Todesbus freigegeben – trotz gravierender Mängel

Todesbus freigegeben – trotz gravierender Mängel

Letztes Jahr, am 1. Oktober 2024 ereignete sich in Pathum Thani eine der schlimmsten Buskatastrophen der letzten Jahre: Ein Schulbus fing auf der Vibhavadi-Rangsit-Straße während einer Klassenfahrt Feuer. An Bord befanden sich 38 Schülerinnen und Schüler sowie sechs Lehrkräfte. 23 Menschen – darunter 20 Kinder – kamen ums Leben, viele von ihnen verbrannten bei lebendigem Leib.

Jetzt steht fest: Der Bus hätte niemals auf die Straße gedurft. Die Nationale Antikorruptionskommission (NACC) hat nach monatelangen Ermittlungen einen ehemaligen Prüfingenieur im Singburi Transportbüro für schuldig befunden. Er soll technische Inspektionsberichte gefälscht und schwere Sicherheitsmängel vertuscht haben.

Gefälschte Berichte ermöglichten Steuer und Betrieb

Durch die manipulierten Prüfberichte erhielten mehrere technisch untaugliche Busse dennoch eine Freigabe. So konnten sie nicht nur weiter am Straßenverkehr teilnehmen, sondern auch ihre jährlichen Steuerzahlungen leisten – trotz defekter Systeme und fehlender Sicherheitsstandards. Einem dieser Busse wurde so das Weiterfahren ermöglicht: Der, der schließlich in Flammen aufging.

Die Ermittler gehen davon aus, dass die Fälschungen gezielt erfolgten. Ob Bestechungsgelder im Spiel waren, ist noch nicht endgültig geklärt. Klar ist jedoch: Ohne die kriminelle Freigabe durch die Prüfstelle hätte der Todesbus niemals auf Schulfahrt gehen dürfen. Die betroffenen Familien fordern nun mit Nachdruck Gerechtigkeit.

Entscheidung gefallen – doch keine Aufklärung für die Öffentlichkeit

Am 24. Juni 2025 wurde der Fall dem Gremium der NACC vorgelegt. Die Kommission kam zu einem einstimmigen Ergebnis: Der Prüfer und möglicherweise weitere Beteiligte sind schuldig. Doch veröffentlicht werden darf das Urteil vorerst nicht. Die formale schriftliche Bestätigung steht noch aus. Solange bleibt der Fall für die Öffentlichkeit gesperrt.

Generalsekretär Saroj Pungparn erklärte, dass der Abschlussbericht derzeit vorbereitet werde. Erst nach offizieller Zertifizierung darf die Kommission Einzelheiten nennen. Angehörige der Opfer fühlen sich hingehalten. Sie wollen Namen, Strafen – und vor allem: Verantwortung. Denn sie haben Kinder verloren, die noch leben könnten, wäre die Pflicht zur Sicherheit ernst genommen worden.

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