Diplomatisches Erdbeben:
Thaksin beendet Freundschaft mit Hun Sen nach heimlicher Aufnahme
Vertrauensbruch mit System
Bangkok – Thailands ehemaliger Premierminister Thaksin Shinawatra hat bei einer emotionalen Ansprache das Ende seiner 20-jährigen Freundschaft mit Kambodschas starkem Mann Hun Sen verkündet. Auslöser ist eine heimlich aufgezeichnete Unterhaltung zwischen Hun Sen und Thaksins Tochter Paetongtarn, der amtierenden – aber derzeit suspendierten – thailändischen Regierungschefin. „Ich war naiv, ihm zu vertrauen“, gestand Thaksin unter Tränen bei einem Seminar der Nation Group.
Die „Onkel“-Falle
Die Aufnahme, die Paetongtarn in vertraulichem Ton mit Hun Sen zeigt, wo sie ihn als „Onkel“ anredet und sich zuvorkommend über Grenzstreitigkeiten äußert, wurde zum politischen Bumerang:
• Paetongtarn wurde vom Verfassungsgericht suspendiert
• Nationalisten werfen ihr „Landesverrat“ vor
• Thaksin enthüllt nun: Hun Sen lockte sie in die Falle
Inszeniertes Rendezvous
Wie ein Politthriller schilderte Thaksin die Vorgänge: Am 10. Juli warteten Paetongtarn und Vize-PM Phumtham Wechayachai stundenlang in einem Bangkoker Hotel auf ein vereinbartes Treffen mit Hun Sen – doch der rief nie an. Stattdessen führte er später ein privates Telefonat mit Paetongtarn, das heimlich mitgeschnitten wurde. „Das war kein Zufall, das war eine Falle“, so Thaksin.
Diplomatische Scherben
Trotz des Eklats betont Thaksin: „Thailand und Kambodscha sind nicht im Krieg. Das ist ein Grenzkonflikt, den wir lösen können.“ Doch der Imageschaden ist enorm – besonders für die Shinawatra-Dynastie, deren politisches Überleben nun auf dem Spiel steht.
Was kommt jetzt?
• Paetongtarn muss vor dem Verfassungsgericht ihre Unschuld beweisen
• Die Grenzverhandlungen mit Kambodscha liegen auf Eis
• Thaksins Enthüllungen könnten Hun Sens Ruf nachhaltig schädigen
Ein Lehrstück über die Brüchigkeit politischer Freundschaften – mit ungewissem Ausgang für beide Länder.



