BANGKOK – Die Spannung ist vorbei! Die regierende Pheu-Thai-Partei wird heute ihre Kandidaten für das Amt des Ministerpräsidenten präsentieren. Auf der Liste: Ein Überraschungskandidat aus der Shinawatra-Familie und zwei politische Schwergewichte.
Die Überraschung: Ein Wissenschaftler aus der Shinawatra-Dynastie
Der Name, der für Aufsehen sorgt, ist Yodchanan Wongsawat (46). Er ist der Neffe des einflussreichen Ex-Premiers Thaksin Shinawatra.
Der Associate Professor hat einen Doktortitel der Universität Texas und ist ein anerkannter Forscher für Gehirn-Computer-Schnittstellen. Politisch ist er ein Newcomer.
Bereits 2014 gewann er ein Mandat in Chiang Mai, konnte es aber nach dem Putsch nie antreten. Unter Regierungschefin Paetongtarn Shinawatra arbeitete er als Digital-Experte für die Regierung.
Der Veteran: Der erfahrene Wahlkampfleiter
Die zweite Nominierung geht an Suriya Jungrungreangkit (71), den Wahlkampfleiter der Pheu Thai. Er ist ein erfahrener Politiker der alten Schule.
Suriya war bereits Vizepremierminister und hat mehrere Ministerposten bekleidet. Innerhalb der Partei genießt er hohes Ansehen für seine politische Expertise.
Seine Nominierung steht für Kontinuität, Erfahrung und das traditionelle Machtzentrum der Partei.
Der Parteichef: Der Mann für Stabilität und Wirtschaft
An dritter Stelle steht der 50-jährige Parteichef Julapun Amornvivat. Er stammt aus der Hochburg Chiang Mai und ist seit der Thai-Rak-Thai-Ära dabei.
Julapun gilt als Wirtschaftsexperte und vertritt die Parteilinie, junge und alte Kräfte zu mischen. Er spricht von „halb einem Leben im Dienst der Partei„.
Sein Ziel ist klare politische Stabilität, Kontinuität und eine starke institutionelle Führung für Thailand.
Was die Nominierungen für Thailand bedeuten
Die Auswahl zeigt die Strategie der Pheu Thai: Sie will die innovative Kraft der Jugend mit der abgesicherten Erfahrung der Altpolitiker verbinden.
Mit Yodchanan wagt sie einen ungewöhnlichen Schritt in Richtung einer technokratischen, wissenschaftsbasierten Führung. Mit Suriya und Julapun sichert sie sich gleichzeitig ab.
Die Botschaft an die Wähler ist klar: Die Partei hat Tiefe in der Führungsriege und ist für die Zukunft gerüstet. Wer am Ende wirklich antritt, bleibt aber noch offen.
Das sagen die Experten zur Kandidaten-Liste
Politische Beobachter werten die Liste als cleveren Schachzug. „Thaksins Neffe bringt einen modernen, unverbrauchten Ruf mit“, analysiert ein Bangkok-Politikexperte.
„Gleichzeitig beruhigt die Partei ihr konservatives Stammklientel mit bekannten Namen.“ Die Mischung aus Neuem und Bewährtem soll die breiteste mögliche Unterstützung sichern.
Der finale Wahlkampf um das höchste Amt im Staat verspricht spannend zu werden. Pheu Thai hat ihre Karten auf den Tisch gelegt.
🗣 Erneuerung oder nur neues Etikett?
Ist die Nominierung ein echtes Signal für frische Ideen – oder nur ein weiteres Kapitel im endlosen Machtzirkel rund um die Shinawatra-Familie?
Zählt akademische Expertise mehr als politische Erfahrung?
Und vor allem: Traut ihr dieser Konstellation zu, Thailand aus der Dauerkrise zu führen?



