiligung und Bewusstsein
Verbesserungen können nicht allein von oben verordnet werden. Initiativen wie das Bangkoker Straßenverschönerungsprojekt ermutigen Anwohner, sich zu beteiligen, indem sie Straßen sauber halten und Bilder erfolgreich transformierter Bereiche teilen. Solche Ansätze fördern ein Gefühl kollektiver Verantwortung.
Gleichzeitig müssen Aufklärungskampagnen das Bewusstsein für die Bedeutung guter Infrastruktur schärfen. Viele Thailänder haben sich an den Status quo gewöhnt und betrachten die hohen Unfallraten als unvermeidliche Normalität. Diese Resignation zu überwinden, erfordert konsistente öffentliche Kommunikation über die Zusammenhänge zwischen Straßenzustand und Verkehrssicherheit.
Lehren aus internationalen Best Practices
Erfolgreiche Straßensicherheitsprogramme in anderen Ländern könnten als Vorbilder dienen. Die Weltbank-Projekte in ländlichen brasilianischen Gebieten zeigen, wie Entwässerungsverbesserungen dramatische Auswirkungen haben können. Der Bau von über zweitausend Durchlässen auf ländlichen Zubringerstraßen reduzierte die Fahrtzeiten um durchschnittlich dreizehn bis fünfzehn Minuten und ermöglichte ganzjährig zuverlässiges Reisen.
Solche Verbesserungen haben Kaskadeneffekte: besserer Zugang zu Arbeitsplätzen, höhere Einkommen, sicherer Schulweg für Kinder und erhöhte soziale Mobilität. Thailand könnte von ähnlichen gezielten Interventionen profitieren, insbesondere in vernachlässigten ländlichen Gebieten.
Klimawandel als verschärfender Faktor
Der Klimawandel droht, Thailands Straßenprobleme zu verschärfen. Intensivere und häufigere Starkregenereignisse belasten die bereits geschwächte Infrastruktur zusätzlich. Ohne Anpassungsmaßnahmen könnten sich die Probleme mit Überschwemmungen, Erdrutschen und Straßenschäden weiter intensivieren.
Klimaresiliente Straßeninfrastruktur muss Teil der Lösung sein. Dies umfasst verbesserte Entwässerungssysteme, Verwendung von Materialien, die extremen Wetterbedingungen besser widerstehen, und strategische Planung, die zukünftige Klimaszenarien berücksichtigt.
Wirtschaftliche Notwendigkeit
Gute Infrastruktur ist nicht nur eine Sicherheitsfrage, sondern auch eine wirtschaftliche Notwendigkeit. Thailands Ambitionen als regionales Handelszentrum und Tourismusziel hängen von zuverlässigen, sicheren Verkehrsverbindungen ab. Investitionen in Straßeninfrastruktur zahlen sich mehrfach aus: durch reduzierte Unfallkosten, verbesserte Logistikeffizienz, erhöhte Touristenattraktivität und besseren Zugang zu Märkten für ländliche Produzenten.
Das geplante Land Bridge Megaprojekt mit einem Investitionsvolumen von fast dreißig Milliarden Dollar zeigt das Bewusstsein der Regierung für die strategische Bedeutung der Verkehrsinfrastruktur. Entscheidend wird sein, dass solche Großprojekte von systematischen Verbesserungen im gesamten Straßennetz begleitet werden.
Die Rolle der Zivilgesellschaft
Nichtregierungsorganisationen und Überwachungsgruppen spielen eine wichtige Rolle bei der Dokumentation von Infrastrukturproblemen und dem Druck auf Behörden. Organisationen wie Thai RSC überwachen Unfallstatistiken und machen auf Mängel aufmerksam. Bürgerinitiativen, die jahrzehntelang für Straßenverbesserungen in ihren Gemeinden kämpften, zeigen sowohl die Beharrlichkeit der Betroffenen als auch die Trägheit des Systems.
Soziale Medien ermöglichen es zunehmend, Missstände schnell zu dokumentieren und öffentlichen Druck aufzubauen. Videos von Straßeneinstürzen oder gefährlichen Schlaglöchern verbreiten sich viral und zwingen manchmal zu schnelleren Reaktionen der Behörden.
Ausblick und Herausforderungen
Die nächsten Jahre werden zeigen, ob Thailands Infrastrukturinvestitionen die versprochenen Verbesserungen bringen. Mehrere kritische Faktoren werden den Erfolg bestimmen: konsequente Implementierung der geplanten Projekte, wirksame Korruptionsbekämpfung im Beschaffungswesen, Integration aller Verkehrsteilnehmer in Planungsprozesse, regelmäßige Wartung zusätzlich zu Neubauten und koordiniertes Vorgehen der verschiedenen zuständigen Behörden.
Die Herausforderung ist gewaltig, aber nicht unüberwindbar. Länder mit einst ähnlich problematischen Straßenverhältnissen haben bewiesen, dass dramatische Verbesserungen möglich sind, wenn politischer Wille, angemessene Ressourcen und systematische Ansätze zusammenkommen.
Thailand steht an einem Wendepunkt. Die massiven geplanten Investitionen bieten eine historische Chance, das Straßennetz grundlegend zu modernisieren. Ob diese Chance genutzt wird oder ob die Probleme trotz der Ausgaben persistieren, wird maßgeblich davon abhängen, ob die systemischen Ursachen adressiert werden: veraltete Bautechniken, mangelnde Qualitätskontrollen, unzureichende Planung und fragmentierte Zuständigkeiten.
Die Frage von Leben und Tod
Für die täglich über achtunddreißig Menschen, die auf Thailands Straßen sterben, und ihre Familien ist dies keine abstrakte Planungsfrage, sondern eine Frage von Leben und Tod. Die Infrastruktur mag unsichtbar unter dem Asphalt liegen, aber ihre Folgen sind schmerzhaft sichtbar in den Unfallstatistiken, den vernachlässigten ländlichen Gemeinden und den einstürzenden Straßen Bangkoks.
Die Straßen selbst müssen Teil der Lösung werden, nicht Teil des Problems. Dies erfordert einen Paradigmenwechsel: von reaktiver Schadensbehebung zu proaktiver Qualitätsinfrastruktur, von kurzfristigem Kostendenken zu langfristiger Investitionsplanung, von fragmentierter Zuständigkeit zu integriertem Management. Nur so kann Thailand hoffen, seine Position als eines der gefährlichsten Länder für Straßenverkehr zu überwinden und eine Infrastruktur zu schaffen, die alle Bürger sicher ans Ziel bringt.
Anmerkung der Redaktion:
Dieser Artikel basiert auf aktuellen Forschungsergebnissen, Berichten internationaler Organisationen und Statistiken thailändischer Behörden. Die dargestellten Infrastrukturprobleme wurden durch mehrere unabhängige Quellen dokumentiert. Die beschriebenen Verbesserungspläne entsprechen offiziellen Ankündigungen der thailändischen Regierung und lokaler Behörden. Alle Zahlenangaben wurden nach bestem Wissen und Gewissen recherchiert und entsprechen dem Kenntnisstand zum Zeitpunkt der Veröffentlichung. Die Darstellung erfolgt neutral und faktenbasiert, ohne einzelne Personengruppen oder Institutionen unangemessen zu kritisieren. Der Artikel verfolgt das Ziel, auf systemische Herausforderungen aufmerksam zu machen und zur konstruktiven Diskussion über Verbesserungsmöglichkeiten beizutragen.




Das Grundproblem liegt wie in so vielen Bereichen an der mai-phen rai Denkweise und am Know-How. Die Thais können keine ebene Straße bauen. Neue Straßen sind auch sehr schnell wieder kaputt. Bei den Gebäuden sieht es nicht viel besser aus. Nur Pfusch und Murks.
sehe ich genau so! Die Strasse zu unserem Haus, die von vielen Verkehrsteilnehmern tagtäglich genutzt wird, weist viele 10 cm tiefe Schlaglöcher auf. Die Fahrzeuge bewegen sich teilweise nur im Schritttempo. Gerade im Dunkeln wird das zum großen Risiko. Seit Jahren ist die Sanierung dieser Mondstrasse schon überfällig. Aber es wird nicht neu asphaltiert…mei mi ngön! Ich denke, das manches vom zugewiesenen Budget in den Taschen einiger Leute verschwindet! Viele Leute beschweren sich in social media, aber passieren tut….NIX!
Deswegen gilt für Immiobilien in Thailand: Nie kaufen! Nur mieten! Und tschüss… 🇹🇭🏚️🙋♂️
Das hatte ich mir über viele Jahre auch gesagt und auch immer so gemacht. Nach 5 Jahren im gleichen Haus hat man mir dieses hier zum Kauf angeboten. Da dieses gefühlt „mein“ Haus war, genau der Platz wo ich gerne lebte und mich wohl fühlte war es gar keine Frage mehr. Gut, das Angebot war auch mit einem außergewöhnlich günstigen Preis verbunden. Das ist jetzt auch schon wieder 5 Jahre her und ich fühle mich hier noch genauso gut wie am ersten Tag. Mich verwundert das vermutlich sogar am meisten, denn ich habe mein Leben lang noch nirgends 10 Jahre in ein und demselben Haus gewohnt. Am liebsten wäre es mir, wenn man mich irgendwann zum letzten Mal mit den Füßen voraus rausschieben müsste. Genausowenig wie dieses Haus perfekt ist, ist es auch dieses Land nicht. Und ich am wenigsten. Aber in Kombination bin ich gefühlt genau am richtigen Platz, zur richtigen Zeit. Das reicht mir völlig.
Ja der Berner, den ganzen Tag am motzen, aber er ist immer noch in Thailand, komisch.
wenn JEDER ( wunsch traum) in T seine geschwindigkeit den fahrbahn und witterungsverhaeltnissen anpassen wuerde , waeren schon allein dadurch weitaus weniger unfaelle zu verzeichnen.
sie tuns aber nicht, auch die farangs (nicht alle) heizen wie die irren durch die gegend , pik up, moped egal es wird geheizt.
ebenfalls das vorausschauende fahren kennt kaum noch einer o. kannte es noch nie !