Thais verlieren Hoffnung: Politik steckt in Vertrauenskrise

Thais verlieren Hoffnung: Politik steckt in Vertrauenskrise
ThaiPBS

Umfrage-Schock: 
40% der Thais haben jedes Vertrauen in Parteien verloren! 

Eine brandaktuelle NIDA-Umfrage enthüllt eine tiefgreifende Politikverdrossenheit in Thailand. Demnach haben 41,9% der Bürger komplett das Vertrauen in alle Parlamentsparteien verloren – sowohl Regierung als auch Opposition. Gleichzeitig würde nur noch jeder Vierte seinen derzeitigen Wahlkreisabgeordneten wiederwählen.

Desillusionierung auf Rekordniveau

Die am 13. und 14. August durchgeführte Erhebung des renommierten National Institute of Development Administration (NIDA) unter 1.310 Befragten zeigt alarmierende Zahlen:
• 41,9% haben jegliche Hoffnung in die politischen Parteien verloren
• 34% fühlen sich eher hoffnungslos
• Nur 2,98% blicken sehr hoffnungsvoll auf die Parteienlandschaft

„Diese Zahlen sollten allen Parteien zu denken geben“, kommentiert Politikwissenschaftler Dr. Somchai Srisutthiyakorn. „Wenn über 75% der Wähler kaum noch Vertrauen haben, ist das ein Alarmsignal für das gesamte politische System.“

Abgeordnete in der Abseitsfalle

Besonders drastisch fällt die Bilanz für die Parlamentsabgeordneten aus:
• 28% sind überhaupt nicht zufrieden mit ihrem Wahlkreis-MP
• 32% nur mäßig zufrieden
• Lediglich 11,6% zeigen sich sehr zufrieden

Die Konsequenz: Würde heute gewählt, würden 50,69% ihren derzeitigen Abgeordneten nicht wiederwählen. Nur 23,7% blieben ihrem MP treu, während 25,5% unentschlossen sind.

Parteienliste: Jeder Zweite will wechseln

Auch im Verhältniswahlrecht zeichnet sich ein radikaler Stimmungsumschwung ab:
• 40% würden nicht dieselbe Partei wie 2023 wählen
• 29% bleiben ihrer Partei treu
• 26,9% sind unschlüssig

„Das ist eine gefährliche Entwicklung für die etablierten Parteien“, analysiert Wahlforscher Prof. Attasit Pankaew. „Wenn fast die Hälfte der Wähler erwägt, die Seite zu wechseln, könnte das nächste Wahl ein politisches Erdbeben auslösen.“

Hintergründe der Politikverdrossenheit

Experten sehen multiple Ursachen für die Vertrauenskrise:
• Unerfüllte Wahlversprechen der aktuellen Regierung
• Persistente Wirtschaftsprobleme trotz politischer Wechsel
• Wahrgenommene Korruption auf allen Ebenen
• Politische Polarisierung, die Sacharbeit blockiert

„Die Menschen spüren keine Verbesserung ihrer Lebensumstände“, erklärt Soziologin Dr. Siriporn Nogsuan Sawasdee. „Nach Jahren der Instabilität und leeren Versprechungen wächst die Frustration.“

Was bedeutet das für Thailands Politik?

Die Umfrageergebnisse deuten auf mehrere mögliche Entwicklungen hin:
1. Aufstieg neuer Parteien, die vom Protestwähler profitieren
2. Radikalisierung des Wahlverhaltens mit extremen Pendelausschlägen
3. Weiter sinkende Wahlbeteiligung aus Enttäuschung
4. Erhöhter Druck auf Abgeordnete, lokale Interessen stärker zu vertreten

„Die Parteien müssen dringend ihr Verhältnis zur Wählerschaft reparieren“, warnt Politikberater Thanet Charoenmuang. „Sonst riskieren sie einen kompletten Legitimitätsverlust.“

Methodik der Umfrage

Die NIDA-Erhebung wurde repräsentativ unter 1.310 Personen ab 18 Jahren in allen Regionen Thailands durchgeführt. Die Fehlermarge liegt bei ±3% bei einem Konfidenzniveau von 95%. Die vollständigen Daten werden in Kürze veröffentlicht.

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